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Die Seemannsbraut: Sir Richard und die Ehre der Bolithos

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Die Seemannsbraut: Sir Richard und die Ehre der Bolithos
Название: Die Seemannsbraut: Sir Richard und die Ehre der Bolithos
Автор: Kent Alexander
Дата добавления: 16 январь 2020
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Die Seemannsbraut: Sir Richard und die Ehre der Bolithos - читать бесплатно онлайн , автор Kent Alexander

1804 — Im Herbst steht England allein gegen die Flotten Frankreichs und Spaniens. Wieder einmal h?ngt die Drohung einver Invasion ?ber der Insel. Um die Spanier zu schw?chen, wird Vizeadmiral Sir Richard Bolitho in die Karibik entsandt, wo er deren reichbeladenen Sibergaleeren kapern soll. Dabei k?mpft Bolitho so todesmutig, als h?tte er nichts mehr zu verlieren. Die Zerr?ttung seiner Ehe und seine drohende Erblindung haben ihn in tiefe Depressionen gest?rzt…

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Bolitho trat näher, doch sie kam ihm nicht entgegen. Der Umhang verbarg sie völlig, lediglich das Oval ihres Gesichts und eine goldene Halskette waren erkennbar.

Sie sagte:»Du verläßt uns bald. «Das klang wie eine Feststellung.»Ich kam, um dir Glück zu wünschen, was auch immer. «Die Stimme versagte ihr. Bolitho streckte die Hand aus, doch sie protestierte schnell:»Nein, das wäre unfair. «Nach einer Pause fragte sie ohne Gemütsbewegung:»Du hast meinen Mann getroffen?»

Bolitho versuchte, ihr in die Augen zu sehen, aber auch diese lagen im tiefen Schatten.»Ja. Aber ich möchte lieber von dir reden und erfahren, wie es dir ergangen ist.»

Sie hob das Kinn und drehte sich halb um.»Seit dem Empfang? Mein Mann spricht viel von dir. Du hast ihn beeindruckt, und er bewundert andere nicht oft. Die Tatsache, daß du den neuen Namen der Consort kanntest.»

Bolitho beharrte:»Wir wollen über dich reden, Kate.»

Sie erschauerte und entgegnete leise:»Ich habe dich einmal gebeten, mich nicht Kate zu nennen.»

«Ich weiß. Ich habe nichts vergessen. «Er zuckte die Achseln und merkte, daß er etwas falsch machte.

«Ich auch nicht. Ich habe alles über dich gelesen, was ich nur bekommen konnte, weil ich fürchtete, mit der Zeit meine Erinnerungen an dich zu verlieren. Ich war verletzt, habe deinetwegen gelitten.»

«Das ahnte ich nicht.»

Sie hörte nicht hin.»Hast du angenommen, dein Leben bedeute mir so wenig, daß ich es jahrelang verfolgen könnte, ohne zu leiden? Sieben Jahre, an denen ich nicht teilhaben durfte — hast du gedacht, ich liebte dich nicht?»

«Ich war der Meinung, du hättest dich von mir abgewendet.»

«Vielleicht tat ich das auch, eine Zeitlang. Und doch wünschte ich mir mehr als alles andere, daß du Erfolg haben würdest, daß man erkennen würde, wer du wirklich bist. Oder hättest du es lieber gesehen, die Leute hätten im Vorbeigehen höhnisch über mich gelächelt wie über Nelsons Hure? Wie hättest du diesen Sturm abgewettert, sag?»

Bolitho hörte Jenour davongehen, doch es war ihm egal.

«Bitte gib mir Gelegenheit, zu erklären…»

Sie schüttelte den Kopf.»Du bist mit einer anderen verheiratet und hast ein Kind, da gibt es nichts zu erklären.»

Bolitho ließ die Arme sinken.»Und was ist mit dir? Du hast ebenfalls geheiratet.»

«Ihn?«antwortete sie gedehnt.»Lacey brauchte mich, ich konnte ihm helfen. Und ich brauchte Sicherheit, wie schon gesagt.»

Sie betrachteten einander schweigend. Dann bat sie:»Sei vorsichtig, auf was du dich einläßt. Ich werde dich wahrscheinlich nicht wiedersehen.»

Bolitho erwiderte:»Ich segle morgen, aber das weißt du wahrscheinlic h schon.»

Zum erstenmal hob sie die Stimme.»Sprich mit mir nicht in diesem Ton! Ich bin gekommen, weil ich noch immer an unsere Liebe glaube. Nicht aus Trauer oder Mitleid. Wenn du denkst.»

Durch den Umhang packte er ihren Arm.»Geh nicht im Zorn, Kate. «Er erwartete, daß sie sich losreißen und zur Kutsche eilen würde. Aber etwas in seiner Stimme zwang sie zu bleiben.

Er setzte von neuem an.»Den Gedanken, daß ich dich niemals wiedersehen sollte, könnte ich nicht ertragen.»

«Es war dein Entschluß«, flüsterte sie.

«Nicht ganz.»

«Würdest du deiner Frau erzählen, daß du mich gesehen hast? Wie ich höre, ist sie eine Schönheit. Könntest du ihr das antun?«Sie trat ein wenig zurück.»Dein Schweigen ist auch eine Antwort.»

Bolitho sagte bitter:»Das stimmt nicht. »

Sie wandte sich zum Gehen. Dabei glitt die Haube von ihrem Kopf, und der Schein der Lampen fiel auf die Ohrringe, die er ihr einst geschenkt hatte.

Als er sie wieder festhalten wollte, wich sie zurück und bedeckte ihr Gesicht.»Morgen werde ich dir nachsehen, wenn sich dein Schiff entfernt. Wie die Dinge liegen, wird mein Herz mit dir segeln, Richard. Aber jetzt geh!»

Dann lief sie mit schwingendem Umhang davon, bis sie die Kutsche erreichte.

Jemand räusperte sich, es war Jenour.»Tut mir wirklich leid, Sir Richard…»

Bolitho schnitt ihm das Wort ab.»Es ist Zeit, daß Sie erwachsen werden, Mr. Jenour.»

Jenour eilte hinter ihm her, den Kopf noch voll von dem, was er unfreiwillig gehört und gesehen hatte.

Auf der Pier blickte Bolitho noch einmal zurück. Die Lampen ihrer Kutsche hatten sich nicht bewegt. Sie sah ihm noch in der Dunkelheit nach.

Er hörte, daß sich die Barkasse näherte, und fühlte sich plötzlich erleichtert. Die See forderte ihn wieder für sich.

Am Mittag des dritten Tages auf See schritt Bolitho an Deck in Luv auf und ab. Es war ein Tag wie jeder andere, als ob nichts, nicht einmal die Wache, gewechselt hätte. Er beschattete seine Augen, um nach dem Wimpel an der Mastspitze zu schauen. Der Wind war stetig wie zuvor und schob eine lange, gleic hmäßige Dünung vor sich her. Er hörte den Rudergänger:»Recht so, wie sie geht, Sir, Südwest zu West!«rufen und wußte, daß es mehr zu seiner Information gedacht war als für den Wachoffizier.

In der langen Dünung lüftete Hyperion wiegend ihr Heck und ließ die Bugwelle an ihrer Bordwand entlangrauschen. Hoch oben arbeiteten die Toppgasten mit gebräunten Oberkörpern, die sich vom Sonnenbrand häuteten. Die Arbeit hörte nie auf: spleißen, neue Leinen einscheren, Tauwerk teeren oder die Boote mit Wasser füllen, damit sich ihre Nähte in der Tropensonne nicht öffneten.

Bolitho merkte, daß der Wachoffizier ihn anstarrte, und suchte sich an alles über ihn zu erinnern. Vernon Quayle war Vierter Leutnant der Hyperion, und wenn man ihn nicht kontrollierte oder im Kampf nicht tötete, würde er sich, einmal fest im Sattel, zu einem Tyrann entwickeln. Er kam aus einer Marinefamilie, sah gut, aber übellaunig aus, war zweiundzwanzig und von vorschneller Wesensart. Seit sie England verlassen hatten, waren bereits drei Mann seiner Division ausgepeitscht worden. Haven sollte da wirklich ein Machtwort sprechen. Vielleicht hatte er es schon getan? Aber der Kommandant und sein dafür zuständiger Erster schienen nur selten miteinander zu sprechen.

Bolitho stellte sich an die Querreling des Achterdecks und blickte in die Kühl, sozusagen den Marktplatz jedes Kriegsschiffes. Der Segelmacher und seine Gehilfen rollten unten geflickte Tuchbahnen ein und legten Handschuh und Nadeln fort. Aus dem Kombüsenschornstein kam der widerliche Geruch gekochten Schweinefleisches. Wie man so was in dieser Hitze essen konnte, war Bolitho schleierhaft. Er schmeckte noch Ozzards starken Kaffee auf der Zunge. Seit dem Verlassen von English Harbour hatte er kaum etwas zu sich genommen. Aus

Sorge, Überlastung oder wegen seiner Schuldgefühle Catherine gegenüber?

Leutnant Quayle salutierte.»Upholder ist auf Station, Sir Richard, der Ausguck meldet sie uns alle halbe Stunde. «Es hörte sich an, als wolle er hinzufügen:»Wenn nicht, geht's ihm schlecht.»

Upholder steckte recht voraus schon mit dem Rumpf unterm Horizont, sie mußte als erste Thor am Treffpunkt sichten. Bolitho hatte die Brigg wegen ihres jungen Kommandanten als Vorhut losgeschickt. William Trotter war ein aufmerksamer Mann aus Devon, der ihn bei ihren wenigen Begegnungen durchaus beeindruckt hatte. Er brauchte sowohl Kommandanten mit Köpfchen als auch gute Ausguckleute, wenn vom ersten Insichtkommen so viel abhing.

Tetrarch stand etwas luvwärts, bereit vorzustoßen und einzugreifen, wenn nötig, und die dritte Brigg, Vesta, segelte weit hinten. Sie sollte sicherstellen, daß ihnen kein wißbegieriger Fremder folgte. Bisher hatten sie nichts gesehen. Es war, als ob irgendeine Warnung die See leergefegt hätte. Morgen würden sie dem Festland nahe genug sein, um es vom Masttopp aus zu sichten.

Bolitho hatte mit dem Segelmeister der Hyperion gesprochen, mit Isaac Penhaligon. Haven konnte sich glücklich schätzen, einen solch erfahrenen Mann an Bord zu haben. Penhaligon kam aus Cornwall, man hatte ihn im zarten Alter von sieben Jahren als Schiffsjungen abgeschoben, und er war seitdem selten an Land gewesen. Jetzt war er um die Sechzig, mit einem lederfarbenen, faltigen Gesicht und blitzenden Augen, die einem Jüngeren zu gehören schienen. Er war auf einem Postschiff gefahren, hatte auf Ostindienfahrern gedient und schließlich, wie er es ausdrückte, als Steuermann des Königs Rock angezogen. Sein Wissen über die Eigenarten aller sieben Meere war schwer zu übertreffen. Obendrein hatte er gerade diese Gewässer hier oft befahren und gegen Sklavenhändler und Bukaniere gekämpft, bis ihn nichts mehr erschrecken konnte. Bolitho hatte beim Errechnen der

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