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Der Stolz der Flotte: Flaggkapitan Bolitho vor der Barbareskenkuste

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Der Stolz der Flotte: Flaggkapitan Bolitho vor der Barbareskenkuste
Название: Der Stolz der Flotte: Flaggkapitan Bolitho vor der Barbareskenkuste
Автор: Kent Alexander
Дата добавления: 16 январь 2020
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Der Stolz der Flotte: Flaggkapitan Bolitho vor der Barbareskenkuste - читать бесплатно онлайн , автор Kent Alexander

1797 — Im Krieg gegen Bonaparte wird die britische Flotte durch die Gro?e Meuterei gel?hmt. Nur die «Euralyus» unter Flaggkapit?n Bolitho schafft es, dem Feind bei seinem Griff nach Nordafrika in den Arm zu fallen. Arabische Piraten, ein Schiffbruch und der weit ?berlegene Feind hindern Bolitho nicht, dem tief in seinem Stolz getroffenen England wieder Vertrauen in seine Flotte zu schenken.

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Überraschenderweise zeigte Keverne lächelnd seine ebenmäßigen Zähne.»Ich bin nicht achtzehn Monate mit Ihnen gefahren, Sir, ohne etwas von Ihren Methoden gelernt zu haben. «Das Lächeln schwand.»Und ich hoffe, ich besitze Ihr Vertrauen.»

Jetzt lächelte Bolitho.»Ein Kommandant kann allenfalls seine Gedanken mit jemandem teilen, Mr. Keverne. Die Verantwortung bleibt immer bei ihm selbst, wie Sie eines Tages noch merken werden. «Wenn es heute nacht schiefgeht, dachte er trübe, dann könntest du früher befördert werden, als du glaubst.

Trute, der Kajütsteward, spähte vorsichtig durch die Tür und fragte:»Darf ich den Tisch zum Lunch decken, Sir?»

Keverne sagte:»Ich werde mich um die Leute kümmern, Sir. «Abwesend sah er einen Moment zu, wie Trute sich mit Tellern und Bestecken zu schaffen machte.»Ich bin froh, wenn wir erst wieder auf See sind. «Ohne ein weiteres Wort ging er hinaus.

Mißmutig saß Bolitho an seiner einsamen Tafel und stocherte in der kalten Kaninchenpastete herum, die Rook von Land geschickt haben mußte. Er überdachte nochmals, was Taylor ihm erzählt hatte. Die Tatsache, daß dieser unbehelligt nach Falmouth hereingekommen war und das Haus der Bolithos so schnell gefunden hatte, sprach Bände und ließ darauf schließen, daß andere wachsame Augen in nächster Nähe waren, bereit, der Auriga Nachrichten zu übermitteln. Jeder Täuschungsversuch, etwa die Landung von Seesoldaten am Kai, würde sofort Verdacht erregen; der Kommandant der Auriga war dann in größter Gefahr, und die Konsequenzen mußten furchtbar sein.

Ärgerlich stand er auf. Wann endlich wurden solche Männer ein für allemal aus der Flotte ausgestoßen? Eine neue Generation Seeoffiziere wuchs heran, die wußte, daß die Mannschaft einen um so höheren Kampf wert hatte, je besser ihre Lebensbedingungen waren. Aber hier und da gab es immer noch Schinder und Tyrannen, oft Männer, die höherenorts Einfluß hatten, und die man erst bei solchen Gelegenheiten wie dieser maßregeln oder entlassen konnte — wenn es zu spät war.

Trute kam wieder herein und sah ihn besorgt an.»Hat Ihnen die Pastete nicht geschmeckt, Sir?«Er stammte aus Devon, und Leute aus Cornwall waren ihm ein bißchen unheimlich — Bolitho auch.

«Später vielleicht. «Bolitho warf einen Blick auf seinen Degen.

Er war so alt und abgegriffen; auf allen Familienporträts war er schon abgebildet.»Den lasse ich in Eurer Obhut. «Er gab sich Mühe, möglichst normal zu sprechen.»Ich nehme meinen Entersäbel mit — und Pistolen.»

Trute starrte auf den Degen.»Den wollen Sie hierlassen, Sir?»

Bolitho ging nicht darauf ein.»Jetzt geben Sie durch, daß mein Bootsführer kommen soll.»

Allday war ebenso überrascht.»Ohne Ihren Degen, das ist nicht richtig, Captain. «Er schüttelte den Kopf.»Was denn nun noch alles!»

«Ich habe Ihnen schon oft gesagt«, fuhr Bolitho ihn an,»daß Sie eines Tages den Mund noch mal zu weit aufreißen werden. Sie sind nicht alt und weise genug, als daß ich Ihnen nicht mal eine verpasse!»

«Aye, aye, Captain«, grinste Allday.

Es war hoffnungslos.»Wir gehen zusammen an Land. Kennen Sie den >Drachenkopf

Allday wurde ernst.»Aye. In der Veryan Bay. Der Wirt ist'n alter, scheeläugiger Schurke. Ein Auge nach vorn, das andere beinah' nach achtern, aber er ist so schlau wie'n Midshipman hungrig.»

«Gut. Dahin gehen wir.»

Allday runzelte die Stirn, als Trute hereinkam und ein Paar Pistolen und einen krummen Entersäbel auf den Tisch legte.»Ein Duell, Cap-tain?«fragte er naiv.

«Lassen Sie die Gig holen. Dann richten Sie Mr. Keverne mein Kompliment aus, und ich ginge von Bord, sobald ich seine Orders fertig hätte.»

Bolitho ging noch einmal zum Admiral; aber dessen Befinden war kaum verändert. Er schien ruhig zu schlummern; sein runzliges Gesicht wirkte im Schlaf etwas entspannter.

An Deck wartete Keverne schon.»Gig längsseit, Sir. «Keverne blickte hoch zu der schlaffen Flagge.»Der Wind ist für die nächste Zeit gestorben, glaube ich.»

Bolitho knurrte. Es war, als wolle Keverne ihn warnen: daß er, sobald er von Bord ging, allein war und nicht damit rechnen konnte, daß ihm das Schiff zu Hilfe käme. Er verfluchte seine eigene Unsicherheit. Keverne hatte doch keine Ahnung, worum es ging; und überhaupt, was konnte er anderes tun? Zu warten, bis der Admiral kam, hieße nur, sich vor der Verantwortung zu drücken, die er freiwillig übernommen hatte.»Passen Sie gut auf das Schiff auf«, sagte er kurz und kletterte dann zu dem wartenden Boot hinunter.

Als sie am Kai waren, stieg er die Stufen hinauf, blieb stehen und schaute zurück. Da lag sein Schiff wie eingerahmt im blauen Wasser unter dem klaren Himmel, unzerstörbar, wie auf ewig. Eine Illusion, dachte er grimmig. Kein Schiff ist stärker als die Männer, die auf ihm dienen.

Kritisch sah Allday zu, wie der Bootsmannsmaat die Gig von den Steinen wegmanövrierte und sich zur Rückfahrt anschickte.»Was jetzt, Captain?»

«Zum Haus. Ich habe noch etwas zu erledigen, und wir brauchen zwei Pferde.»

Er faßte sich an die Brust und fühlte das Medaillon unter seinem Hemd. Cheney hatte es ihm geschenkt, es enthielt eine Locke ihres herrlichen braunen Haares. Er würde es zu Hause lassen. Was heute nacht auch geschah, keiner sollte mit seinen dreckigen Pfoten dieses Medaillon anfassen.

«Ein schöner Tag«, sprach er langsam weiter.»Schwer, dabei an Krieg und dergleichen zu denken.»

«Aye, Captain«, stimmte Allday zu,»ein Krug Bier und eine Frauenstimme, das wäre jetzt nicht schlecht.»

Aber nun hatte es Bolitho auf einmal eilig.»Na, dann los, Allday. Wenn der Ofen heiß ist, muß man Brot backen. Hat keinen Zweck, die Zeit mit Träumen zu vergeuden.»

Bereitwillig ging Allday hinter ihm her, ein Lächeln auf den Lippen. Wie auf See war wieder mal alles drin. Was der Captain auch vorhatte, es schien ihn nicht nur zu bedrücken, sondern auch wütend zu machen, also würde jemand noch vor dem Morgenrot kräftig eins auf den Kopf kriegen.

Beim Gedanken an Bolithos Worte verzog er das Gesicht. Ein Bramsegel oder eine Pardune — mit beiden wurde er fertig. Auch eine zimperliche Frau ging noch an. Aber ein Pferd! Er rieb sich den Hintern. Wenn wir erst im» Drachenkopf «sind, dachte er düster, dann brauche ich mehr als nur einen Krug Bier.

Kurz vor Sonnenuntergang saßen sie auf, aber als sie den Fluß über eine kleine Furt hinter Falmouth durchritten, wurde es schon schnell dunkel. Doch Bolitho kannte die Gegend wie seinen Handrücken und ritt in flottem Trab voran; der unglückliche Allday folgte ihm, bis sie an den engen, gewundenen Feldweg kamen, der zur Bucht führte. Stellenweise war er sehr steil, die Baumwipfel berührten sich beinahe in der Höhe, und aus dem dichten Gebüsch am Wegrand kamen die Geräusche aufgeschreckter Tiere. Dann eine scharfe Biegung: ein paar Minuten lang hatten sie den Strand im Blickfeld, etwas weiter draußen die weißen Linien der Brandung und die mächtigen Steine, die wie schwarze Zähne am Fuß der hohen Klippen lagen.

«Mein Gott, Captain«, keuchte Allday,»dieser Gaul hat keinen Respekt vor meinem Hintern!»

«Still, zum Teufel!«Bolitho parierte sein Pferd am Kamm der nächsten Erhebung und spähte angestrengt auf eine dunkle Linie dichten Gestrüpps.

Der Rand der Steilküste verliefjetzt wieder landeinwärts und reichte wahrscheinlich bis auf ein paar Meter an die Büsche heran. Dahinter glänzte matt das Meer, so glatt wie ein Zinnteller. Doch die Bucht lag in tiefem Schatten — vielleicht war überhaupt kein Schiff da. Aber ebenso konnten es ein halbes Dutzend sein.

Ein kleiner Schauer überlief ihn, und er war ganz froh, daß er sich von Mrs. Ferguson hatte überreden lassen, den dicken Bootsmantel anzuziehen. Hier oben war es kalt und die Luft feucht. Vor Sonnenaufgang würde wieder Nebel aufkommen.

Er hörte Alldays schweren Atem neben sich und sagte:»Nicht mehr weit. Der Gasthof liegt ungefähr eine halbe Meile vor uns.»

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