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Die letzte Diagnose

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Die letzte Diagnose
Название: Die letzte Diagnose
Автор: White James
Дата добавления: 16 январь 2020
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Die letzte Diagnose - читать бесплатно онлайн , автор White James

ORBIT HOSPITAL ist ein Klinikum im All, das allen raumfahrenden Lebensformen der Galaxis medizinische Hilfe leistet. Es nimmt alle Gesch?pfe auf, ob sie ein Dutzend Gliedma?en haben oder gar keine, ob sie sich von Radioaktivit?t ern?hren oder Wasser atmen – von anderen exotischen Gewohnheiten und Bed?rfnissen ganz zu schweigen. Es ist ein ?kologisches Tollhaus und ein organisatorischer Irrwitz, aber es ist f?r alle da und es funktioniert. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes – lebensnotwendig.

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Zwar zeigten seine Eltern durchaus Verständnis dafür, daß er einige extraterrestrische Nachbarn tatsächlich als solche furchterregenden Monster empfand, doch hatten sie ihm auch erklärt, daß Aliens schnell beleidigt reagieren und eventuell sogar nie wiederkommen könnten, falls sie ihn zu Hause am Computer beim Abschießen von Wesen beobachten sollten, die womöglich wie sie selbst aussahen. Erwachsene schienen überhaupt keinen Spaß zu verstehen.

Allmählich gingen ihm die imaginären Feinde aus, die er hätte zerstören können. Die Sonne schien nicht mehr in das Fahrzeug hinein, und das rostige Metall sah schon fast schwarz anstatt rot aus. Es war zwar albern, aber als er sich darüber Gedanken zu machen begann, was das Wesen, das den Panzer einst gefahren hatte, mit ihm anstellen könnte, wenn es zurückkommen und ihn hier drinnen beim Spielen ertappen würde, kletterte er so schnell hinaus, daß er sich nun auch noch die Hose zerriß.

Die Sonne war hinter den Bäumen bereits untergegangen, doch der Himmel war blau und klar, und es war immer noch hell genug. Allerdings konnte er in der Nähe nichts entdecken, was er hätte erforschen wollen, und außerdem bekam er allmählich Hunger. Es war Zeit für ihn, wieder nach Hause zu gehen, sich in sein Zimmer zurückzuschleichen und etwas zu essen, doch konnte er nichts als Bäume und hohes Gras um sich herum sehen.Als er auf das Dach des größten Fahrzeugs stieg, das er entdecken konnte, hatte er eine bessere Sicht. Nicht weit entfernt stand am Rand einer tiefen Schlucht ein großer Baum mit vielen dicken, blättrigen Ästen, die knapp über dem Boden wuchsen, und mit einem Haufen dünnerer Zweige, die fast bis zur Baumkrone reichten und an denen Früchte hingen. Von dort oben müßte er das Haus sehen können.

Das Hinaufklettern war wieder einmal ein Abenteuer nach seinem Geschmack; dieses Mal war es jedoch ein echtes und kein ausgedachtes. Er war nicht ängstlich, nur hungrig und mutterseelenallein, und er wollte sehen, wo sein Zuhause war, damit er dieses Spiel beenden, zurücklaufen und endlich etwas essen konnte. Während er höher kletterte, konnte er durch die Zweige hindurch auf den Boden der Schlucht sehen, wo noch mehr rostrote Wracks zu .erkennen waren, zu denen auch ein riesiges, rundes Gefährt gehörte, das sich direkt unter ihm befand. Dann stieg er ins Sonnenlicht hinauf, so daß er geblendet wurde und die Schlucht nur noch dunkel und verschwommen wahrnahm.

Immer noch konnte er keine Häuser erkennen, weil ihm nun anstelle des hohen Grases kleinere Bäume die Sicht versperrten, also kletterte er noch höher. Als er an das Ende eines Zweiges griff, an dem Früchte hingen, sah er plötzlich sein Zuhause. Zu seinem Erstaunen war das Haus ein ganzes Stück näher, als er es erwartet hatte, und auf halbem Weg befand sich ein Wegweiser in der Form eines kleinen Baums mit sonderbar gewundenen Zweigen. Seine Arme und Beine wurden jedoch immer müder, ihm war heiß, und er hatte Hunger und Durst, und diese Früchte hingen direkt über ihm und wippten sanft im Wind, der gerade eingesetzt hatte und durch die oberen Zweige blies.

Nach seinem Dafürhalten stand ihm am Ende eines großen Abenteuers eine Belohnung zu, und diese Früchte sollten es sein.

Der Ast, auf dem er saß, war dick und stark, und einer der Ausleger befand sich in Reichweite einer Fruchttraube. Plötzlich war Hewlitt nicht mehr müde. Er krabbelte auf dem Ast entlang und griff dabei vorsichtig nach den daran wachsenden Zweigen, um einen besseren Halt zu haben.Die Sonne ging immer weiter hinter den Bäumen unter, so daß die niedrigeren Äste und Zweige unter ihm nur noch schwer zu erkennen waren und sich die Schlucht als ein dunkelgrüner, verschwommener Fleck darstellte. Als die Fruchttraube beinahe seinen Kopf berührte, blickte er nicht mehr nach unten, und während er versuchte, eine der Früchte abzureißen, zerquetschte er sie versehentlich. Mit der zweiten war er vorsichtiger, und sie löste sich in einem Stück.

Die Frucht sah wie eine große Birne aus, doch keine der Birnen, die er auf Videobändern über die Erdvegetation gesehen hatte, hatte dunkelgrüne und gelbe Streifen, die senkrecht vom Stengel bis zum breiten Ende verliefen. Durch das Zerquetschen der einen Frucht wußte er bereits, daß sie mit Saft gefüllt war, und diese war so schwer und matschig, daß sie sich wie ein mit Wasser gefüllter Luftballon anfühlte. Der Saft, der ihm über die Hand gelaufen war, begann zu trocknen, und Hewlitt beobachtete, wie der letzte feuchte Fleck auf dem Handgelenk verdunstete.

Er hatte immer noch Hunger, und er wollte etwas Festes essen, andererseits hatte er nach all der Kletterei auch viel Durst, so daß ein kaltes Fruchtsaftgetränk auch nicht zu verachten gewesen wäre. Also klammerte er sich nur mit den Beinen am Ast fest und nahm die Frucht in beide Hände.

Der Saft hatte einen komischen Geschmack, weder gut noch widerlich. Da sich Hewlitt nicht schmutzig machen wollte, biß er ein kleines Loch in die Haut und saugte die Frucht leer. Als er mit den Fingern das Loch erweitern wollte, brach die Schale entlang einer der grün-gelben Linien auf, und er entdeckte, daß sie innen noch gar nicht leer war. Neben dem Saft befand sich darin eine gelbe, schwammige Masse, die in der Mitte schwarze Kerne enthielt. Während er den Inhalt aß, spuckte er die Kerne aus, weil sie auf der Zunge brannten. Das Fruchtfleisch schmeckte zwar genauso wie der Saft, füllte aber seinen Magen besser aus.

Noch während er darüber nachdachte, ob er die Frucht mochte oder nicht und ob er noch eine weitere essen sollte, bekam er in regelmäßigen Abständen Magenschmerzen, die von Mal zu Mal schlimmer wurden.

Zum ersten Mal, seit er das Haus verlassen hatte, bekam er es mit derAngst und wollte heim. Er begann rückwärts auf dem Zweig in Richtung des Baumstamms zu rutschen, um von dort aus nach unten zu klettern, aber die Magenschmerzen waren inzwischen so schlimm, daß er laut aufschrie und weinen mußte, und wegen der vielen Tränen konnte er kaum sehen, was er tat. Dann spürte er einen solch stechenden Schmerz, daß er sich instinktiv mit beiden Händen an den Bauch faßte und seitlich abrutschte. Für einen Augenblick hing er kopfüber am Ast, denn mit den Beinen klammerten er sich noch immer fest darum. Als er jedoch versuchte, sich wieder nach oben zu ziehen, wurden die Schmerzen so stark, daß er an nichts anderes mehr denken konnte. Er ließ los und fiel hinunter.

Er sah, wie sonnige und schattige Blätter an ihm vorbeipeitschten, und fühlte, wie ihm Zweige gegen Rücken, Arme und Beine schlugen. Dann war es für einen kurzen Moment völlig still und dunkel. Er wußte erst wieder, wo er war, als er auf den steilen Hang der Schlucht aufschlug und weiter nach unten rollte. Auf einmal taten ihm Arme, Beine und Rücken genauso weh wie sein Magen. Dann schlug er mit der rechten Schläfe und Körperseite gegen etwas, das unter seinem Gewicht zerbrach, und auf einmal waren seine Bauchschmerzen und alles andere um ihn herum verschwunden.

Beim Klang vieler Stimmen, von denen zwei zu seinen Eltern gehörten, und beim Scheinwerferlicht, das ringsherum die Schlucht bis auf den Grund beleuchtete, erwachte er wieder. In dem Lichtstrahl konnte er einen Erwachsenen erkennen, der eine Monitorkorpsuniform trug und mit einem Antischwerkraftgürtel zu ihm herabschwebte. Seine Eltern und einige Leute anderer Spezies kletterten auf Händen und Füßen oder was auch immer den Hang herunter.

Der Monitoroffizier landete direkt neben ihm, kniete sich hin und sagte: »Na prima, junger Mann, du bist also bei Bewußtsein, wie? Was hast du bloß angestellt? Aber erst mal sag mir, wo's weh tut.«

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