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The Stand. Das letze Gefecht

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The Stand. Das letze Gefecht
Название: The Stand. Das letze Gefecht
Автор: King Stephen Edwin
Дата добавления: 16 январь 2020
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The Stand. Das letze Gefecht - читать бесплатно онлайн , автор King Stephen Edwin

Kurzbeschreibung

In einem entv?lkerten Amerika versucht eine Handvoll ?berlebender, die Zivilisation zu retten. Ihr Gegenspieler ist eine mytische Gestalt, die man den Dunklen Mann nennt, die Verk?rperung des absolut B?sen. In der W?ste von Nevada kommt es zum Entscheidungskampf um das Schicksal der Menschheit. "The Stand", Stephen Kings Vision vom letzten Gefecht zwischen Gut und B?se, war bislang nur in einer stark gek?rzten Version zug?nglich.Die hier ver?ffentlichte Urfassung zeigt die Gr??e seines apokalyptischen Entwurfs.Manche nennen diesen Roman sein Meisterwerk!

Autorenportrait

Stephen King wurde 1947 in Portland, Maine, geboren. Er war zun?chst als Englischlehrer t?tig, bevor ihm 1973 mit seinem ersten Roman 'Carrie' der Durchbruch gelang. Seither hat er mehr als 30 Romane geschrieben und ?ber 100 Kurzgeschichten verfasst und gilt als einer der erfolgreichsten Schriftsteller weltweit.

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FREIE ZONE BOULDER

Tagesordnung der öffentlichen Versammlung

18. August 1990

Folgende Punkte werden zur Diskussion vorgeschlagen:

Ob die Freie Zone einverstanden ist, die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika zu verlesen und zu bekräftigen.

Ob die Freie Zone einverstanden ist, die Menschenrechte zusätzlich zur Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika zu verlesen und zu bekräftigen.

Ob die Freie Zone einen Rat von sieben Repräsentanten nominieren und wählen soll, der als Regierung fungiert.

Ob die Freie Zone bereit ist, Abagail Freemantle ein Vetorecht bei allen von den Repräsentanten der Freien Zone beschlossenen Angelegenheiten einzuräumen.

Ob die Freie Zone ein Beerdigungskomitee von mindestens zwanzig Personen einsetzt, die den in Boulder an der Supergrippe Verstorbenen ein würdiges Begräbnis zuteil werden lassen sollen.

Ob die Freie Zone ein Energiekomitee mit mindestens sechzig Personen einsetzt, dessen Aufgabe sein soll, die Stromversorgung vor Einbruch der kalten Witterung sicherzustellen.

Ob die Freie Zone einen Suchtrupp mit mindestens fünfzig Personen zusammenstellt, dessen Aufgabe sein soll, wenn möglich den Aufenthaltsort von Abagail Freemantle zu ermitteln.

Larry stellte fest, daß er die Tagesordnung, die er fast auswendig kannte, in seiner Nervosität zu einem Papierflugzeug gefaltet hatte. Es hatte Spaß gemacht, im Ad-hoc -Komitee mitzuarbeiten, es war ein Spiel - Kinder, die in einem Wohnzimmer Parlament spielten, herumsaßen, Cola tranken, Kuchen aßen, den Frannie gebacken hatte, und sich unterhielten. Selbst der Gedanke, Spione über die Berge und direkt in den Schoß des dunklen Mannes zu schicken, hatte etwas von einem Spiel an sich, teils weil es ihm unvorstellbar erschien, so etwas selbst zu machen. Man müßte ja auch nicht mehr alle Tassen im Schrank haben, sich so einem lebenden Alptraum auszusetzen. Aber in den geheimen Sitzungen, im behaglichen Licht der Coleman-Gaslampen, hatte es sich gut angehört. Und ob der Richter oder Dayna Jürgens oder Tom Cullen erwischt wurden, erschien - wenigstens in den geheimen Sitzungen - nicht wichtiger, als beim Schach einen Turm oder die Dame zu verlieren. Aber jetzt saß er hier im Saal zwischen Lucy und Leo (Nadine hatte er den ganzen Tag noch nicht gesehen, und Leo schien auch nicht zu wissen, wo sie sich aufhielt; »Weg«, war seine gleichgültige Antwort gewesen), und jetzt wurde ihm das ganze Ausmaß bewußt, und ihm war, als würde ein Rammbock in seinem Magen toben. Es war kein Spiel. Hier saßen fünfhundertachtzig Leute, und die meisten hatten keine Ahnung, daß Larry Underwood kein netter Kerl war und daß der erste Mensch, dem er nach der Epidemie helfen wollte, an einer Überdosis Tabletten gestorben war.

Seine Hände waren feucht und kalt. Sie versuchten schon wieder, die Tagesordnung zu einem Papierflugzeug zusammenzufalten, und er untersagte es ihnen. Lucy nahm eine seiner Hände, drückte sie und lächelte ihn an. Er konnte nur mit einer Grimasse reagieren, und in seinem Innern hörte er die Stimme seiner Mutter:  Irgend etwas fehlt dir, Larry.

Ein Gefühl der Panik beschlich ihn, als er daran dachte. Gab es noch einen Ausweg, oder war die Sache schon zu weit gediehen? Er wollte diesen Mühlstein nicht. Er hatte schon einen Antrag in geheimer Sitzung gestellt, der Richter Farris in den Tod schicken konnte. Wenn man ihn abwählte und jemand anderen für ihn nahm, würden sie über die Entsendung des Richters neu abstimmen müssen, oder nicht? Klar doch. Und sie würden einen anderen schicken. Wenn Laurie Constable mich nominiert, stehe ich einfach auf und sage, daß ich ablehne. Wer braucht diesen Ärger überhaupt?

Wayne Stukey hatte vor langer Zeit an jenem Strand zu ihm gesagt:  Bei dir ist es, als ob man auf Stanniol beißt.

Lucy sagte leise: »Du wirst es schon schaffen.«

Er zuckte zusammen. »Hm?«

»Ich sagte, du wirst es schon schaffen. Oder nicht, Leo?«

»O ja«, sagte Leo und nickte mit dem Kopf. Er nahm keinen Blick vom Publikum, als wären seine Augen noch nicht imstande gewesen, dem Gehirn dessen Größe zu übermitteln. »Bestimmt.«

Du hast keine Ahnung, du dumme Kuh, dachte Larry. Du hältst meine Hand und begreifst nicht, daß ich eine falsche Entscheidung treffen könnte, die für euch beide den Tod bedeutet. Ich bin jetzt schon im Begriff, Richter Farris umzubringen, und er unterstützt auch noch meine verdammte Nominierung. Was für ein Schlamassel das alles ist. Er seufzte leise.

»Hast du was gesagt?« fragte Lucy.

»Nein.«

Dann ging Stu über die Bühne zum Rednerpult. Sein roter Pullover und seine Bluejeans strahlten hell und klar im Schein der Notleuchten, die von einem Honda-Generator gespeist wurden, den Brad Kitchner mit einigen seiner Leute aus dem Kraftwerk aufgestellt hatte. Irgendwo in der Mitte des Saales begann der Applaus, Larry wußte nicht genau wo, und der Zyniker in ihm war überzeugt, dass dieser Applaus von Glen Bateman, dem hiesigen Fachmann für Massenbeeinflussung, arrangiert worden war. Es spielte eigentlich auch keine Rolle. Nach dem anfänglichen zögernden Klatschen schwoll der Applaus zu einem Orkan an. Auf der Bühne blieb Stu am Rednerpult stehen und wirkte komisch erstaunt. Jetzt mischten sich Hochrufe und schrille Pfiffe in den Applaus.

Dann standen die Anwesenden auf; der Beifall schwoll an wie das Prasseln heftigen Regens und die Leute schrien: »Bravo! Bravo!«

Stu hob die Hände, aber sie hörten nicht auf; der Beifall wurde sogar doppelt so laut. Larry sah Lucy an und stellte fest, daß sie begeistert klatschte. Sie hielt den Blick auf Stu gerichtet. Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem zitternden, aber triumphierenden Lächeln.

Sie weinte. Auf der anderen Seite applaudierte Leo ebenfalls und klatschte so heftig in die Hände, daß Larry fürchtete, sie würden abfallen, wenn Leo nicht aufhörte. In seiner Freude hatte Leo seinen mühsam wiedererlangten Wortschatz vergessen, so wie ein Mann oder eine Frau das Englische vergessen, wenn sie es als Fremdsprache gelernt haben. Er konnte nur laut und begeistert johlen.

Brad und Ralph hatten auch ein Mikrofon an den Generator angeschlossen, und nun blies Stu hinein und sagte: »Ladies and Gentlemen...«

Aber der Applaus hielt an.

»Ladies and Gentlemen, wenn Sie bitte Platz nehmen wollen...«

Aber sie waren nicht bereit, sich zu setzen. Der Applaus ging immer weiter, und Larry sah nach unten, weil seine eigenen Hände schmerzten, und merkte, daß er selbst genauso frenetisch klatschte wie die anderen.

»Ladies and Gentlemen...«

Der Applaus donnerte und hallte. Eine Familie Schwalben, die sich, nachdem die Seuche zugeschlagen hatte, in diesem schönen ruhigen Saal eingenistet hatten, flatterten panisch herum und versuchten verzweifelt, irgendwohin zu fliegen, wo keine Menschen waren.

Wir applaudieren uns selbst, dachte Larry. Wir applaudieren der Tatsache, daß wir hier zusammen sind und noch leben. Vielleicht sagen wir unserem neuen Gruppenbewußtsein Hallo, ich weiß nicht. Hallo, Boulder. Endlich. Schön, daß wir hier sind, schön, daß wir leben.

»Ladies and Gentlemen, nehmen Sie bitte Platz, das wäre mir sehr recht.«

Der Applaus ließ allmählich ein wenig nach. Jetzt hörte man Frauen - und auch ein paar Männer - schluchzen. Nasen wurden geschneuzt. Unterhaltungen wurden geflüstert. Das typische Auditoriumsrauschen, als die Leute sich wieder setzten.

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