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Zerfetzte Flaggen: Leutnant Richard Bolitho in der Karibik

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Zerfetzte Flaggen: Leutnant Richard Bolitho in der Karibik
Название: Zerfetzte Flaggen: Leutnant Richard Bolitho in der Karibik
Автор: Kent Alexander
Дата добавления: 16 январь 2020
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Zerfetzte Flaggen: Leutnant Richard Bolitho in der Karibik - читать бесплатно онлайн , автор Kent Alexander

1777 — Aus der Rebellion der amerikanischen Kolonien ist ein erbitterter Krieg gegen England geworden, der die Royal Navy vor eine harte Bew?hrungsprobe stellt. Als blutjunger Offizier nimmt Richard Bolitho an den gef?hrlichen Eins?tzen des mit 80 Kanonen best?ckten Linienschiffs Trojan und den dramatischen Seegefechten in den Gew?ssern der Bahamas teil. Nach der Eroberung einer Brigg erh?lt er das Kommando ?ber diese Prise und damit die Gelegenheit, sich durch einen weiteren gewagten Handstreich ruhmreich auszuzeichnen.

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Er war überrascht und nicht wenig bewegt über die Anzahl der Leute, die freiwillig mit ihm gehen wollten.

Carlsson, der Schwede, der ausgepeitscht worden war; Dunwoody, der Müllerssohn; Moffitt, der Amerikaner; Rabbett, der ehemalige Dieb aus Liverpool, und der alte Buller, der Toppsgast, der die Brigg als erster wiedererkannt hatte. Er war zum Unteroffizier befördert worden, und das war ihm so unglaubhaft erschienen, daß er immer wieder erstaunt den Kopf schüttelte, als es ihm offiziell mitgeteilt wurde.

Da waren noch andere, ebenso feste Bestandteile der Trojan wie ihr Kommandant oder wie die Galionsfigur.

Er beobachtete, daß Frowd auf einem Bootsmannstuhl in den Kutter gefiert wurde, sein geschientes, bandagiertes Knie ragte hervor wie ein Elefantenzahn. Er schien wütend zu sein über die Würdelosigkeit, mit der er sein Schiff verlassen mußte.

Quinn hatte schon hinübergesetzt. Es würde schwierig sein, zwischen den beiden zu stehen, dachte Bolitho. Er hatte gesehen, daß Frowd Quinn voller Bitterkeit betrachtete. Wahrscheinlich sagte er sich, ob es gerecht war, daß Quinn, der von der Marine Ausgestoßene, verschont geblieben war, während er selbst zum Krüppel geschossen wurde.

Die meisten Verabschiedungen hatte Bolitho im Lauf der Nacht und des Morgens schon hinter sich gebracht: rauhes Händeschütteln vom Stückmeister und vom Bootsmann, verlegenes Grinsen von anderen, die er vom Knaben zum Mann hatte reifen sehen.

D'Esterre hatte schon einen Teil seines privaten, vorzüglichen Weinvorrats auf die Brigg hinübergeschickt; Sergeant Shears überreichte ihm eine kleine, aus Silberstücken selbstgefertigte Kanone zum Abschied.

Cairns überprüfte die Liste der Gegenstände und der Tätigkeiten, die notwendig waren, und sagte dann:»Der Weise sagt, daß es aufbrisen wird, Dick. Du gehst jetzt besser hinüber. «Er streckte ihm die Hand hin.»Ich sage dir hier Lebewohl. «Dann blickte er sich in der Offiziersmesse um, wo sie so viele gemeinsame Stunden verlebt hatten.»Es wird hier einsamer werden, wenn du weg bist.»

«Ich werde dich nicht vergessen, Neu. «Bolitho ergriff fest die dargebotene Hand.»Niemals!»

Sie schritten gemeinsam zur Niedergangstreppe, als Cairns plötzlich sägte:»Noch etwas. Kapitän Pears ist der Meinung, daß du noch einen Offizier mitnehmen solltest, der dich beim Wachegehen unterstützt. Einen Steuermannsmaaten können wir nicht entbehren, und Leutnants sind so rar wie Nächstenliebe, bis der Ersatz eintrifft. Es kommt also nur ein Fähnrich in Frage.»

Bolitho überlegte.

Cairns fuhr fort:»Weston wird jetzt kommissarischer Leutnant, Lunn und Burslem bleiben besser hier, um ihre Ausbildung zu beenden, also kommen nur Forbes und Couzens in Frage, die jung genug sind, wieder neu anzufangen.»

Bolitho lächelte.»Ich werde es ihnen selbst überlassen.»

Während die Offiziere zusahen, rief Erasmus Bunce, der Master, die beiden dreizehnjährigen Fähnriche herbei.

«Ein Freiwilliger wird gesucht, Gentlemen — «, Bunce betrachtete sie verächtlich,»- obgleich mir nicht klar ist, welchen Nutzen Mr. Bolitho von eurer Anwesenheit haben sollte.»

Beide traten vor, Couzens mit derart flehentlichem Blick in seinem runden Kindergesicht, daß Bunce ihn fragte:»Sind Ihre Sachen gepackt?»

Couzens nickte eifrig, aber Forbes war den Tränen nahe, während er den Kopf schüttelte.

«Los«, sagte Bunce,»laufen Sie, Mr. Couzens, lebhaft! Dem Herrn sei Dank, daß das Schiff endlich von Ihrem Übermut und Unfug befreit wird!«Er blinzelte Bolitho an.»Zufrieden?»

«Aye.»

Bolitho schüttelte die letzten Hände und versuchte, seine Bewegung zu verbergen.

D'Esterre war der allerletzte.»Viel Glück, Dick. Wir werden uns wieder begegnen. Du wirst mir fehlen.»

Bolitho blickte zur White Hills hinüber, sah, wie die Schaumkämme ihren Rumpf streichelten.

Die Segelorder war in seiner Tasche verstaut, in einem mehrfach versiegelten Umschlag. Er ging zur Pforte, sah die längsseits liegende Gig steigen und fallen. Es wird auffrischen, hatte Bunce gesagt. Vielleicht war das ganz gut, es würde ihn in Trab halten, ihm keine Zeit für Abschiedsschmerz lassen.

Cairns schaltete sich ein:»Hier ist der Kommandant.»

Pears kam gemächlich über das Achterdeck, seine Rockschöße blähten sich auf beiden Seiten wie Leesegel, während er seinen goldverbrämten Hut mit einer Hand festhielt.

«Wir wollen segeln, Mr. Cairns. Ich möchte diesen günstigen Wind ausnutzen. «Bolitho schien er zum ersten Mal zu sehen:»Noch immer hier, Sir?«Seine Augenbrauen hoben sich.»Bei meiner Seele…«Er vollendete den Satz jedoch nicht, sondern hielt Bolitho seine große Hand hin.

«Ab mit Ihnen. Grüßen Sie Ihren Vater, wenn Sie ihn das nächste Mal sehen. «Dann wandte er sich um und ging zum Kompaß.

Bolitho grüßte die Flagge, hielt seinen Degen an die Hüfte gepreßt und stieg eilig in das wartende Boot.

Die Riemen tauchten ins Wasser, und sofort blieb die Trojan achteraus; die Leute traten von der Reling zurück, um mit ihrer Arbeit fortzufahren, während andere aufenterten, um die Marssegel loszumachen.

Couzens starrte zum Schiff zurück, der Wind trieb ihm Tränen in die Augen. Es sah so aus, als ob er weinte. Was Bolitho nicht wußte: Es war der glücklichste Tag in des Fähnrichs bisherigem kurzem Leben.

Bolitho hob noch einmal grüßend die Hand und sah Cairns dasselbe tun. Von Pears war nichts zu sehen. Wie die Trojan, blieb auch er achteraus.

Bolitho wandte sich um und studierte die White Hills. Sie war sein, für kurze Zeit nur, aber immerhin.

Wie Bunce vorausgesagt hatte, wuchs der Wind rasch zum Sturm an, und damit verwandelten sich auch die weißen Schaumkämme in lange, tiefe Wellentäler mit gelblichem, verwehtem Gischt.

Die Prisenbesatzung ging mit grimmigem Ernst an die Arbeit. Sie wandten das Schiff nach Süden, während der Wind schralte, und braßten es so hart an, daß die Rahen keinen Finger breit zu bewegen waren.

Bolitho legte Rock und Hut ab und stand neben dem ungeschützten Ruder; seine Ohren dröhnten vom Brausen des Windes und der See, sein Körper triefte von Gischt.

Es war ein Glück, daß die White Hills ein Ersatzsegel für das zerschossene Vormarssegel an Bord hatte. Das zerrissene konnte nur noch zum Flicken verwandt werden.

Nur unter gerefften Marssegeln und Klüver, hart am Wind, jagte die White Hills nach Süden, weg von den Inseln und Riffen.

Quinn arbeitete mit steinernem Gesicht und fast wortlos an Deck, und Bolitho fragte sich, was er ohne ihn hätte tun sollen. Couzens hatte die Entschlossenheit und den Eifer von zehn Männern, aber

Erfahrung mit der Takelage in einem ausgewachsenen Sturm, die besaß er nicht.

Stockdale kam nach achtern und verstärkte die beiden Männer am Ruder. Wie Bolitho, so war auch er bis auf die Haut durchnäßt, seine Kleidung schmutzig von Teer und Salz. Er lächelte Bolitho durch die peitschenden Gischtschwaden zu.

«Feine kleine Dame, nicht?»

Den größten Teil des Tages fuhren sie nach Süden, aber gegen Sonnenuntergang flaute der Wind etwas ab, und die zerschunde-nen, atemlosen Seeleute konnten aufentern, um Großsegel und Fock zu setzen. Das zusätzliche Tuch gab der Brigg zwar noch mehr Schlagseite, aber sie lag jetzt stetiger und ließ sich besser steuern.

Bolitho rief Quinn zu:»Übernimm die Wache, ich gehe nach unten!»

Nach dem Lärm und dem Gewühl an Deck schien es unten beinahe ruhig zu sein, sobald er sich durch den engen Niedergang gezwängt hatte.

Wie klein sie wirkte nach den gewaltigen Ausmaßen der Trojan. Er tastete sich nach achtern zur Kajüte, einer Miniaturausgabe von Pears geräumigem Quartier. Sie wäre kaum groß genug gewesen, um Pears mächtigen Tisch aufzunehmen, dachte er. Aber es wirkte alles einladend und zu neu, um Spuren des vorherigen Bewohners zu zeigen.

Er wirbelte herum, als eine kochende See am Achterschiff vorbeidonnerte, dann trat er an die beiden Heckfenster. Nirgends konnte er aufrecht stehen, nur unter dem geschlossenen Oberlicht. Wie es dann in den Messen aussah, konnte er sich gut vorstellen. Als Fähnrich hatte er einst auf einer ähnlichen Brigg Dienst getan. Auch sie war schnell, lebhaft und fast niemals ruhig gewesen.

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