The Stand. Das letze Gefecht

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The Stand. Das letze Gefecht
Название: The Stand. Das letze Gefecht
Автор: King Stephen Edwin
Дата добавления: 16 январь 2020
Количество просмотров: 249
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The Stand. Das letze Gefecht - читать бесплатно онлайн , автор King Stephen Edwin

Kurzbeschreibung

In einem entv?lkerten Amerika versucht eine Handvoll ?berlebender, die Zivilisation zu retten. Ihr Gegenspieler ist eine mytische Gestalt, die man den Dunklen Mann nennt, die Verk?rperung des absolut B?sen. In der W?ste von Nevada kommt es zum Entscheidungskampf um das Schicksal der Menschheit. "The Stand", Stephen Kings Vision vom letzten Gefecht zwischen Gut und B?se, war bislang nur in einer stark gek?rzten Version zug?nglich.Die hier ver?ffentlichte Urfassung zeigt die Gr??e seines apokalyptischen Entwurfs.Manche nennen diesen Roman sein Meisterwerk!

Autorenportrait

Stephen King wurde 1947 in Portland, Maine, geboren. Er war zun?chst als Englischlehrer t?tig, bevor ihm 1973 mit seinem ersten Roman 'Carrie' der Durchbruch gelang. Seither hat er mehr als 30 Romane geschrieben und ?ber 100 Kurzgeschichten verfasst und gilt als einer der erfolgreichsten Schriftsteller weltweit.

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Man schwimmt, und plötzlich gerät man mitten im warmen Wasser in eine Stelle, wo es lähmend eiskalt ist.

Man hat Novokain bekommen, und der Zahnarzt zieht einen Zahn. Dieser löst sich schmerzlos aus dem Kiefer. Man spuckt Blut in das weiße Emaillebecken. Man hat ein Loch; man ist ausgehöhlt worden. Man kann die Zunge in das Loch schieben, in dem eine Sekunde vorher ein Teil von einem selbst gelebt hat.

Man betrachtet sein Gesicht im Spiegel. Man betrachtet es lange. Fünf Minuten, zehn, fünfzehn. Ohne zu blinzeln. Man sieht mit einer Art intellektuellem Entsetzen, wie das Gesicht sich verändert, wie das Gesicht von Lon Chaney jr. in einem Werwolf-Film. Man wird sich selbst ein Fremder, ein olivhäutiger Doppelgänger, eine psychotische Vampirin mit blasser Haut und Fischaugen.

Es war eigentlich nichts von diesen Dingen, aber es hatte von allem einen leichten Geschmack.

Der dunkle Mann drang in sie ein,  und er war kalt.

Als Nadine die Augen aufschlug, dachte sie zuerst, sie wäre in der Hölle.

Die Hölle war weiß, These zu des dunklen Mannes Antithese. Sie sah weißes, elfenbeinfarbenes, ausgebleichtes Nichts. Weiß-weißweiß. Es war die weiße Hölle, und sie war überall.

Sie betrachtete das Weiß (es war unmöglich,  hinein zu sehen) fasziniert, gequält, mehrere Minuten lang, bis sie merkte, daß sie den Sattel der Vespa zwischen den Schenkeln spüren konnte und an der Peripherie ihres Sichtfelds eine andere Farbe - grün - auftauchte. Mit einem Ruck riß sie die Augen aus ihrem leeren, starren Blick. Sie sah sich um. Ihr Mund war offen, zitterte; die Augen selbst waren benommen und voller Entsetzen. Der dunkle Mann war in ihr gewesen, Flagg war in ihr gewesen, und als er gekommen war, hatte er sie vom Fenster ihrer fünf Sinne verdrängt, von ihren Verbindungen zur Wirklichkeit. Er hatte sie verscheucht wie ein Mann ein kleines Tier. Und hatte sie hierher gebracht... wohin? Sie sah zum Weiß und stellte fest, daß es die riesige, leere Leinwand eines Autokinos vor dem Hintergrund des verregneten weißen Spätnachmittagshimmels war. Als sie sich umdrehte, sah sie die Snack-Bar. Sie war scheußlich fleischfarben rosa gestrichen. Folgende Worte waren darauf geschrieben: WILLKOMMEN IM HOLIDAY TWIN! LASSEN SIE SICH HEUTE NACHT UNTER DEN STERNEN UNTERHALTEN! Die Dunkelheit hatte sich Ecke Baseline und Broadway über sie gesenkt. Jetzt war sie weit draußen an der 28th Street, fast jenseits der Stadtgrenze nach... Longmont, nicht?

Ein Nachgeschmack von ihm war immer noch in ihr, weit hinten in ihrem Verstand, wie kalter Schleim auf einem Fußboden. Sie war von Pfosten umgeben, Stahlpfosten, gleich Wächtern, jeder einen Meter fünfzig hoch, auf jedem befand sich ein Set Autokinolautsprecher. Unter ihren Füßen war Kies, aber Gras und Löwenzahn wuchsen dazwischen. Sie vermutete, die Geschäfte gingen seit etwa Mitte Juni oder so schlecht im Holiday Twin. Man konnte sagen, daß es für die Unterhaltungsbranche sozusagen ein toter Sommer gewesen war.

»Warum bin ich hier?« flüsterte sie.

Sie redete nur laut, führte Selbstgespräche; sie rechnete nicht mit einer Antwort. Als sie eine Antwort  bekam, entrang sich ihrem Hals ein Entsetzensschrei.

Alle Lautsprecher fielen auf einmal von den Lautsprecherpfosten auf den unkrautüberwucherten Kies. Sie gaben ein lautes, verstärktes PLATSCH! von sich - ein Geräusch, als wäre ein Leichnam auf Kies geplumpst.

»  NADINE«, plärrten die Lautsprecher, und es war seine Stimme, und wie sie da erst schrie! Sie riß die Hände zum Kopf, preßte die Handflächen auf die Ohren, aber sämtliche Lautsprecher ertönten auf einmal; sie konnte sich nicht vor der monströsen Stimme verbergen, die voll beängstigender Fröhlichkeit und grausiger, komischer Lust war.

» NADINE, NADINE; O WIE ICH LIEBE WIE ICH DICH LIEBE NADINE, MEIN SCHOSSTIER, MEIN HÜBSCHES...«

» Hör auf!« kreischte sie zurück und überanstrengte die Stimmbänder mit der Wucht ihres Schreis, aber dennoch war ihre Stimme leise im Vergleich zu diesem gewaltigen Brüllen. Dennoch verstummte seine Stimme einen Augenblick. Es herrschte Schweigen. Die heruntergefallenen Lautsprecher sahen sie vom Kies an wie die Facettenaugen gigantischer Insekten.

Nadine nahm langsam die Hände von den Ohren.

Du bist verrückt geworden, tröstete sie sich.  Das ist alles. Die Belastung des Wartens... und Harolds Spielchen... zuletzt die Bombe verstecken... das alles hat dich wahnsinnig gemacht, Teuerste, und du bist übergeschnappt. Wahrscheinlich ist es so besser.

Aber sie war nicht verrückt geworden, das wußte sie.

Dies war schlimmer, als verrückt zu sein.

Wie um das zu beweisen, ertönten die Lautsprecher nun mit der gestrengen und doch beinahe weinerlichen Stimme eines Rektors, der die Studentenschaft der High School wegen eines gemeinsam begangenen Streiches zurechtweist. » NADINE, SIE WISSEN ES

»Sie wissen es«, wiederholte sie wie ein Papagei. Sie war nicht sicher, wer »sie« waren oder was sie wußten, aber sie war ziemlich sicher, daß es unumkehrbar war.

» DU WARST DUMM. GOTT LIEBT VIELLEICHT DUMMHEIT, ICH NICHT

Die Worte knisterten und rollten in den Spätnachmittag davon. Plötzlich klebte ihre Kleidung an der Haut, das Haar haftete feucht an den blassen Wangen, und sie fing an zu zittern.

Dumm, dachte sie. Dumm, dumm. Ich weiß, was das Wort bedeutet, glaube ich. Es bedeutet Tod.

» SIE WISSEN ALLES... NUR NICHTS VON DEM SCHUHKARTON, DEM DYNAMIT

Lautsprecher. Überall Lautsprecher, die vom weißen Kies zu ihr hochsahen, sie zwischen Löwenzahnblüten ansahen, welche sich wegen des Regens geschlossen hatten.

» GEHT ZUM SUNRISE AMPHITHEATER. BLEIBT DORT BIS MORGEN ABEND. BIS SIE SICH TREFFEN. DANN DARFST DU MIT HAROLD KOMMEN. ZU MIR KOMMEN

Jetzt empfand Nadine eine einfache, strahlende Dankbarkeit. Sie waren dumm gewesen... aber sie hatten auch eine zweite Chance gewährt bekommen. Sie waren so wichtig, daß sein Eingreifen gerechtfertigt war. Und bald, sehr bald, würde sie bei ihm sein... und dann würde sie wahnsinnig werden, da war sie ganz sicher, und dies alles würde keine Rolle mehr spielen.

»Sunrise Amphitheater könnte zu weit sein«, sagte sie. Ihre Stimmbänder waren irgendwie verletzt, sie konnte nur noch krächzen. »Es ist vielleicht zu weit für das...« Für was? Sie überlegte. Oh! O ja! Richtig! »Für das Walkietalkie. Das Signal.«

Keine Antwort.

Die Lautsprecher lagen auf dem Kies und starrten sie an, Hunderte. Sie trat den Kickstarter der Vespa; der Motor erwachte hustend zum Leben. Das Echo ließ sie zusammenzucken. Es hörte sich an wie Gewehrfeuer. Sie wollte weg von diesem schrecklichen Ort, weg von den glotzenden Lautsprechern.

Mußte weg.

Sie kippte das Motorrad zu sehr, als sie um die Einlaßschranke herum fuhr. Auf einer asphaltierten Oberfläche hätte sie es vielleicht halten können, aber die Hinterreifen der Vespa rutschten im Kies unter ihr weg, sie fiel, biß sich die Lippen blutig und schürfte die Wange auf. Sie stand mit aufgerissenen, ängstlichen Augen auf und fuhr weiter. Sie zitterte am ganzen Körper.

Jetzt war sie in der Gasse, wo die Autos zum Kino fuhren, und das Kartenhäuschen, das wie eine kleine Mautkabine aussah, war direkt vor ihr. Sie würde hinausfahren. Sie würde entkommen. Sie verzog dankbar den Mund.

Hinter ihr erwachten Hunderte Lautsprecher auf einmal plärrend zum Leben, und jetzt sang die Stimme, ein gräßlicher, unmelodischer Gesang: » I'LL BE SEEING YOU... IN ALL THE OLD FAMILIAR PLACES... THAT THIS HEART OF MINE EMBRACES... ALL DAU THROOOOO...«

Nadine schrie mit ihrer brüchigen Stimme.

Gewaltiges, monströses Gelächter, dann ein dunkles und steriles Kichern, welches die ganze Erde auszufüllen schien.

» MACH'S GUT, NADINE«, dröhnte die Stimme. » MACH'S GUT, MEINE TEUERSTE, MEINE HERZALLERLIEBSTE

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