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Strandwolfe: Richard Bolithos gefahrvoller Heimaturlaub

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Strandwolfe: Richard Bolithos gefahrvoller Heimaturlaub
Название: Strandwolfe: Richard Bolithos gefahrvoller Heimaturlaub
Автор: Kent Alexander
Дата добавления: 16 январь 2020
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Strandwolfe: Richard Bolithos gefahrvoller Heimaturlaub - читать бесплатно онлайн , автор Kent Alexander

Dezember 1773: Nach vierzehn strapazi?sen Monaten auf See an Bord der Gorgon kehrt Midshipman Richard Bolitho zur?ck nach England. W?hrend das Linienschiff in Plymouth im Dock zur dringend notwendigen ?berholung liegt, will er Weihnachten bei seinen Eltern in Falmouth verbringen. Doch daraus wird nichts, denn an der K?ste Cornwalls treiben ?belste Strandr?uber, die gezielt Schiffsstrandungen herbeif?hren, ihr Unwesen. F?r Richard Bolitho hei?t es, deren t?dlichem Spuk ein Ende zu setzen…

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Die Frage war beherrscht ausgesprochen, aber er spürte die Spannung darin.

Bolitho erwiderte für ihn:»Vier Wochen, vielleicht länger, wenn…»

Sie streckte die Hand aus und streichelte sein Haar.»Ich weiß, Dick, wenn. Die Marine muß dieses Wort erfunden haben.»

Sie hakte beide jungen Männer unter.

«Aber du bist wenigstens zu Weihnachten zu Hause und hast einen Freund mitgebracht. Das ist gut. Dein Vater ist noch in Indien. «Sie seufzte.»Und ich fürchte, Felicity bleibt mit dem Regiment ihres Mannes in Canterbury.»

Bolitho betrachtete sie ernst. Er hatte nur an sich selbst gedacht, an seine Heimkehr, an seinen Stolz über das Vollbrachte. Seine Mutter dagegen hatte allem allein gegenübergestanden, wie es so oft das Los der Frauen war, die in die Familie Bolitho einheirateten.

Seine Schwester Felicity, jetzt neunzehn, war glücklich gewesen über die häufigen Besuche eines jungen Offiziers der hiesigen Garnison. Während Bolithos Abwesenheit hatte sie ihn geheiratet und das Elternhaus verlassen.

Daß sein einziger Bruder Hugh nicht zu Haus sein würde, hatte Bolitho erwartet. Hugh war vier Jahre älter, des Vaters Augapfel und tat zur Zeit Dienst als Leutnant auf einer Fregatte. Ein wenig verlegen fragte er:»Und Nancy? Geht es ihr gut, Mutter?»

Ihr Gesicht erhellte sich und ließ sie noch jünger erscheinen.»Ja, Dick, es geht ihr gut. Sie ist augenblicklich unterwegs und macht einen Besuch, trotz des Wetters. «Dancer fühlte sich seltsam erleichtert. Er hatte viel gehört von Nancy, dem jüngsten Familienmitglied. Sie mußte ungefähr sechzehn sein und wohl eine Schönheit, nach der Mutter zu schließen.

Bolitho sah seines Freundes Gesichtsausdruck und bemerkte:»Das ist eine gute Nachricht.»

Seine Mutter blickte von einem zum anderen und lachte.»Aha, ich verstehe.»

«Ich bringe Martyn in sein Zimmer, Mutter. «Sie nickte und sah ihnen nach, als sie die Treppe hinaufstiegen, vorbei an den Porträts längst verblichener Bolithos.»Als wir vom Postboten hörten, daß die Gorgon in Plymouth eingelaufen sei, da wußte ich, daß du nach Hause kommen würdest, Dick. Ich hätte es Kapitän Conway niemals verziehen, wenn er mir diese Freude verweigert hätte. «Bolitho sah den Kommandanten vor sich, zurückhaltend, von beeindruckender Ruhe in allen Gefahrensituationen. Er konnte sich ganz und gar nicht vorstellen, daß er auf Frauen hörte. Dancer betrachtete eingehend eines der Porträts im Treppenhaus.»Mein Großvater Daniel«, erklärte Bolitho.»Er war mit Wolfe in Quebec. Muß ein großartiger alter Herr gewesen sein. Manchmal weiß ich nicht mehr genau, ob ich ihn wirklich kannte, oder ob es nur Erinnerung ist an das, was mein Vater mir über ihn erzählt hat.»

Dancer grinste.»Er sieht recht verwegen aus, und Konteradmiral war er auch!«Damit folgte er Bolitho über den Treppenabsatz und hörte, wie der Wind Hagel gegen die Fenster peitschte. Es wirkte alles so seltsam nach den ständigen Bewegungen an Bord, den Geräuschen und Gerüchen eines mit Menschen überfüllten Kriegsschiffes.

Es war immer dasselbe mit den Fähnrichen. Stets waren sie hungrig, stets wurden sie gejagt, in alle Richtungen gehetzt. Jetzt würde er, wenn auch nur für ein paar Tage, Frieden finden, und wenn es nach Mrs. Tremayne ging, auch einen vollen Magen. Bolitho öffnete eine Tür.»Eins der Mädchen wird dein Gepäck herauf bringen, Martyn. «Er zögerte ein wenig, seine Augen blickten so grau drein wie die See jenseits des Vorlandes.»Ich bin froh, daß du mitgekommen bist. Einige Male«, er zögerte erneut,»während der letzten Monate dachte ich, daß ich niemals mehr nach Hause kommen würde. Daß auch du jetzt hier bist, macht es erst vollkommen.»

Er wandte sich abrupt ab, und Dancer schloß leise die Tür hinter ihm.

Er wußte, was Bolitho hatte ausdrücken wollen, und war gerührt darüber, daß er es ihm gegenüber ausgesprochen hatte. Dann trat er an eines der Fenster und blickte durch das triefende Glas. Im trüben Winterlicht wirkte die bewegte, mit weiß leuchtenden Schaumkronen bedeckte See sehr einsam. Dort draußen lag sie und wartete auf ihre Rückkehr. Er lächelte und begann sich zu entkleiden. Nun, sie sollte nur warten!

«So, Martyn, was hieltest du von deinem ersten freien Abend?«Die beiden Fähnriche saßen mit ausgestreckten Beinen vor dem prasselnden Kaminfeuer, die Augen fielen ihnen fast zu von der Hitze und dem üppigsten Mahl, das Mrs. Tremayne seit langem zubereitet hatte.

Dancer hob sein Glas, sah zu, wie der Flammenschein durch den rubinfarbenen Portwein changierte, und lächelte zufrieden.»Sieht einem Wunder verdammt ähnlich. «Es war ein sehr ausgedehntes Mahl gewesen, und Bolithos Mutter sowie seine jüngere Schwester Nancy hatten sich alle Mühe gegeben, die beiden zum Erzählen zu bringen. Bolitho ertappte sich bei der Vorstellung, wie viele Erzählungen dieser Tisch wohl schon mit angehört hatte, einige sicherlich ein wenig ausgeschmückt, aber alle wahr und erlebt. Nancy hatte aus diesem Anlaß ein neues Kleid getragen, das offensichtlich in Truro angefertigt worden war:»Das Neueste aus Frankreich. «Es war tief ausgeschnitten, und obwohl ihre Mutter einige Male die Stirn gerunzelt hatte, ließ es sie eher jünger wirken als leichtfertig.

Sie glich ihrer Mutter viel stärker als ihre Schwester, die mehr nach der Bolitho-Seite schlug. Nancy hatte das gleiche, leicht hervorbrechende Lächeln, mit dem Harriet seinerzeit Kapitän James Bolitho so bezaubert hatte, daß er das schottische Mädchen zur Frau nahm.

Auf Dancer hatte Nancy großen Eindruck gemacht, und Bolitho schien es, als beruhe dies auf Gegenseitigkeit. Draußen war es ruhiger geworden, der Hagel ging allmählich in Schnee über. Die Ställe und anderen Gebäude waren bereits mit einer dicken, glitzernden Schicht bedeckt. Niemand würde heute nacht mehr weit kommen, dachte Bolitho und bedauerte den Kutscher auf seinem Wege nach Penzance. Wie still das Haus wirkte. Die Dienstboten waren schon lange zu Bett gegangen, nur die beiden Freunde saßen noch träumend oder ihr Garn spinnend vor dem Kamin.

«Morgen gehen wir zum Hafen hinunter, Martyn, wenn mir auch Mr. Tremayne gesagt hat, daß im Augenblick so gut wie nichts auf Reede liegt, was des Ansehens wert sei. «Die männliche Hälfte der Familie Tremayne war Butler und Faktotum im Haus und wie alles andere Personal recht alt. Obgleich der Siebenjährige Krieg schon vor zehn Jahren zu Ende gegangen war, waren die vielen Lücken, die er in den Dörfern und Siedlungen hinterlassen hatte, immer noch fühlbar. Manch junger Mann war in den Kämpfen gefallen, anderen hatte es draußen in der Welt besser gefallen als in ihrer engen, ländlichen Heimatgemeinde, und sie waren nicht mehr zurückgekehrt. In Falmouth wurde man entweder Seemann oder Landarbeiter, so war es seit alters her.

«Vielleicht ist es morgen klar genug, daß wir reiten können?«»Du kannst reiten?»

«Wir fahren in London nicht immer nur Kutsche, oder was glaubst du?»

Ihr Gelächter verstummte abrupt, als zwei laute Schläge von der Eingangstür durch das Haus dröhnten.

«Wer ist um diese Zeit noch unterwegs?«Dancer war schon aufgesprungen.

Bolitho hob die Hand.»Warte!«Er trat an einen Schrank und nahm eine Pistole heraus.»Wir wollen lieber vorsichtig sein, selbst hier.»

Zusammen öffneten sie die große Doppeltür; der kalte Wind umfing ihre überhitzten Körper wie ein Leichentuch. Bolitho erkannte den Jagdhüter seines Vaters, John Pendrith, der dicht beim Haus eine Kate bewohnte. Es war ein mürrischer Mann von mächtigem Körperbau, gefürchtet von den Wilderern, deren es nicht wenige gab.

«Tut mir leid, wenn ich störe, Sir. «Er gestikulierte vage mit seiner langläufigen Flinte.»Aber da ist einer aus der Stadt gekommen, und der alte Reverend Walmsley sagte, am besten sollte ich zu Ihnen gehen.«»Komm herein, John.»

Bolitho schloß die Tür hinter ihm. Der späte Besuch des riesigen Jagdaufsehers wie auch dessen geheimnisvolles Gehabe beunruhigten ihn etwas.

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