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Die Seemannsbraut: Sir Richard und die Ehre der Bolithos

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Die Seemannsbraut: Sir Richard und die Ehre der Bolithos
Название: Die Seemannsbraut: Sir Richard und die Ehre der Bolithos
Автор: Kent Alexander
Дата добавления: 16 январь 2020
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Die Seemannsbraut: Sir Richard und die Ehre der Bolithos - читать бесплатно онлайн , автор Kent Alexander

1804 — Im Herbst steht England allein gegen die Flotten Frankreichs und Spaniens. Wieder einmal h?ngt die Drohung einver Invasion ?ber der Insel. Um die Spanier zu schw?chen, wird Vizeadmiral Sir Richard Bolitho in die Karibik entsandt, wo er deren reichbeladenen Sibergaleeren kapern soll. Dabei k?mpft Bolitho so todesmutig, als h?tte er nichts mehr zu verlieren. Die Zerr?ttung seiner Ehe und seine drohende Erblindung haben ihn in tiefe Depressionen gest?rzt…

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Keen löste das Rätsel.»Ich soll Ihr Flaggkapitän werden, Sir Richard. «Hilfesuchend blickte er Zenoria an.»Ich wurde gefragt, und es ergab sich so. Kapitän Haven steht unter Arrest. Am Tag nach Ihrer Abreise griff er einen anderen Offizier an und versuchte ihn zu töten. Der Kommodore in Gibraltar erwartet nun Ihre Befehle. «Er übergab Bolitho das Schreiben und beobachtete seine Reaktion.

Bolitho setzte sich erst einmal. Catherine stellte sich neben ihn, eine Hand auf seiner Schulter. Er schaute zu ihr auf: meine Tigerin.

Haven, der arme, elende Mann, war also unter seiner Last zerbrochen. Der Brief besagte nichts weiter, aber der angegriffene Offizier mußte Parris sein. Wenigstens hatte er überlebt.

Keen schaute von einem zum anderen.»Ich wollte gerade vorfühlen, ob Ihre Lady vielleicht mein Zuhause mit Zenoria und meiner Schwester teilen möchte, bis wir wiederkommen.»

Bolitho ergriff Catherines Hand. Die Art, wie das dunkelhaarige Mädchen aus Cornwall Catherine ansah, machte deutlich, daß es ein perfektes Arrangement sein würde. Denn bei Gott, sie hatten wirklich vieles gemeinsam.

Keen hatte Zenoria von Bord des Gefangenentransporters Orontes gerettet, nachdem sie fälschlicherweise wegen versuchten Mordes angeklagt und verurteilt worden war.

Aber sie hatte sich nur gegen eine Vergewaltigung gewehrt. Trotzdem hatte man sie in eine Strafkolonie in Neusüdwales verbannt. Keen hatte das Transportschiff geentert und sie losgebunden, als sie auf Befehl des Kapitäns gerade ausgepeitscht werden sollte. Es lief Bolitho kalt über den Rücken, als er daran dachte, daß Catherine beinahe das gleiche Los erlitten hätte, wenn auch aus anderen Gründen. Eifersucht und Habgier waren gnadenlose Feinde.

Er fragte:»Was meinst du, Kate?«Alle anderen schienen zu verblassen, als nehme sein verletztes Auge nur sie allein ungetrübt wahr.»Bist du einverstanden?»

Ohne eine weitere Frage nickte sie, als sie seine Erleichterung erkannte. Nur ein Blinder hätte ihre Zusammengehörigkeit, das sie verbindende Vertrauen übersehen können.

«Also abgemacht. «Bolitho schaute in ihre Gesichter.»Dann sind wir ja bald wieder zusammen.»

Das bezog sie alle ein.

Leutnant Parris saß in seiner Kammer und hörte nur mit halbem Ohr die Schiffsgeräusche um sich herum. Verglichen mit dem Oberdeck, war es in der Kammer mit ihrer offenen Stückpforte beinahe kühl. Der Fünfte Leutnant, der jüngste der Hyperion, stand neben einem kleinen Tisch und hatte die Kladde mit den Disziplinarstrafen vor sich.

Parris fragte abermals:»Na, halten Sie es für gerechtfertigt, Mr. Priddie?»

Es war zum Gänsehautkriegen, dachte Parris. Kaum hatte der Vizeadmiral Gibraltar mit der Firefly verlassen, als Haven zu toben anfing. Auf See, wo man mit den Elementen kämpfte und das Schiff in Bewegung hielt, war man oftmals zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt als mit Aufrechterhaltung der Disziplin. Aber Hyperion lag nun im Hafen. Unter der heißen Sonne wich die Schiffsarbeit und die Übernahme neuer Ausrüstung einer langsamen und bequemen Routine. Die Leute hatten Zeit, Ärger und Groll zu nähren.

«Ich — ich weiß nicht recht.»

Parris fluchte innerlich.»Sie wollten Leutnant werden, aber nun, da Sie es sind, akzeptieren Sie ohne Vorbehalt jeden Vorwand für ein Auspeitschen?»

Priddie ließ den Kopf hängen.»Der Kommandant besteht darauf.»

«Ja, das tut er.»

Parris lehnte sich zurück und zählte die Sekunden, um sich wieder zu fassen. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte er um Versetzung auf ein anderes Schiff ersucht, und zum Teufel mit den Konsequenzen. Doch hatte er sein letztes Kommando umständebedingt verloren, und nun brauchte er jede Empfehlung, die ihm die Aussicht auf eine weitere Beförderung eröffnete.

Er hatte unter mehreren Kommandanten gedient, unter tapferen, aber auch unter übervorsichtigen. Wieder andere führten ihr Schiff getreu dem Buchstaben und gingen keinerlei Risiko ein, das einen Admiral hätte veranlassen können, die Augenbrauen zu heben. Er hatte sogar unter einem Sadisten gedient, der die Männer mit Genuß bestrafte und gierig jeden Peitschenhieb beobachtete, bis der Rücken des Opfers wie rohes Fleisch aussah.

Aber gegen Haven gab es keinen Schutz. Der haßte ihn und nutzte seine Autorität aus, um Seeleute ohne Rücksprache mit ihm zu bestrafen; als wollte er seinen Ersten Leutnant zwingen, ihn zum Duell zu fordern.

Parris hob die Disziplinarkladde.»Sehen Sie sich das an, Mann! Zwei Dutzend Hiebe für eine Rangelei. Für Unfug während der Hundewache, nichts weiter. Sie müssen es doch gesehen haben.»

Priddie errötete.»Der Kommandant behauptet, die Disziplin an Bord wäre zu lasch, man würde es von Land aus bemerken. Er dulde keine Nachlässigkeit mehr.»

Parris schluckte eine grobe Antwort herunter. Priddie hatte noch nicht vergessen, wie machtlos ein Fähnrich war. Als Erster Leutnant dagegen mußte er etwas unternehmen. Doch konnte er sich an niemanden um Rat wenden. Die anderen Kommandanten würden ein Vorgehen gegen Haven als Vertrauensbruch werten, der sich auch gegen ihre eigene Autorität richten konnte, wenn sie ihn unterstützten. Recht oder Unrecht, der Kommandant war der liebe Gott. Es gab nur einen Menschen, der ihm hätte helfen können. Aber der befand sich auf dem Weg nach England und hatte genug mit seinen eigenen Sorgen zu tun. Allerdings hielt Parris es für unwahrscheinlich, daß Bolitho auch nur ein Knie krumm machen würde, wenn er sich im Recht glaubte.

Parris zog den Chirurg als Helfer in Betracht, George Minchin. Aber er hatte das schon einmal versucht, ohne daß etwas dabei herausgekommen wäre. Minchin war Trinker wie so viele Schiffsärzte, ein Schlächter, unter dessen Händen mehr Menschen starben als an ihren Verletzungen. Hyperion hätte einen SeniorChirurgen erhalten sollen, einen von mehreren, die man zu den verschiedenen Geschwadern schickte, damit sie über ihre Erfahrungen berichteten. Aber das waren Wunschträume, im Augenblick hatten sie nur Minchin.

Schließlich sagte Parris:»Überlassen Sie das mir. «Die Augen des Leutnants leuchteten dankbar auf, weil er sich nicht länger mit der Sache zu befassen brauchte, obwohl Parris ärgerlich hinzufügte:»Mr. Priddie, Sie werden niemals Kommandant werden, wenn Sie nicht die Verantwortung akzeptieren, die Ihr Rang mit sich bringt.»

Parris begab sich aufs Achterdeck, wo die Seeleute den Kreuzmast neu auftakelten. Es roch stark nach frischem Teer. Zimmermann Horrocks und seine Gehilfen bauten mit der Breitaxt einen neuen Kutter aus Bordmitteln. Sie arbeiteten gut, dachte er, und wären vermutlich so glücklich wie er, wenn Haven nicht mehr wie eine drohende Wolke über ihnen hängen würde. Seufzend machte er sich auf den Weg zum Kommandanten und wartete, daß der Posten Kajüte ihn anmeldete.

Kapitän Haven saß an seinem Schreibpult, Papiere in Reichweite, den Rock über die Stuhllehne gehängt, und fächelte sein Gesicht mit dem Taschentuch.

«Also, Mr. Parris? Ich bin sehr beschäftigt.»

Parris überhörte die Abweisung. Havens Schreibfedern auf dem Pult waren alle sauber und trocken, er hatte nichts geschrieben. Doch sah es so aus, als hätte er seinen Besuch erwartet und sich trotz der Zurückweisung darauf vorbereitet.

Parris begann vorsichtig:»Es geht um die zwei Mann, die zur Bestrafung anstehen, Sir.»

«Welche zwei? Ich fange schon an zu glauben, daß sich alle Männer hier betragen, wie es ihnen gefallt.»

«Trotter und Dixon, Sir. Sie sind noch nie in Schwierigkeiten gewesen. Wäre der Fünfte Leutnant zu mir gekommen…»

Er kam nicht weiter, Haven unterbrach ihn:»Aber Sie waren nicht an Bord, Sir. Nein, Sie waren anderswo, glaube ich.»

«Auf Ihren Befehl hin, Sir.»

«Werden Sie nicht frech!«Haven drehte sich in seinem Stuhl um. Wie ein Angler, der merkt, daß ein Fisch angebissen hat, dachte Parris.

Haven sagte:»Die Leute betrugen sich abscheulich! Ich sah es, und wie gewöhnlich hatte ich das Treiben zu unterbinden!»

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