The Stand. Das letze Gefecht
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Kurzbeschreibung
In einem entv?lkerten Amerika versucht eine Handvoll ?berlebender, die Zivilisation zu retten. Ihr Gegenspieler ist eine mytische Gestalt, die man den Dunklen Mann nennt, die Verk?rperung des absolut B?sen. In der W?ste von Nevada kommt es zum Entscheidungskampf um das Schicksal der Menschheit. "The Stand", Stephen Kings Vision vom letzten Gefecht zwischen Gut und B?se, war bislang nur in einer stark gek?rzten Version zug?nglich.Die hier ver?ffentlichte Urfassung zeigt die Gr??e seines apokalyptischen Entwurfs.Manche nennen diesen Roman sein Meisterwerk!
Autorenportrait
Stephen King wurde 1947 in Portland, Maine, geboren. Er war zun?chst als Englischlehrer t?tig, bevor ihm 1973 mit seinem ersten Roman 'Carrie' der Durchbruch gelang. Seither hat er mehr als 30 Romane geschrieben und ?ber 100 Kurzgeschichten verfasst und gilt als einer der erfolgreichsten Schriftsteller weltweit.
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»Aber du hast einen bösen Anfall von schlechtem Gewissen«, sagte sie leise.
»Läuft es darauf hinaus? Nun, vielleicht. Was hat Harold gewollt, Liebes?«
»Er hat ein paar Landkarten dagelassen. Gebiete, wo sein Suchtrupp nach Mutter Abagail gesucht hat. Wie auch immer, Harold arbeitet beim Beerdigungstrupp und beim Suchtrupp mit. Er hat sehr müde ausgesehen, aber seine Pflichten in der Freien Zone sind nicht der einzige Grund. Es scheint, als hätte er sich noch um etwas anderes gekümmert.«
»Und das wäre?«
»Harold hat eine Frau.«
Stu zog die Brauen hoch.
»Jedenfalls ist er deshalb nicht zum Essen geblieben. Kannst du erraten, wer sie ist?«
Stu blinzelte zur Decke hinauf. »Nun, mit wem könnte Harold herummachen. Mal sehen...«
»Du hast aber eine Art, das auszudrücken! Was meinst du, machen wir denn?« Sie schlug scherzhaft nach ihm, und er wich grinsend zurück.
»Komisch, was? Ich gebe auf. Wer ist es?«
»Nadine Cross.«
»Die Frau mit den weißen Strähnen im Haar?«
»Das ist sie.«
»Ach, die muß doppelt so alt sein wie er.«
»Ich bezweifle«, sagte Frannie, »ob Harold sich in diesem Stadium seiner Beziehung darüber Gedanken macht.«
»Weiß Larry es?«
»Ich weiß es nicht, und es interessiert mich noch weniger. Die Cross ist nicht mehr Larrys Mädchen. Wenn sie es überhaupt jemals war.«
»Ja«, sagte Stu. Er war froh, daß Harold jemand gefunden hatte, aber nicht schrecklich an dem Thema interessiert. »Und was meint Harold zum Suchtrupp? Hat er etwas gesagt?«
»Du kennst ja Harold. Er lächelt dauernd, aber... ohne Hoffnung. Ich glaube, darum beschäftigt er sich hauptsächlich mit den Beerdigungen. Sie nennen ihn jetzt Hawk, hast du das gewußt?«
»Tatsächlich?«
»Ich habe es heute gehört. Ich wußte nicht, über wen geredet wurde, und da habe ich gefragt.« Sie überlegte einen Augenblick, dann lachte sie.
»Was ist denn so komisch?« fragte Stu.
Sie streckte die Füße aus, die in flachen Turnschuhen steckten. An den Sohlen hatten sie ein Muster von Kreisen und Linien. »Er hat mir zu meinen Turnschuhen gratuliert. Ist das nicht witzig?«
» Dubist witzig«, sagte Stu grinsend.
Kurz vor Morgendämmerung wachte Harold mit einem dumpfen, aber nicht unangenehmen Schmerz im Unterleib auf. Er zitterte ein wenig, als er aufstand. Es war jetzt früh morgens schon merklich kühler, obwohl es erst der 22.. August war und der Herbst noch einen Kalendermonat entfernt.
Aber unterhalb der Gürtellinie war ihm heiß, o ja. Nur die schönen Rundungen ihrer Hinterbacken unter diesem winzigen durchscheinenden Slip zu sehen, während sie noch schlief, machte ihn schon heiß. Es würde ihr nichts ausmachen, wenn er sie weckte... nun, vielleicht würde es ihr doch etwas ausmachen, aber sie würde nicht widersprechen. Er hatte immer noch keine Ahnung, was sich hinter ihren dunklen Augen verbergen mochte, und er hatte ein wenig Angst vor ihr.
Statt sie zu wecken, zog er sich leise an. Er wollte jetzt nicht mit Nadine herummachen, so gern er es auch getan hätte. Erst einmal mußte er wohin gehen, wo er allein war, und nachdenken.
Als er angezogen war, blieb er einen Augenblick an der Tür stehen und hielt die Stiefel in der linken Hand. Die Kälte im Zimmer und die profane Beschäftigung des Ankleidens hatten sein Verlangen abgekühlt. Er konnte jetzt das Zimmer riechen, und der Geruch war nicht gerade sehr ansprechend.
Nur eine Kleinigkeit, hatte sie gesagt, etwas, worauf sie verzichten konnten. Vielleicht stimmte das. Sie konnte mit Mund und Händen Dinge tun, die unglaublich waren. Aber wenn es so eine Kleinigkeit war, warum hatte dieses Zimmer dann den schalen und leicht sauren Geruch, den er mit den einsamen Freuden seiner schlimmen Jahre assoziierte?
Vielleicht möchtest du, daß es schlecht ist.
Beunruhigender Gedanke. Er ging hinaus und machte die Tür leise hinter sich zu.
Nadine machte in dem Moment die Augen auf, als die Tür zu war. Sie richtete sich auf, sah nachdenklich zu der Tür und legte sich dann wieder hin. Ihr ganzer Körper schmerzte im langsamen, unbefriedigten Zyklus des Verlangens. Es war fast wie Menstruationsbeschwerden. Wenn es so eine Kleinigkeit war, dachte sie (ohne zu wissen, wie nahe ihre Gedanken denen Harolds waren), warum empfand sie dann so? Einmal in der vergangenen Nacht hatte sie sich auf die Lippen beißen müssen, um nicht zu schreien: Hör auf herumzuspielen und STECK das Ding in mich rein! Hast du verstanden? STECK es mir rein, hau es mir VOLL rein! Glaubst du, was du da machst, bringt mir etwas? Steck ihn mir rein und laß uns um Himmels - zumindest um meinetwillen - mit diesem verrückten Spiel aufhören!
Er hatte den Kopf zwischen ihren Beinen gehabt und seltsame Laute der Lust von sich gegeben, Laute, die komisch gewesen wären, wären sie nicht so aufrichtig drängend, beinahe wild gewesen. Sie hatte aufgesehen, während diese Worte hinter ihren Lippen zitterten, und hatte (oder hatte sie es sich nur eingebildet?) ein Gesicht am Fenster gesehen. In diesem Augenblick war das Feuer ihrer Lust zu kalter Asche niedergebrannt.
Es war seinGesicht gewesen, das sie wild angegrinst hatte. Ein Schrei war ihr im Hals emporgestiegen... und dann war das Gesicht fort, nichts weiter als die Bewegung eines Schattenmusters auf dem dunklen Glas, verbunden mit Staubschlieren. Nichts weiter als der schwarze Mann, im Schrank oder listig hinter der Spielzeugkiste in der Ecke versteckt, den sich ein Kind einbildet. Nichts weiter.
Aber es warmehr; sie konnte sich nicht einmal jetzt, im ersten kalten und vernünftigen Licht der Dämmerung, etwas anderes einreden. Es wäre gefährlich, sich etwas anderes einzureden. Er war es gewesen, und er hatte sie gewarnt. Der künftige Ehemann wachte über seine Versprochene. Und die geschändete Braut würde keine Gnade finden.
Sie sah zur Decke und dachte: Ich lutsche seinen Schwanz, aber das ist nicht geschändet. Ich lasse es zu, daß er ihn mir in den Arsch steckt, aber auch das ist nicht geschändet. Ich ziehe mich wie eine Straßenhure für ihn an, und das ist vollkommen in Ordnung.
Sie mußte sich doch fragen, was für ein Mann ihr Bräutigam eigentlich war.
Nadine sah lange, lange Zeit zur Decke hinauf.
Harold machte Instant-Kaffee, verzog das Gesicht beim Trinken und nahm ein paar kalte Pop-Tarts mit auf die Eingangsstufen. Er setzte sich, aß und sah zu, wie die Dämmerung über das Land kroch. Zurückblickend erschienen ihm die letzten Tage wie eine verrückte Jahrmarktsfahrt. Sie waren ein trübes Panorama von orangefarbenen Lastwagen; von Weizak, der ihm auf die Schulter klopfte und ihn Hawk nannte (sie nannten ihn jetzt alle so); von Leichen, einem endlosen verwesenden Strom; und nach soviel Tod ging es dann nach Hause zu einem endlosen Strom von abartigem Sex. Das reichte, einem den Kopf zu verwirren.
Aber jetzt, hier auf den Stufen zum Eingang, die so kalt wie ein Grabstein aus Marmor waren, und mit einer Tasse dieses widerlichen Kaffees im Magen, konnte er die nach Sägemehl schmeckenden kalten Pop-Tarts mampfen und nachdenken. Er war wieder klar im Kopf, normal nach einer Periode des Wahnsinns. Es kam ihm in den Sinn, daß er für einen Mann, der sich immer für einen Cro-Magnon-Menschen inmitten einer brüllenden Horde von Neandertalern gehalten hatte, in letzter Zeit sehr selten zum Nachdenken gekommen war. Er war herumgeführt worden, nicht an der Nase, sondern am Schwanz.
Als er jetzt zu den Flatirons hinübersah, mußte er an Frannie Goldsmith denken. Frannie war der ungebetene Besucher in seinem Haus gewesen, das wußte er jetzt mit Sicherheit. Er hatte sie unter einem Vorwand besucht, wo sie mit Redman hauste, und gehofft, sich ihre Schuhe näher betrachten zu können. Und es hatte sich herausgestellt, daß sie tatsächlich Schuhe trug, deren Sohlen dem Abdruck entsprachen, den er auf dem Kellerfußboden gefunden hatte. Kreise und Linien statt des normalen Waffel- oder Zickzackmusters. Keine Frage, Baby.