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Feind in Sicht: Kommandant Bolithos Zweikampf im Atlantik

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Feind in Sicht: Kommandant Bolithos Zweikampf im Atlantik
Название: Feind in Sicht: Kommandant Bolithos Zweikampf im Atlantik
Автор: Kent Alexander
Дата добавления: 16 январь 2020
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Feind in Sicht: Kommandant Bolithos Zweikampf im Atlantik - читать бесплатно онлайн , автор Kent Alexander

1795 — in der Biskaya: Kurz nach seiner Hochzeit mit Cheney mu? Richard Bolitho mit seiner «Hyperion» und einer noch unerprobten Mannschaft auslaufen, um die britische Blockade der Seeh?fe Frankreichs zu verst?rken. Ein grausames Verbrechen, dem Kapit?n Bolitho unt?tig zusehen mu?, macht ihn zum Todfeind des franz?sischen Admirals Lequiller; ?ber Tausende von Seemeilen jagt er ihn bis nach Westindien und wieder zur?ck in spanische Gew?sser, ehe er ihn endlich in der Biskaya stellen und in einem m?rderischen Seegefecht bezwingen kann.

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Er ging auf sie zu und faßte sie bei den Händen. Es fiel ihm immer noch schwer, die glückliche Fügung zu fassen, die Cheney zu seiner Frau gemacht hatte. Sie war schön und zehn Jahre jünger als er, und als er jetzt auf sie niedersah, war ihm bewußt, daß der Abschied von ihr das Schwerste war, was ihm je bevorgestanden hatte. Bolitho war siebenunddreißig Jahre alt und fuhr seit seinem zwölften Lebensjahr zur See. In dieser Zeit hatte er sowohl Strapazen als auch Gefahren überlebt, und er empfand eine gewisse Verachtung für jene, die lieber sicher zu Hause blieben, statt auf einem Schiff des Königs zur See zu fahren. Seit fünf Monaten war er mit Cheney verheiratet, aber jetzt erst begriff er, wie schmerzlich ein solcher Abschied war.

Während der langwierigen Überholung seines Schiffes war Cheney nie weit von ihm entfernt gewesen. Das war für ihn neu und eine überwältigend glückliche Zeit gewesen, trotz der Sorge um das Schiff und der Arbeit, die ihn täglich in die Werft führte. Meistens hatte er die Nächte mit ihr im Gasthaus verbracht, und manchmal hatten sie weite Spaziergänge auf der Steilküste unternommen oder waren mit gemieteten Pferden bis tief ins Land nach Dartmoor geritten. Das ging so, bis sie ihm sagte, daß sie ein Kind erwarte; sie hatte über seine sofort bekundete, ritterliche Fürsorge gelacht.

«Deine Hände sind eiskalt«, sagte er.

Sie lächelte.»Ich war unten am Hafen und habe Allday gesagt, er soll die Sachen abladen, die ich für dich besorgt habe. «Wieder zitterten ihre Lippen leicht.»Denk daran, daß du jetzt verheiratet bist, Richard. Ich will nicht, daß mein Kapitän zur Bohnenstange abmagert, weil er nichts Gutes zu essen bekommt.»

Von der Treppe her hörte Bolitho Alldays diskretes Hüsteln. Wenigstens er würde bei ihm sein: sein Bootsführer, der Mann, der ihn besser als jeder andere kannte, ausgenommen sein Freund Herrick.

Schnell sagte er:»Und wirst auch du vorsichtig sein und auf dich aufpassen, Cheney?«Er drückte fest ihre Hände.»Wenn du nach Falmouth zurückkommst, wirst du dort viele Freunde haben, falls du etwas brauchst.»

Sie nickte, streckte die Hände aus und berührte die weißen Aufschläge seines Uniformrocks, ließ dann die Finger auf dem Knauf seines Säbels ruhen.»Ich warte auf dich, mein lieber Richard. «Sie schlug die Augen nieder.»Und auch falls du auf See bist, wenn unser Kind geboren wird, wirst du trotzdem bei mir sein.»

Alldays stämmige Gestalt erschien neben der Türöffnung.»Das Boot wartet, Captain. Ich habe alles so verstaut, wie Ma'am befohlen hat. «Er blickte sie bewundernd an.»Und machen Sie sich keine Sorgen, Ma'am. Ich werde gut auf ihn aufpassen.»

Sie klammerte sich an Bolithos Arm und flüsterte:»Tue du das auch; ich bete zu Gott, daß er euch beide beschützt.»

Bolitho löste ihre Finger von seinem Arm und küßte sie sanft. Er fühlte sich elend und hätte gern Worte gefunden, die den Abschied leichter machten. Aber er wußte auch, daß es diese Worte nicht gab und nie gegeben hatte.

Er griff nach seinem goldbetreßten Hut und drückte ihn sich in die Stirn. Dann hielt er Cheney noch einmal für einige Sekunden mit seinem Blick fest, spürte ihren Schmerz, begriff ihren Verlust, und wandte sich dann ohne ein weiteres Wort ab und schritt zur Treppe.

Der Wirt verneigte sich, als Bolitho zur Haustür ging, sein rundes Gesicht war feierlich, als er intonierte:»Viel Glück, Captain, und bringen Sie ein paar Froschfresser für uns um.»

Bolitho nickte nur knapp und ließ sich von Allday den schweren Bootsmantel um die Schultern legen. Die Worte des Wirts waren bedeutungslos; wahrscheinlich sagte er dasselbe zu der endlosen Prozession der Kommandanten und Offiziere, die sich kurz unter seinem Dach aufhielten, ehe sie auf ihre Schiffe zurückkehrten, manche von ihnen zum letzten Mal.

Er erblickte sich in dem Wandspiegel neben der Glocke für den Hausdiener und sah, daß er die Stirn runzelte. Doch welch ein Unterschied zu dem Bild von vor sechs Monaten! Diese Erkenntnis veranlaßte ihn, sich ein paar Augenblicke zu betrachten. Die tiefen Falten um seinen Mund waren verschwunden, und seine große Gestalt wirkte entspannter, als er es in Erinnerung hatte. Sein schwarzes Haar war ohne eine Spur von Grau, trotz des Fiebers, das ihn zwischen den Kriegen beinahe umgebracht hatte, und die eine Locke, die ihm rebellisch über das rechte Auge hing, ließ ihn jünger erscheinen, als er war. Er bemerkte, daß Allday ihn beobachtete, und zwang sich zu einem Lächeln.

Allday stieß die Tür auf und griff grüßend an seinen Hut.»Mir kommt es sehr lange vor, seit wir auf See waren, Captain. «Er grinste.»Aber mir tut es nicht leid, daß wir auslaufen. Die Mädchen in Plymouth sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.»

Bolitho ging an ihm vorbei und spürte, daß der Regen ihm wie Eiskörner ins Gesicht schlug. Er beschleunigte seinen Schritt, während Allday ihm unbekümmert folgte. Das Schiff lag gut zwei Meilen vom Ufer entfernt, sowohl um den günstigen Wind und die Tide auszunutzen, aber auch um jeden, der Neigung dazu verspürte, vom Desertieren abzuhalten. Der Bootsbesatzung stand eine mühsame Arbeit bevor.

Oben an der Ufertreppe blieb Bolitho stehen, spürte den Wind, den festen Boden unter den Füßen, und wußte wie jedesmal, daß er vielleicht nie wieder Land betreten würde. Oder — schlimmer noch — , daß er auch als hilfloser Krüppel zurückkehren konnte wie so viele, die man in den Kneipen der Küstenstriche antraf, Mahner an einen Krieg, der ständig weiterging, auch wenn man nichts davon sah.

Bolitho drehte sich um und sah zu dem Gasthaus zurück, bildete sich ein, er könne Cheney hinter einem Fenster erkennen.

Dann sagte er:»Nun gut, Allday, rufen Sie das Boot längsseit.»

Sobald das Boot sich von der Pier gelöst hatte, schienen die Männer an den Riemen ihr Bestes zu geben, um die flach anlaufenden, schaumgekrönten Wellen rasch zu überwinden; Bolitho, fest in seinen Mantel gehüllt, wünschte sich, die gesamte Besatzung seines Schiffes sei so gut wie die Rudergasten in diesem Boot. Denn es war Bolithos ursprüngliche Bootsbesatzung; und in ihren weißen

Hosen und karierten Hemden, mit ihren sauber geflochtenen Zöpfen und gebräunten Gesichtern entsprachen sie ganz der Vorstellung, die sich eine Landratte von britischen Seeleuten machte.

Das Boot arbeitete stärker im Seegang, je weiter es sich vom Land entfernte; Bolitho lehnte sich zurück, um sein Schiff zu beobachten, das langsam hinter sprühender Gischt und Nieselregen auftauchte, bis es mit aufragenden Masten und Rahen und den sauber festgemachten Segeln fast den Horizont verdeckte. Es war ein normaler Anblick, aber immer wieder wurde Bolitho davon beeindruckt.

Früher einmal, als er — fast noch ein Kind — auf sein erstes Schiff kam, das etwa ebenso groß gewesen war wie die Hyperion, hatte es ihm weit mehr als nur gelinde Furcht eingeflößt. Jetzt mußte es den neu angemusterten Männern so erscheinen, dachte er, sowohl den Freiwilligen wie auch den aus einem gesicherten Leben an Land zur Marine gepreßten.

Allday schwang die Ruderpinne herum und steuerte das Boot unter dem hohen Bug des Schiffes durch, so daß die vergoldete Gali-onsfigur, der Sonnengott, seinen Dreizack unmittelbar über ihre Köpfe zu strecken schien.

Bolitho hörte das Trillern der Pfeifen und sah die bei der Schanzpforte bereits angetretenen Marinesoldaten in ihren scharlachroten Röcken, das Blau und Weiß der Offiziere und dahinter das Gedränge ihm noch unbekannter Gestalten.

Er fragte sich, was Inch, sein Erster Offizier, über diesen Augenblick vor dem Auslaufen denken mochte. Er fragte sich auch, was ihn veranlaßt haben mochte, diesen jungen Offizier zu behalten, da doch zahlreiche dienstältere Leutnants bereit waren, ein so begehrtes Kommando zu übernehmen. Der nach dem Kommandanten ranghöchste Offizier hatte immer eine Chance, konnte sogar hoffen, nach dem plötzlichen Tod seines Kommandanten oder dessen Aufstieg befördert zu werden.

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