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Der Piratenfurst: Fregattenkapitan Bolitho in der Java-See

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Der Piratenfurst: Fregattenkapitan Bolitho in der Java-See
Название: Der Piratenfurst: Fregattenkapitan Bolitho in der Java-See
Автор: Kent Alexander
Дата добавления: 16 январь 2020
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Der Piratenfurst: Fregattenkapitan Bolitho in der Java-See - читать бесплатно онлайн , автор Kent Alexander

1784 — in der Stra?e von Malakka. Englands Ostindische Handelskompanie fa?t in Indonesien Fu?. Eine wichtige Rolle spielt dabei Seiner Majest?t Fregatte «Undine» unter ihrem Kommandanten Richard Bolitho. Mit intriganten Hofbeamten und einer verf?hrerischen Frau an Bord wird aus Bolithos Geheimauftrag ein erbitterter Kampf gegen Rebellen, Piraten und Saboteure, gegen den undurchdringlichen Dschungel, den Monsun und franz?sische Kanonen — und gegen die unbez?hmbare Leidenschaft f?r die Frau eines anderen.

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Sie standen auf, so stumm und ernst, als seien sie sich eben erst ihrer Verantwortung bewußt geworden. Und der Unausweichlichkeit ihrer Situation.

Als sie zur Tür hinausgingen, sagte Bolitho:»Einen Moment noch, Mr. Herrick.»

Und als sie in der schwankenden Kajüte allein waren:»Ich hatte keine andere Wahl, Thomas.»

«Ich wäre auch sehr enttäuscht gewesen, wenn Sie einen Dienstjüngeren genommen hätten, Sir«, lächelte Herrick.»Also reden wir nicht mehr darüber.»

Bolitho streckte ihm die Hand hin.»Also, dann Gott mit Ihnen, Thomas. Wenn ich die Lage falsch beurteilt habe oder der Feind uns überlistet, rudern Sie sofort zurück. Wenn ich» Belegen «signalisiere, geben Sie den Versuch sofort auf. Falls wir schon sterben müssen, will ich Sie bei mir haben.»

Herrick nahm mit festem Griff Bolithos Hand; seine blauen Augen blickten plötzlich betroffen.»Reden Sie doch nicht so, Sir! Das paßt nicht zu Ihnen. Wir werden gewinnen, hier meine Hand darauf!»

Bolitho ging mit ihm zur Tür.

«Ich suche mir jetzt meine Leute aus, Sir«, sagte Herrick.

Bolitho nickte, und das Herz tat ihm weh.

«Übernehmen Sie Ihr Kommando, Mr. Herrick. Der Zweite vertritt Sie von jetzt ab hier an Bord.»

Gemeinsam gingen sie nach oben an Deck, wo Herrick im Dunkel verschwand; Davy kam herbei und grüßte.

«Tut mir leid um Ihren Schoner«, sagte Bolitho.»Aber in letzter Zeit kann ich mir anscheinend nur noch selten aussuchen, was ich tun will.»

Davy zuckte die Schultern.»Spielt auch keine Rolle mehr, Sir«, entgegnete er.»Ich jedenfalls kann nicht weiter sehen als die nächsten zwei, drei Tage; und mir ist auch egal, was dann kommt.»

Wütend faßte Bolitho ihn am Arm.»Es wird Ihnen noch leid tun, wenn Sie so daherreden! Es geht um das Schiff und um die Männer unter Ihrem Befehl, nicht um Ihre eigene Person. Wenn ein Mann erst glaubt, daß es kein Morgen für ihn gibt, dann ist er schon so gut wie in eine Hängematte eingenäht, mit einer Kanonenkugel zu Füßen. Glauben Sie an die Zukunft, denn die Männer, die von Ihnen abhängig sind, werden von Ihrem Gesicht ablesen, wie die Chancen stehen!«Er ließ ihn los und sagte in ruhigerem Ton:»Nun gehen Sie wieder an Ihren Dienst.»

Er begann, an Backbord auf und ab zu gehen; wie von selbst hoben sich seine Füße über Ringbolzen und Decksbeschläge, obwohl er überhaupt nicht hinsah. Seine Vorwürfe waren nicht an Davy, sondern an sich selbst gerichtet gewesen. Aber jetzt war nicht die Zeit für Zweifel und Selbstvorwürfe. Jetzt mußte er die Rolle leben, die er übernommen, die er sich in einem Dutzend Schlachten verdient hatte.

«Boot ahoi!«ertönte es vom Decksgang, wo das Licht der Schiffslaternen auf den gefällten Musketen mit den aufgepflanzten Bajonetten glitzerte.

«Don Luis Puigserver wünscht an Bord zu kommen«, lautete die Antwort.

Davy hastete nach achtern.»Geht das in Ordnung, Sir?»

Bolitho war wieder vollkommen ruhig.»Ich habe ihn halb erwartet«, lächelte er.

Puigservers kraftvolle Gestalt erschien in der Fallreepspforte. Zielstrebig ging er auf Bolitho zu, um ihn zu begrüßen.»Ich mußte kommen, Capitan. Seit dem Untergang der Nervion fühlte ich mich hier zugehörig. Und hier bleibe ich, bis diese Sache ausgestanden ist. «Er klopfte auf die silberbeschlagenen Pistolen unter seinem Rock.»Ich bin ein guter Schütze, Sir.»

«Ich könnte Ihnen befehlen, das Schiff zu verlassen, Senor

«Aber?«Puigserver legte den Kopf schräg.»Aber das werden Sie nicht tun. Ich habe eine schriftliche Erklärung über meine Beweggründe hinterlassen. Wenn wir die Schlacht überleben, zerreiße ich sie. Wenn nicht…«Den Rest ließ er ungesagt.

«Dann nehme ich Ihr Angebot mit Dank an, Senor.»

Puigserver ging zu den Netzen und blickte ins Dunkel, auf die schwankende Positionslaterne.»Wann wird der Schoner Segel setzen?»

«Vor Sonnenaufgang. Er muß möglichst viel Zeit haben, um sich in die vorteilhafteste Ausgangsposition zu manövrieren.»

Wieder tat ihm das Herz weh bei dem Gedanken, daß Herrick seine schwimmende Pulverkammer direkt vor die Mündungen von Muljadis Kanonen segeln würde.

«Ich verstehe. «Puigserver gähnte.»Dann gehe ich jetzt mit Ihren Offizieren von der Freiwache ein Glas Wein in der Messe trinken.»

Ein paar Stunden später fühlte Bolitho Alldays Hand auf seiner Schulter und erwachte. Er war in seiner Kajüte über der Seekarte eingeschlafen, den Kopf auf dem Arm.

Allday blickte ihn gespannt an.»Schoner hat Anker gelichtet,

Captain.»

Bolitho rieb sich die Augen. Dämmerte schon der Morgen? Ein Schauer überlief ihn.

«Mr. Pigsliver ist mit an Bord«, sagte Allday leise.

Bolitho starrte ihn an. Hatte er damit gerechnet? Hatte er gespürt, daß Puigserver diesen Entschluß im selben Augenblick gefaßt hatte, als er seinen Plan entwickelte?

«Sind sie gut abgekommen?»

«Aye, Captain. «Allday reckte sich und gähnte.»Haben vor 'ner halben Stunde die Landspitze umrundet. «Bedächtig fügte er hinzu:»Gut für Mr. Herrick, daß der Don mit dabei ist. Bestimmt.»

Bolitho sah ihn mißtrauisch an.»Sie haben davon gewußt, nicht wahr?»

«Aye, Captain. Ich dachte, es wäre am besten so.»

Bolitho nickte.»Schon möglich. «Er trat zum Fenster, als wolle er nachsehen, ob das blinkende Positionslicht noch da war.»Es ist immer schlecht, wenn man allein ist.»

Allday blickte zu dem schwarz angelaufenen Degen hin, der am Schott hing. Eine Sekunde lang dachte er an Bolithos früheren Bootsmann, der bei den Saintes gefallen war, als er ihm den Rücken vor französischen Scharfschützen deckte. Er, Allday, und der Captain hatten seit damals einen langen Weg miteinander hinter sich gebracht. Bald war vielleicht alles zu Ende. Er betrachtete Bolithos Schultern, der immer noch aus dem Heckfenster sah.

Aber Sie, Captain, werden nie allein sein, dachte er. Nicht, solange ich noch Atem habe.

XVII Bord an Bord

Die Hände auf der Achterdeckreling, musterte Bolitho prüfend sein Schiff. In der Dunkelheit hoben sich die hellen Decksplanken bleich gegen die See vor dem Bug ab, und nur an der ungleichmäßigen Linie des Kielwassers, der wirbelnden, vom Vordersteven ausgehenden Pfeilspitze, war zu erkennen, daß die Undine tatsächlich Fahrt machte.

Er versagte es sich, nach achtern zu gehen und bei dem abgeblendeten Kompaßlicht nach seiner Uhr zu sehen. Seit seinem letzten Kontrollgang hatte sich nichts geändert; er würde dadurch die Spannung nur vergrößern.

Drei Tage waren vergangen, seit sie Pendang Bay verlassen hatten, und meistens hatten sie dank des günstigen Windes gute Fahrt gemacht. Sie segelten in sicherer Entfernung von Land und hatten sogar die kleine, walfischförmige Insel gemieden, falls Muljadi dort wieder ein Fahrzeug als Wache stationiert hatte.

Kurz vor dem letzten Sonnenuntergang hatten sie Herricks Schoner gesichtet, einen winzigen dunklen Span an der kupferfarbenen Kimm. Es sah fast so aus, als liege er beigedreht und erwarte die Undine an einem bestimmten Treffpunkt. Ein kurzer Austausch von Lichtsignalen, dann hatten die Schiffe einander in der Dunkelheit wieder verloren.

Bolitho fühlte die kühle feuchte Luft auf Gesicht und Hals und schauderte. Die Mittelwache war eben vorbei, und allenfalls in einer Stunde oder so war die erste Helligkeit am Himmel zu erwarten. Über Nacht, während alle Mann das Schiff gefechtsklar machten, hatten sich dichte Wolken zusammengezogen und die Sterne gleichsam weggewischt, so daß die Undine in eine schwarze Leere hineinzusegeln schien.

Er hörte Mudge ruhelos bei den Finknetzen herumstapfen und sich die Hände warmreiben. Der Steuermann kam ihm ungewöhnlich nachdenklich vor. Vielleicht plagte ihn sein Rheumatismus; oder er dachte ebenso wie Bolitho an Herrick dort draußen, irgendwo an Backbord voraus.

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