The Stand. Das letze Gefecht
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Kurzbeschreibung
In einem entv?lkerten Amerika versucht eine Handvoll ?berlebender, die Zivilisation zu retten. Ihr Gegenspieler ist eine mytische Gestalt, die man den Dunklen Mann nennt, die Verk?rperung des absolut B?sen. In der W?ste von Nevada kommt es zum Entscheidungskampf um das Schicksal der Menschheit. "The Stand", Stephen Kings Vision vom letzten Gefecht zwischen Gut und B?se, war bislang nur in einer stark gek?rzten Version zug?nglich.Die hier ver?ffentlichte Urfassung zeigt die Gr??e seines apokalyptischen Entwurfs.Manche nennen diesen Roman sein Meisterwerk!
Autorenportrait
Stephen King wurde 1947 in Portland, Maine, geboren. Er war zun?chst als Englischlehrer t?tig, bevor ihm 1973 mit seinem ersten Roman 'Carrie' der Durchbruch gelang. Seither hat er mehr als 30 Romane geschrieben und ?ber 100 Kurzgeschichten verfasst und gilt als einer der erfolgreichsten Schriftsteller weltweit.
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»Was meinst du damit, Stu? Mutter Abagail würde nie jemand ein Leid...«
»Mutter Abagail tut, was ihr ihr Gott befiehlt«, sagte er schroff. »Der Gott, der seinen eigenen Jungen ermordet hat, wie ich gehört habe.«
»Stu!«
Das Feuer in seinen Augen erlosch. »Ich weiß nicht, warum sie zurückgekommen ist oder ob sie uns überhaupt noch etwas zu sagen hat. Ich weiß es einfach nicht. Vielleicht wird sie sogar sterben, ohne das Bewußtsein wiederzuerlangen. George hält das für wahrscheinlich. Aber ich weiß, daß die Explosion... und Nicks Tod... und ihre Rückkehr... das alles hat den Leuten die Augen geöffnet. Sie reden von ihm. Sie wissen, daß Harold die Explosion ausgelöst hat, aber sie glauben, daß er Harold dazu veranlaßt hat. Verdammt, das glaube ich auch. Viele sagen, Flagg ist auch dafür verantwortlich, dass Mutter Abagail in diesem Zustand zurückgekommen ist. Ich weiß es nicht. Mir kommt es vor, als wüßte ich überhaupt nichts. Aber ich habe Angst. Als würde es ein böses Ende nehmen. Die hatte ich vorher nicht, aber jetzt.«
»Aber wir sind noch da«, sagte sie fast flehentlich. »Wir und das Baby. Oder nicht?«
Er antwortete lange nicht. Sie glaubte nicht, daß er antworten würde. Und dann sagte er: »Ja. Aber wie lange noch?«
An diesem Tag, dem dritten September, kurz vor Sonnenaufgang, machten sich die Leute langsam - fast ziellos - auf den Weg zum Table Mesa Drive zu Larrys und Lucys Haus. Einzeln, zu zweit oder zu dritt. Sie setzten sich auf Treppenstufen der Häuser, auf deren Türen Harold sein X gemalt hatte. Sie saßen auf dem Bordstein oder auf dem Rasen, der am Ende dieses langen Sommers braun und vertrocknet war. Sie unterhielten sich wortkarg und gedämpft. Sie rauchten ihre Zigaretten und ihre Pfeifen. Brad Kitchner war unter ihnen, einen dick verbundenen Arm in der Schlinge. Auch Candy Jones war da, und Rieh Moffat hatte in einer Zeitungstasche zwei Flaschen Black Velvet mitgebracht. Norman Kellogg saß neben Tommy Gehringer, hatte die Ärmel aufgekrempelt und zeigte die kräftigen, sonnengebräunten und mit Sommersprossen übersäten Oberarme. Der junge Gehringer hatte die Ärmel in Nachahmung hochgekrempelt. Harry Dunbarton und Sandy DuChiens saßen auf einer Wolldecke und hielten Händchen. Dick Vollman, Chip Hobart und der sechzehnjährige Tony Donahue saßen in einem überdachten Gang ein wenig von Larrys Haus entfernt und ließen eine Flasche Canadian Club kreisen, den sie mit warmem Seven-Up hinunterspülten. Patty Kroger saß bei Shirley Hammett. Zwischen ihnen stand ein Picknickkorb. Der Korb war gut gefüllt, aber sie aßen kaum etwas. Gegen acht Uhr war die Straße voll von Menschen, die alle zum Haus sahen. Vor dem Haus stand Larrys Fahrrad, daneben George Richardsons schwere Kawasaki 650.
Larry beobachtete sie durch das Schlafzimmerfenster. Hinter ihm, in seinem und Lucys Bett, lag Mutter Abagail, bewußtlos. Der trockene Krankengeruch, der von ihr ausging, stieg ihm in die Nase, und er hätte kotzen mögen - aber er haßte es zu kotzen -, doch er rührte sich nicht. Dies war seine Buße, daß er mit dem Leben davongekommen war, während Nick und Susan sterben mußten. Hinter sich hörte er leise Stimmen, die Totenwache an ihrem Bett. George würde bald ins Krankenhaus fahren, um nach seinen anderen Patienten zu sehen. Es waren nur noch sechzehn. Drei waren entlassen worden. Und Teddy Weizak war gestorben. Larry selbst war völlig unverletzt geblieben.
Der gute alte Larry-behält den Kopf, während alle anderen um ihn herum ihren verlieren. Die Explosion hatte ihn quer über die Einfahrt und in ein Blumenbeet geschleudert, aber er hatte keinen einzigen Kratzer abbekommen. Um ihn herum hatte es zerfetzte Trümmer geregnet, aber er selbst war nicht getroffen worden. Nick war gestorben, Susan war gestorben, aber er war unverletzt. Ja, der gute alte Larry Underwood.
Totenwache drinnen. Totenwache draußen. Den ganzen Block entlang. Mindestens sechshundert Leute. Harold, du solltest mit ein paar Handgranaten kommen und den Rest erledigen. I. Er war Harold durch das ganze Land gefolgt; er war einer Spur von leeren Payday-Packungen und klugen Improvisationen gefolgt. In Wells hätte Larry um ein Haar seine Finger verloren, als er sich Benzin verschaffen wollte. Harold hatte einfach das Entlüftungs ventil gesucht und einen Siphon benutzt. Es war Harold gewesen, der vorgeschlagen hatte, die Besetzung der Komitees mit wachsender Bevölkerungszahl zu verstärken. Harold, der vorgeschlagen hatte, das Ad-hoc-Komitee als Ganzes zu akzeptieren. Der kluge Harold. Harold und sein Hauptbuch. Harold und sein Grinsen.
Stu hatte gut reden, daß niemand aus ein paar Drahtschnipseln auf einem Hockeytisch hätte erkennen können, was Harold und Nadine vorhatten. Larry genügte diese Argumentation einfach nicht. Er hatte Harolds brillantes Improvisationstalent ja selbst erlebt. Ein Beispiel davon stand mit Riesenbuchstaben fast sechs Meter hoch auf einem Scheunendach geschrieben, um Himmels willen! Er hätte es erkennen müssen. Inspektor Underwood war großartig, wenn es galt, einer Spur von Payday-Packungen zu folgen, aber wenn es um Dynamit ging, ließ er gewaltig nach. Mehr noch: Inspektor Underwood war ein ausgesprochenes Arschloch.
Larry, wenn du wüßtest...
Nadines Stimme.
Wenn es sein muß, falle ich auf die Knie und flehe dich an.
Das wäre eine weitere Chance gewesen, Mord und Zerstörung zu verhindern ... eine, von der er nie einem Menschen erzählen konnte. Hatten sie es schon damals ins Auge gefaßt? Wahrscheinlich. Sie mochten noch nicht an das mit einem Walkie-talkie gekoppelte Dynamit gedacht haben, aber einen Plan hatten sie auf jeden Fall gehabt.
Flaggs Plan.
Ja - im Hintergrund stand immer Flagg, der dunkle Marionettenspieler, der bei Harold und Nadine und Charlie Impening die Fäden zog, vielleicht auch bei vielen anderen. Die Leute in der Zone würden Harold auf der Stelle lynchen, aber es war Flaggs Werk... und Nadines. Und wer hatte sie zu Harold geschickt, wenn nicht Flagg? Aber bevor sie zu ihm gegangen war, hatte sie sich an Larry gewandt. Und er hatte sie fortgeschickt.
Wie hätte er ja sagen können? Er hatte eine Verantwortung Lucy gegenüber. Das war wichtiger als alles andere gewesen, nicht nur Lucys, auch seinetwegen - er hatte nur zu genau gewußt, dass höchstens noch zwei oder drei Ausrutscher nötig waren, und er wäre als Mensch endgültig erledigt gewesen. Deshalb hatte er sie fortgeschickt, und er vermutete, daß Flagg mit der Arbeit von gestern abend zufrieden war... wenn er überhaupt Flagg hieß. Oh, Stu lebte noch und sprach für das Komitee - er war der Mund, den Nick nie benutzen konnte. Auch Glen lebte, und Larry hielt ihn für den Kopf des Komitees. Aber Nick war das Herz des Komitees und Sue zusammen mit Frannie dessen moralisches Gewissen gewesen. Ja, dachte er verbittert, alles in allem hat der Drecksack gute Arbeit geleistet. Wenn sie je nach drüben gelangen sollten, müßte er Harold und Nadine ihren verdienten Lohn zukommen lassen.
Er wandte sich vom Fenster ab und spürte ein dumpfes Klopfen in den Schläfen. Richardson fühlte Mutter Abagails Puls. Laurie beschäftigte sich mit den IV-Flaschen an ihrem T-förmigen Ständer. Dick Ellis stand daneben. Lucy saß an der Tür und sah Larry an.
»Wie geht es ihr?« fragte Larry George.
»Unverändert«, sagte Richardson.
»Wird sie die Nacht überleben?«
»Kann ich nicht sagen, Larry.«
Die Frau auf dem Bett war ein mit dünner, aschgrauer Haut überzogenes Skelett. Sie wirkte geschlechtslos. Fast alle Haare waren ausgefallen. Ihre Brüste waren verschwunden. Sie hatte den Mund geöffnet und atmete röchelnd. Sie kam Larry vor wie eine der Mumien von Yucatän, die er auf Bildern gesehen hatte - nicht verwest, sondern geschrumpft; konserviert; trocken; ohne Alter. Ja, das war sie jetzt, keine Mutter, sondern eine Mumie. Abgesehen vom rasselnden Seufzen ihrer Atmung, die Wind glich, der durch Strohstoppeln wehte. Wie konnte sie noch am Leben sein, fragte sich Larry... und welcher Gott konnte ihr das auferlegen? Zu welchem Zweck? Es mußte ein Witz sein, ein großer kosmischer Lachschlager. George sagte, er habe von ähnlichen Fällen gehört, aber noch nie von einem so extremen, und er hätte nie geglaubt, einen zu Gesicht zu bekommen. Irgendwie... verzehrte sie sich selbst. Lange nachdem sie an Unterernährung hätte sterben müssen, hatte ihr Körper noch funktioniert. Er hatte eigene Substanz aufgezehrt, die nie hätte aufgezehrt werden dürfen. Lucy hatte sie auf das Bett gehoben und erstaunt berichtet, sie habe kaum mehr als ein Kastendrachen gewogen, ein Kinderspielzeug, das der leiseste Windhauch fortwehen konnte.