The Stand. Das letze Gefecht
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Kurzbeschreibung
In einem entv?lkerten Amerika versucht eine Handvoll ?berlebender, die Zivilisation zu retten. Ihr Gegenspieler ist eine mytische Gestalt, die man den Dunklen Mann nennt, die Verk?rperung des absolut B?sen. In der W?ste von Nevada kommt es zum Entscheidungskampf um das Schicksal der Menschheit. "The Stand", Stephen Kings Vision vom letzten Gefecht zwischen Gut und B?se, war bislang nur in einer stark gek?rzten Version zug?nglich.Die hier ver?ffentlichte Urfassung zeigt die Gr??e seines apokalyptischen Entwurfs.Manche nennen diesen Roman sein Meisterwerk!
Autorenportrait
Stephen King wurde 1947 in Portland, Maine, geboren. Er war zun?chst als Englischlehrer t?tig, bevor ihm 1973 mit seinem ersten Roman 'Carrie' der Durchbruch gelang. Seither hat er mehr als 30 Romane geschrieben und ?ber 100 Kurzgeschichten verfasst und gilt als einer der erfolgreichsten Schriftsteller weltweit.
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»Ich bin froh, daß Sie alle hier sind«, sagte Stu. »Ich bin auch froh, daß ich selbst hier bin.« Aus dem Mikrofon kamen pfeifende Rückkopplungsgeräusche, und Stu murmelte: »Verdammtes Ding«, was deutlich in den ganzen Saal übertragen wurde. Hier und da wurde gelacht; Stu wurde rot. »Ich glaube, an so was werden wir uns alle erst wieder gewöhnen müssen«, sagte er, und das löste wieder Beifall aus.
Als der nachgelassen hatte, sagte Stu: »Für diejenigen, die mich nicht kennen, ich bin Stuart Redman aus Arnette, Texas, und ich kann Ihnen sagen, das liegt ziemlich weit von hier entfernt.« Er räusperte sich, und wieder erklang Rückkopplungspfeifen, so daß er argwöhnisch einen Schritt vom Mikro zurücktrat. »Außerdem bin ich ziemlich nervös hier oben, haben Sie bitte Verständnis...«
»Haben wir, Stu!« brüllte Harry Dunbarton fröhlich, und einige lachten zustimmend. Wie die Zeltmission, dachte Larry. Als nächstes werden sie anfangen, Psalmen zu singen. Wenn Mutter Abagail hier wäre, würden wir es sicher schon.
»Ich habe zuletzt vor so vielen Leuten gestanden, als unsere kleine High School an den Footballmeisterschaften teilnehmen durfte, und da standen außer mir noch einundzwanzig andere Jungs zum Ansehen da, ganz abgesehen von Mädchen in kurzen Röcken.«
Eine herzliche Lachsalve.
Lucy zupfte Larry am Hals und flüsterte ihm ins Ohr: »Worüber hat er sich Sorgen gemacht? Er ist ein Naturtalent.«
Larry nickte.
»Aber wenn Sie Verständnis haben, werde ich es schon irgendwie durchstehen«, sagte Stu.
Wieder Applaus. Diese Menge würde bei Nixons Rücktrittsansprache applaudieren und verlangen, daß er sie mit Klavierbegleitung wiederholt, dachte Larry.
»Zuerst sollte ich Ihnen einiges über das Ad-hoc-Komitee erzählen, und warum ich überhaupt hier bin«, sagte Stu. »Wir haben uns zu siebt zusammengesetzt und diese Versammlung geplant, denn es ist dringend erforderlich, daß wir uns irgendwie organisieren. Es gibt viel zu tun, und ich möchte Ihnen jedes Mitglied unseres Komitees vorstellen. Ich hoffe, daß Sie für diese Leute ebenfalls noch ein wenig Beifall übrig haben, denn sie haben mit viel Fleiß die Tagesordnung ausgearbeitet, die Sie jetzt in Händen halten. Zuerst Miss Frances Goldsmith. Steh auf, Frannie, damit die Leute sehen, wie du in einem Kleid aussiehst.«
Fran stand auf. Sie trug ein hübsches mattgrünes Kleid und eine schlichte Perlenkette, die früher zweitausend Dollar gekostet haben mochte. Die Leute klatschten, und in den Applaus mischten sich beifällige Pfiffe.
Fran setzte sich errötend wieder, und bevor der Applaus ganz abklingen konnte, fuhr Stu fort: »Mr. Glen Bateman aus Woodsville, New Hampshire.«
Glen stand auf, und sie applaudierten ihm. Er machte mit beiden Händen die Geste des V, worauf die Menge zustimmend tobte. Als zweitletzten stellte Stu Larry vor, und der stand auf, merkte, dass Lucy ihm zulächelte, und dann schlug auch über ihm eine warme Woge Applaus zusammen. Früher, dachte er, in einer anderen Welt, hätte es Konzerte gegeben, und diese Art Beifall wäre dem letzten Lied vorbehalten gewesen, einem unwichtigen kleinen Song mit dem Titel »Baby, Can You Dig Your Man?« Aber dies war besser. Er stand nur eine Sekunde, aber es kam ihm länger vor. Er wußte jetzt, daß er seine Nominierung nicht ablehnen würde.
Stu stellte Nick als letzten vor, und der bekam den längsten und lautesten Applaus.
Als er abflaute, sagte Stu: »Es ist zwar in der Tagesordnung nicht vorgesehen, aber ich schlage vor, daß wir zuerst die Nationalhymne singen. Ich denke, Sie werden sich an Text und Melodie erinnern.«
Scharren und Rascheln, als die Leute aufstanden, dann eine Pause, während alle darauf warteten, daß jemand anfing. Dann sang ein Mädchen mit wohlklingender Stimme die ersten drei Silben: »Oh, say can -« Es war Frannies Stimme, aber ganz kurz kam es Larry so vor, als würde sie eine andere Stimme begleiten, seine eigene, und er war nicht in Boulder, sondern in Vermont, es war der 4. Juli, die Republik war zweihundertvierzehn Jahre alt, und Rita lag mit grüner Kotze im Mund tot hinter ihm im Zelt, die Flasche mit den Tabletten noch in der steifen Hand.
Eine Gänsehaut überlief ihn, und plötzlich hatte er das Gefühl, dass sie beobachtet wurden, von etwas beobachtet, das, wie es in dem alten Song der Who hieß, for miles and miles and miles sehen konnte. Etwas Schrecklichem und Dunklem und Fremdem. Einen Augenblick lang verspürte er den Drang, von hier wegzulaufen, zu laufen und nie mehr stehenzubleiben. Dies war kein Spiel. Es war eine ernste Angelegenheit; eine tödliche Angelegenheit. Vielleicht noch schlimmer.
Dann fielen andere Stimmen ein. » ...can you see, by the dawn's early light«, und Lucy sang mit, hielt dabei seine Hand, weinte wieder, und auch andere weinten, die meisten weinten, weinten um alles Verlorene und Bittere, um den verschwundenen amerikanischen Traum mit chromglänzenden Rädern und Einspritzmotor, und Larry dachte nicht mehr an Rita, die tot im Zelt lag, sondern an sich und seine Mutter im Yankee-Stadion - es war der 29. September, die Yankees lagen nur eineinhalb Spiele hinter den Red Sox, alles war noch möglich. Im Stadion waren 55000 Menschen, alle standen, die Spieler auf dem Platz hielten die Mützen ans Herz, Guidry auf dem Hügel, Ricky Henderson im hinteren Mittelfeld (» ...by the twilight's last gleaming...«), und in der purpurfarbenen Dämmerung war das Flutlicht eingeschaltet, Falter und andere nächtliche Insekten flogen mit weichem Aufprall dagegen, und um sie herum lag das pulsierende New York, Stadt der Nacht und des Lichts.
Larry stimmte ein, und als die Hymne verklungen war und der Beifall wieder einsetzte, weinte auch er ein wenig. Rita war tot. Alice Underwood war tot. New York war tot. Amerika war tot. Und selbst, wenn es ihnen gelang, Randall Flagg zu besiegen, nichts würde mehr so sein wie jene Welt der dunklen Straßen und strahlenden Träume.
Stu, der unter den hellen Notleuchten schwitzte, rief die einzelnen Punkte auf: Verlesung und Ratifizierung der Verfassung und der Menschenrechte. Das Absingen der Nationalhymne hatte auch ihn tief gerührt, und er war nicht der einzige. Die Hälfte der Zuhörer waren in Tränen ausgebrochen.
Niemand bestand darauf, daß die beiden Dokumente auch tatsächlich verlesen wurden - was nach dem parlamentarischen Verfahren ihr gutes Recht gewesen wäre -, und dafür war Stu ausgesprochen dankbar. Im Vorlesen war er nicht gut. Die Punkte wurden von den Bürgern der Freien Zone ohne Lesung gebilligt. Glen Bateman stand auf und beantragte, beide Dokumente als für die Freie Zone gültiges Recht anzuerkennen.
Hinten rief eine Stimme: »Ich unterstütze den Antrag.«
»Gestellt und unterstützt«, sagte Stu. »Wer dafür ist, sagt ja.«
»JA!« erklang es bis unters Dach. Kojak, der neben Glens Stuhl geschlafen hatte, sah hoch, blinzelte, dann ließ er die Schnauze wieder auf die Pfoten sinken. Einen Moment später sah er wieder auf, als die Menge sich selbst donnernden Beifall spendete. Das Abstimmen gefällt ihnen, dachte Stu. Sie haben das Gefühl, als hätten sie endlich wieder etwas unter Kontrolle. Weiß Gott, sie brauchen dieses Gefühl. Wir brauchen dieses Gefühl. Wir brauchen es alle.
Nachdem dieser Punkt erledigt war, spürte Stu, wie sich nervöse Spannung in seine Muskeln schlich. Jetzt, dachte er, werden wir sehen, ob ein paar häßliche Überraschungen auf uns warten.
»Der dritte Punkt der Tagesordnung lautet«, sagte er und mußte sich wieder räuspern. Rückkopplungsgeräusche pfiffen ihm entgegen; er schwitzte noch mehr als vorher. Fran sah ihn ruhig an und nickte ihm ermutigend zu. »Er lautet: feststellen, ob die Freie Zone einen Rat von sieben Repräsentanten nominieren und wählen wird, der als Regierung fungiert.< Das bedeutet...«