The Stand. Das letze Gefecht
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Kurzbeschreibung
In einem entv?lkerten Amerika versucht eine Handvoll ?berlebender, die Zivilisation zu retten. Ihr Gegenspieler ist eine mytische Gestalt, die man den Dunklen Mann nennt, die Verk?rperung des absolut B?sen. In der W?ste von Nevada kommt es zum Entscheidungskampf um das Schicksal der Menschheit. "The Stand", Stephen Kings Vision vom letzten Gefecht zwischen Gut und B?se, war bislang nur in einer stark gek?rzten Version zug?nglich.Die hier ver?ffentlichte Urfassung zeigt die Gr??e seines apokalyptischen Entwurfs.Manche nennen diesen Roman sein Meisterwerk!
Autorenportrait
Stephen King wurde 1947 in Portland, Maine, geboren. Er war zun?chst als Englischlehrer t?tig, bevor ihm 1973 mit seinem ersten Roman 'Carrie' der Durchbruch gelang. Seither hat er mehr als 30 Romane geschrieben und ?ber 100 Kurzgeschichten verfasst und gilt als einer der erfolgreichsten Schriftsteller weltweit.
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Später fragte sie ihn: »Sag mir. Wie schlimm ist es?«
Sein Gesicht war düster und bekümmert und zurückhaltend.
»Fran...«
»Nick?« flüsterte sie. Sie schluckte, und in ihrem Hals klickte es leise. »Ich sah einen Arm, einen abgerissenen Arm...«
»Vielleicht sollten wir lieber warten...«
»Nein. Ich muß es wissen. Wie schlimm ist es?«
»Sieben Tote«, sagte er mit leiser, rauher Stimme. »Wir haben Glück gehabt. Es hätte viel schlimmer kommen können.«
»Wer, Stuart?«
Er hielt linkisch ihre Hände. »Nick war auch dabei, Liebes. Da war diese Glasscheibe, würde ich sagen - du weißt schon, dieses polarisierte Glas -, und sie... sie...« Er verstummte einen Moment, betrachtete seine Hände, dann sah er sie wieder an. »Er... wir konnten ihn nur anhand... bestimmter Narben identifizieren...« Er wandte sich einen Augenblick von ihr ab. Fran stieß einen schroffen Seufzer aus.
Als Stu weitersprechen konnte, sagte er: »Und Sue. Sue Stern. Sie war noch im Haus, als die Bombe hochging.«
»Das... ist einfach unvorstellbar, was?« sagte Fran. Sie war fassungslos, benommen, bestürzt.
»Es stimmt aber.«
»Wer noch?«
»Chad Norris«, sagte Stu, und Fran stieß wieder diesen harschen Seufzer aus. Eine einzelne Träne lief ihr aus dem Augenwinkel; sie wischte sie fast abwesend weg.
»Die drei waren die einzigen drinnen. Es ist wie ein Wunder. Brad meint, in dem Schrank müssen acht oder neun Stangen Dynamit gewesen sein. Und Nick muß fast... wenn ich mir vorstelle, daß Nick die Hände genau auf diesem Schuhkarton gehabt haben muß...«
»Nicht«, sagte sie. »Das konnte man nicht wissen.«
»Ein schwacher Trost«, sagte er.
Die anderen vier Leute, die mit Motorrädern aus der Stadt gekommen waren - Andrea Terminello, Dean Wykoff, Dale Pedersen und ein junges Mädchen namens Patsy Store. Stu erzählte Fran nicht, daß Patsy, die Leo Flötenunterricht gegeben hatte, von einem Stück von Glen Batemans Wollensak-Tonbandgerät getroffen und fast enthauptet worden war.
Fran nickte, was ihr am Hals weh tat. Als sie den Körper auch nur ein kleines Stück verlagerte, schien ihr gesamter Rücken vor Schmerzen aufzuschreien.
Zwanzig waren bei der Explosion verletzt worden, und einer davon, Teddy Weizak vom Beerdigungskomitee, hatte keine Überlebenschance. Zwei andere waren in kritischem Zustand. Ein Mann namens Lewis Deschamps hatte ein Auge verloren. Ralph Brentner hatte den dritten und vierten Finger der linken Hand eingebüßt.
»Wie schwer bin ich verletzt?« wollte Fran wissen.
»Du hast eine Schürfwunde, einen verstauchten Rücken und einen gebrochenen Fuß«, sagte Stu. »Das hat mir George Richardson gesagt. Die Explosion hat dich über den ganzen Hof geschleudert. Den Fuß gebrochen und den Rücken verrenkt hast du dir, als das Sofa auf dich gefallen ist.«
» Sofa?«
»Kannst du dich nicht erinnern?«
»Ich erinnere mich an etwas wie einen Sarg... einen gepolsterten Sarg...«
»Das war das Sofa. Ich habe es selbst von dir runtergezogen. Ich war wie von Sinnen... und ziemlich hysterisch, glaube ich. Larry wollte mir helfen, und ich habe ihm eine runtergehauen. So schlimm stand es um mich.« Sie strich ihm über die Wange, und er legte seine Hand auf ihre. »Ich habe gedacht, du wärst tot. Ich weiß noch, daß ich mir überlegt habe, was ich dann tun würde, und ich wußte es nicht. Wahrscheinlich wäre ich verrückt geworden. «
»Ich liebe dich«, sagte sie.
Er umarmte sie - vorsichtig wegen ihres Rückens -, und sie blieben eine Weile so.
»Harold?« fragte sie schließlich.
»Und Nadine Cross«, stimmte er zu. »Sie haben uns weh getan. Sie haben uns schwer zugesetzt. Aber sie haben bei weitem nicht den Schaden angerichtet, den sie wollten. Und wenn wir ihn erwischen, bevor sie zu weit nach Westen gelangen...« Er hielt die zerkratzten und schorfigen Hände vor sich und ballte sie mit solcher Gewalt zu Fäusten, daß die Knöchel knackten. An seinen Handgelenken standen die Sehnen vor. Und plötzlich hatte er ein so kaltes Grinsen im Gesicht, daß Fran erschauerte. Es war ihr nur zu vertraut.
»So darfst du nicht lächeln«, sagte sie. »Nie wieder.«
Das Lächeln erlosch. »Die Leute durchkämmen seit Tagesanbruch die Berge nach ihnen«, sagte er. »Aber sie werden sie wohl nicht finden. Ich habe den Leuten befohlen, fünfzig Meilen westlich von Boulder wieder umzukehren, was auch geschieht, und ich kann mir vorstellen, daß Harold schlau genug war, inzwischen viel weiter zu fahren. Aber wir wissen, wie sie es gemacht haben. Sie haben die Bombe mit einem Walkie-talkie gekoppelt.«
Fran stöhnte, worauf Stu sie besorgt ansah.
»Was ist denn, Baby? Dein Rücken?«
»Nein.« Plötzlich begriff sie, was Stu gemeint hatte, als er sagte, Nick hätte die Hände am Schuhkarton gehabt, als der Sprengstoff detonierte. Plötzlich begriff sie alles. Sie erzählte ihm ganz langsam von den Drahtstückchen und dem Walkie-talkie-Karton unter dem Hockeytisch. »Wenn wir das ganze Haus durchsucht hätten, anstatt nur dieses verdammte B-buch mitzunehmen, hätten wir die Bombe vielleicht gefunden«, sagte sie mit erstickter, brechender Stimme.
»N-Nick und Sue würden noch l-l-leben, und...«
Er hielt sie fest. »Ist Larry deshalb heute morgen so niedergeschlagen? Und ich dachte, weil ich ihn geschlagen habe. Frannie, wie hättest du es wissen können? Wie hättest du es denn wissen können?«
»Wir hätten! Wir hättenes wissen müssen!« Sie legte die Stirn an seine schützende Schulter. Weitere bittere Tränen. Er hielt sie, ungeschickt gebeugt, da sich das Krankenhausbett ohne Strom nicht verstellen ließ.
»Ich will nicht, daß du dir Vorwürfe machst, Frannie. Es ist passiert. Glaub mir, kein Mensch - abgesehen von Sprengstoffspezialisten - hätte aus ein paar Drahtschnipseln und einem leeren Karton auf so etwas schließen können. Wenn sie ein paar Stangen Dynamit oder eine Sprengkapsel dort liegen lassen hätten, wäre das etwas anderes gewesen. Aber das haben sie nicht. Ich mache dir keine Vorwürfe, und kein Mensch in der Freien Zone wird dir welche machen.«
Während er sprach, fanden langsam und mit Verspätung zwei Dinge in ihrem Verstand zusammen.
Die drei waren die einzigen drinnen ...es ist wie ein Wunder. Mutter Abagail... sie ist zurückgekommen... sie ist in einer schrecklichen Verfassung... wir brauchen ein Wunder!
Sie zog sich unter Schmerzen ein Stück hoch, damit sie Stu ins Gesicht sehen konnte. »Mutter Abagail«, sagte sie. »Wir wären alle drinnen gewesen, wenn sie nicht gekommen wären, um uns zu sagen...«
»Es ist wie ein Wunder«, wiederholte Stu. »Sie hat uns das Lebengerettet. Auch wenn sie...« Er verstummte.
»Stu?«
»Sie hat uns durch ihre Rückkehr das Leben gerettet, Frannie. Das Leben gerettet.«
»Ist sie tot?« fragte Fran. Sie packte seine Hand, hielt sie fest. »Stu, ist sie auch tot?«
»Sie ist gegen Viertel nach sieben in die Stadt zurückgekommen. Larry Underwoods Junge führte sie an der Hand. Er konnte nicht sprechen, du weißt ja, daß er stumm wird, wenn er sich aufregt, aber er hat sie zu Lucy gebracht.
Dann ist sie einfach zusammengebrochen.« Stu schüttelte den Kopf. »Mein Gott, wie hat sie es nur geschafft, so weit zu laufen... was hat sie nur gegessen... was hat sie die ganze Zeit gemacht? Ich will dir was sagen, Fran. Es gibt mehr Dinge auf dieser Welt - und außerhalb -, als ich mir in Arnette je habe träumen lassen. Ich glaube, diese Frau ist von Gott. Oder war es.«
Sie machte die Augen zu. »Sie ist gestorben, nicht wahr? In der Nacht. Sie ist zurückgekommen, um zu sterben.«
»Sie ist noch nicht tot. Sie müßte es sein, und George Richardson sagt, daß sie bald sterben wird, aber sie ist noch nicht tot.« Er sah sie offen und unverhohlen an. »Und ich habe Angst. Sie hat uns durch ihre Rückkehr das Leben gerettet, aber ich habe Angst vor ihr, und ich habe Angst davor, warum sie zurückgekommen ist.«