Fieber an Bord: Fregattenkapitan Bolitho in Polynesien

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Fieber an Bord: Fregattenkapitan Bolitho in Polynesien
Название: Fieber an Bord: Fregattenkapitan Bolitho in Polynesien
Автор: Kent Alexander
Дата добавления: 16 январь 2020
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Fieber an Bord: Fregattenkapitan Bolitho in Polynesien - читать бесплатно онлайн , автор Kent Alexander

1789 — Auf Befehl des Gouverneurs der jungen britischen Kolonie Neus?dwales l?uft Kapit?n Richard Bolitho mit seiner Fregatte Tempest in den S?dpazifik aus. Ganz auf sich allein gestellt, soll er mit seinem Schiff in Polynesien patrouillieren und die bedrohten Versorgungsrouten zwischen den einsamen Handelsposten sichern. Doch in dem scheinbaren Inselparadies grassieren Fieberseuchen, unter der Mannschaft kommt es zu einer Meuterei, und von Piraten aufgewiegelte Eingeborene bilden eine weitere Bedrohung. Richard Bolitho ist in jeder Hinsicht gefordert …

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Bolitho konnte ihn nur fassungslos anstarren. Es war ein schrecklicher Anblick. Diese ausgemergelten, sonnenverbrannten, unrasierten Männer standen an ihren Riemen auf, um ihm zuzujubeln.

Er hob seine Stimme.»Genug! Spart eure Kräfte!«Er mußte sich abwenden.»Aber ich danke euch.»

Keen räusperte sich und befahl:»Riemen bei!«Er begegnete

Violas Blick und lächelte wie ein Verschwörer.»Rudert an!»

Am späten Nachmittag hatten Blissett und dann auch

Sergeant Quare Glück mit ihrer Schießkunst. Ein Tölpel und ein Seerabe wurden Beute ihrer Musketen, und obwohl es diesmal länger dauerte, sie zu erreichen, wurden sie geborgen und mit einer vollen Ration Wasser verzehrt. Als die Sonne dann den Horizont berührte, schrie Miller:»Land, Sir! An Steuerbord voraus!»

Jeder Gedanke an Ordnung und Disziplin schwand dahin.

Sie sprangen in dem schwankenden Boot auf, als ob sie das

Land dadurch deutlicher erkennen könnten.

Bolitho stützte Viola und suchte wie die anderen. Ja, es war

Land.

«Morgen erreichen wir es. «Er nickte nachdrücklich.»Dann werden wir weitersehen.»

Sie erwiderte nur:»Ich habe nie daran gezweifelt, daß du es schaffen würdest.»

Während Keen wieder Ordnung schuf und die Leute an die Riemen zurückbrachte, saß Bolitho neben ihr in der Flicht wie seit Beginn ihrer Fahrt.

Sie lehnte sich an ihn, seinen Uniformrock fest um sich gezogen. Ihr Kleid war wie die meisten anderen Dinge bei dem Sturm über Bord gegangen.»Halte mich fest. Mir ist kalt, Richard. «Er legte den Arm um sie. In der Nacht würde es noch viel kälter werden, und ob sie protestierte oder nicht, er würde sie zwingen, einen Schluck Rum zu trinken. Doch als er sie an sich drückte, spürte er die Hitze in ihrem Körper wie Feuer.

«Es dauert nicht mehr lange«, sagte er.»Dann zünden wir ein Feuer an. Und dann werden wir das Schiff finden.«»Ich weiß. «Sie rückte näher an ihn heran und legte den Kopf an seine Brust.»Ein großes Feuer…«Das Boot bereitete sich auf eine weitere Nacht vor. Quare und Blissett kontrollierten ihre Musketen und das Pulver. Keen vergewisserte sich, daß Penneck in Sicherheit war, für den Fall, daß er noch einmal aus dem Boot springen wollte. Aber die Atmosphäre an Bord hatte sich geändert. Nicht mehr Angst und Furcht vor dem nächsten Morgen herrschten, sondern eine seltsame Zuversicht darüber, was er bringen würde.

Leutnant Thomas Herrick ging auf dem Achterdeck der Tempest ruhelos auf und ab. Das Schiff lag vor Anker, und trotz der ausgespannten Sonnensegel herrschte eine Hitze wie in einem Backofen, und nur tief unten im Orlop und in den Lasträumen konnte man Erleichterung finden. Seit fünfzehn Tagen stand die Fregatte unter seinem Befehl, und er hätte mit sich zufrieden sein können, wie er das Schiff geführt hatte und daß nichts Ungünstiges eingetreten war. Doch da er Herrick war, fühlte er sich nur als halber Mann, und selbst jetzt noch erwartete er beinahe jedesmal, wenn er Schritte auf dem Niedergang hörte, Bolitho an Deck erscheinen und dessen Blicke automatisch vom einen Ende des Schiffs zum anderen schweifen zu sehen. Er trat an die Reling und sah mit so etwas wie Haß zu der Insel hinüber. Den meisten würde sie weitgehend wie jeder beliebige andere kleine Flecken Land in der Südsee erscheinen. Für ihn stellte sie eine höhnische Herausforderung dar. Ein Mühlstein, der ihn hilflos machte. Er sah das Beiboot der Tempest, das träge zwischen Schiff und Ufer dahinglitt, die Waffen im Boot in der Sonne glänzend. Zwar hatten sie von der französischen Fregatte und Tukes Schonern keine Spur entdecken können, aber sie hatten trotzdem Gesellschaft. Große Kriegskanus, dicht besetzt mit dunklen Gestalten, hatten sich, soweit sie es wagten, dem Schiff genähert, wachten und beobachteten, ob die Besatzung der Tempest es wagen würde, die Heiligkeit der Insel durch eine Landung zu stören. In Gedanken kehrte Herrick häufig zu der Siedlung zurück und fragte sich besorgt, was dort wohl geschah. An Bord hatten sich keine Anzeichen des Fiebers gezeigt, so daß es wahrscheinlich erschien, daß es örtlich begrenzt blieb und nur Personen befiel, die sich seiner unmittelbaren Nähe aussetzten und nicht die Widerstandskraft eines Matrosen besaßen.

Er hatte mehrmals mit dem Schiffsarzt darüber gesprochen, doch das hatte ihm wenig geholfen. Gwyther hatte dem ungeduldigen Herrick auseinandergesetzt, daß ein» leichter Schnupfen«, der einem Landpfarrer in England nicht schadete, auf einer der Inseln Mann für Mann, Frau um Frau und Kind um Kind umbringen konnte, wenn die entsprechenden Vorbedingungen herrschten, andererseits aber kein Europäer die schrecklichen Qualen mancher Weihezeremonien überstehen würde, die hier vollzogen und widerspruchslos hingenommen wurden.»Das ist alles eine Frage des Ausgewogenseins, verstehen Sie?«hatte der Arzt gesagt.

Herrick wischte sich über das Gesicht. Es war wirklich eine Frage des Ausgewogenseins.

Borlase erschien an Deck und beobachtete ihn verstohlen.»Haben Sie eine Entscheidung getroffen, Mr. Herrick?«»Noch nicht.»

Herrick versuchte, die Frage in Gedanken beiseite zu schieben. Vor fünfzehn Tagen hatte er die Levu-Inseln verlassen und beobachtet, wie Bolitho an Land gerudert wurde. Inzwischen hätte er etwas von ihm hören müssen. Er fragte sich, was Bolitho sagen würde, wenn er von seinem Brief erfuhr. In seiner runden Handschrift hatte Herrick einen privaten Bericht an Kommodore Sayer in Sydney aufgesetzt und ihn zu der Brigg Pigeon geschickt, ehe sie Anker gelichtet hatte.

Herrick war über Kriegsgerichte und Untersuchungsausschüsse ausreichend informiert. Er wußte, daß ein Dokument, das zur Zeit der Vorgänge, die untersucht wurden, aufgesetzt worden war, weit mehr Gewicht besaß als ein sehr viel später niedergeschriebener, sorgfältig formulierter Bericht, wenn der Betroffene bereits wußte, welchen Weg die Dinge nehmen würden. Allerdings war schwer vorauszusehen, welche Beachtung die Ansicht eines gewöhnlichen Leutnants finden würde. Doch der Gedanke an dieses Schwein Raymond, der seinen Einfluß und seine Arglist benutzen würde, um Bolitho zu vernichten, konnte ihn nicht tatenlos beiseitestehen und zusehen lassen. Er sah Borlase an, der mit seinem kindlichen Lächeln wartete.

«Ich habe die Befehle des Kapitäns ausgeführt. Doch von der Narval oder den Piraten haben wir nicht das Geringste erfahren. Wenn es zu einem Seegefecht gekommen wäre,

hätten wir doch bestimmt etwas entdeckt. Treibholz, Tote, irgend etwas.»

Herrick zwang sich, zurückzudenken. Er hatte Hardacres kleinen Schoner vor der Nordinsel entdeckt, aber der Kapitän hatte ihm nichts zu berichten. Er war sehr froh, daß er Herrick begegnete, und noch glücklicher darüber, daß er zu der Siedlung zurückbeordert wurde. Für seinen Geschmack gab es in dieser Gegend zur Zeit zu viele Kriegskanus. Es war mehr als wahrscheinlich, daß Bolitho den Schoner mit neuen Anweisungen hierher nach Rutara zurückschicken würde. Ärgerlich schüttelte er den Kopf. Nein, er tat es schon wieder. Schloß die Augen. Wich der Verantwortung aus.

Er dachte ruhiger darüber nach. Auf einem Kriegsschiff konnte es jederzeit geschehen. Durch Zufall, in der Schlacht, durch Krankheit konnte ein Kapitän sterben. Dann übernahm sein ranghöchster Untergebener das Kommando. Und so weiter. Etwas anderes gab es nicht. Und hier, Tausende von Meilen von aller Welt entfernt, lag die Bürde nun auf ihm.

Unvermittelt sagte er:»Ich werde morgen Anker lichten lassen. «Er sah Borlases Augen aufblitzen.»Der Schoner hätte uns Nachricht bringen müssen. «Borlase schlug die Augen nieder.»Das ist ein schwerer Entschluß für Sie.»

«Verdammt noch mal, glauben Sie, das wüßte ich nicht selbst, Sie Narr!»

Borlase errötete.»Ich bedauere, daß Sie diese Haltung einnehmen, Sir.»

«Gut.»

Herrick sah den als Leutnant agierenden Swift träge die Steuerbordgangway entlangkommen. Er hatte die Wache. Es ist, als hätte man eine Messe voller Kinder und alter Männer, dachte Herrick wütend.

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