The Stand. Das letze Gefecht
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Kurzbeschreibung
In einem entv?lkerten Amerika versucht eine Handvoll ?berlebender, die Zivilisation zu retten. Ihr Gegenspieler ist eine mytische Gestalt, die man den Dunklen Mann nennt, die Verk?rperung des absolut B?sen. In der W?ste von Nevada kommt es zum Entscheidungskampf um das Schicksal der Menschheit. "The Stand", Stephen Kings Vision vom letzten Gefecht zwischen Gut und B?se, war bislang nur in einer stark gek?rzten Version zug?nglich.Die hier ver?ffentlichte Urfassung zeigt die Gr??e seines apokalyptischen Entwurfs.Manche nennen diesen Roman sein Meisterwerk!
Autorenportrait
Stephen King wurde 1947 in Portland, Maine, geboren. Er war zun?chst als Englischlehrer t?tig, bevor ihm 1973 mit seinem ersten Roman 'Carrie' der Durchbruch gelang. Seither hat er mehr als 30 Romane geschrieben und ?ber 100 Kurzgeschichten verfasst und gilt als einer der erfolgreichsten Schriftsteller weltweit.
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Ein junger Mann mit karottenfarbigem Haar und einem verzerrten, panischen Gesichtsausdruck kletterte über die Lehnen von sechs Stuhlreihen wie ein Zirkuskünstler auf Stelzen, bevor seine Beine von Kugeln Kaliber 45 abgesägt wurden. Andere krochen auf dem Teppichboden der Gänge, die Nasen an den Boden gepreßt, und duckten sich unter dem MG-Feuer, wie man es ihnen in der Grundausbildung beigebracht hatte. Ein alternder Sergeant mit grauem Haar stand mit ausgebreiteten Armen auf, wie ein Quizmaster, und schrie aus vollen Lungen: »STOOOOOOOP!«
Heftiges Feuer von beiden Seiten wurde auf ihn eröffnet, und er begann einen Jig-Tanz wie eine auseinanderfallende Puppe. Das Brüllen der Gewehre und die Schreie der Sterbenden und Verwundeten jagte die Audionadel der Studioanzeigen auf +50 dB hoch.
Der Kameramann fiel nach vorne über den Griff der Kamerabedienung, so daß die Zuschauer nicht den Rest des Gemetzels, sondern gnädigerweise nur die Studiodecke zu sehen bekamen. Innerhalb von fünf Minuten wurde das konstante Gewehrfeuer zu vereinzelten Explosionen. Dann Stille. Nur die Schreie hielten an. Fünf Minuten nach elf wurde die Studiodecke vom gezeichneten Bild eines Mannes ersetzt, der einen Fernseher anstarrte. Auf dem Fernsehschirm stand zu lesen: BITTE ENTSCHULDIGEN SIE, WIR HABEN PROBLEME!
Als sich der Abend dem Ende zuneigte, traf das auf fast alle zu.
In Des Moines fuhr um 23.30 CST ein alter Buick, der mit religiösen Stickern vollgeklebt war - darunter HUPEN SIE, WENN SIE JESUS LIEBEN -, unablässig durch die verlassenen Straßen der Innenstadt. An diesem Tag hatte in Des Moines ein Feuer gewütet, das die Südseite der Hüll Avenue und das Grandview Junior College verwüstete; später kam es zu einem Aufstand, in dessen Verlauf der größte Teil der Innenstadt in Trümmer gelegt worden war. Nach Sonnenuntergang waren die Straßen von einer unablässig kreisenden Menge erfüllt gewesen, die meisten unter fünfundzwanzig, viele davon auf Choppern. Sie hatten Schaufenster eingeworfen, Fernseher gestohlen und an verwaisten Tankstellen getankt, während sie nach Leuten mit Gewehren Ausschau gehalten hatten. Jetzt waren die Straßen verlassen. Ein paar - vorwiegend Motorradfahrer - ließen den verbleibenden Dampf auf den Interstate 80 ab. Aber die meisten hatten sich in Häuser verkrochen und die Türen abgeschlossen; sie waren entweder an der Supergrippe erkrankt oder litten Todesangst davor, während sich die Nacht über das flache grüne Land senkte. Jetzt sah Des Moines aus wie die Kulisse nach einer gigantischen Sylvesterfeier, nachdem die letzten betrunkenen Besucher zu Bett gegangen sind. Die Reifen des Buick flüsterten und knirschten über die Glasscherben auf der Straße, während er von der 14ten nach Westen in die Euclid Avenue abbog und dabei an zwei Autos vorbeikam, die frontal zusammengestoßen waren und nun mit ineinander verhakten Stoßstangen auf den Seiten lagen wie ein Liebespaar nach erfolgreichem Doppelselbstmord. Auf dem Dach des Buick war ein Lautsprecher, und dieser gab nun verstärkte Brumm- und Piepstöne von sich, gefolgt vom Kratzen der Anfangsrille einer alten Schallplatte, wenig später dröhnte die liebliche Stimme von Mother Maybelle Carter, die Keep on the Sunny Side sang, durch die geisterhaften, verlassenen Straßen von Des Meines.
» Keep on the sunny side,
Always on the sunny side,
Keep on the sunny side of life,
Though your Problems may be many
It will seem you don't have any
If you keep on the sunny side of life...«
Der alte Buick fuhr unbeirrt weiter, fuhr Achten, Schleifen, und manchmal umkreiste er denselben Block drei-bis viermal. Wenn er über den Bordstein fuhr (oder einen Toten) hüpfte die Nadel des Plattenspielers.
Zwanzig Minuten vor Mitternacht fuhr der Buick an den Bordstein und verharrte im Leerlauf. Dann setzte er sich wieder in Bewegung. Aus dem Lautsprecher dröhnte Elvis Presley mit The Old Rugged Cross, und der Nachtwind wehte durch die Bäume und wirbelte ein letztes Rauchwölkchen aus den schwelenden Ruinen des Junior College auf.
Aus der Rede des Präsidenten, gehalten um 21.00 Uhr EST, in den meisten Gegenden nicht empfangen.
».. eine große Nation wie diese tun muß. Wir können es uns nicht leisten, wie kleine Kinder in einem dunklen Zimmer vor jedem Schatten zu erschrecken; aber wir können es uns auch nicht leisten, diesen schweren Ausbruch von Influenza auf die leichte Schulter zu nehmen. Meine amerikanischen Mitbürger, ich bitte Sie, zu Hause zu bleiben. Wenn Sie sich krank fühlen, bleiben Sie im Bett, nehmen Sie Aspirin und trinken Sie viel klare Flüssigkeiten. Vertrauen Sie darauf, daß es Ihnen in höchstens einer Woche wieder bessergehen wird. Lassen Sie mich wiederholen, was ich am Anfang meiner Ansprache heute abend zu Ihnen gesagt habe: Die Gerüchte, wonach diese Abart der Grippe tödlich ist, sind völlig - ich wiederhole: völlig - aus der Luft gegriffen. In der Mehrzahl aller Fälle kann der Erkrankte davon ausgehen, daß es ihm nach einer Woche wieder bessergeht. Des weiteren...«
[ein Hustenanfall]
»Des weiteren wurden von gewissen radikalen, gesellschaftsfeindlichen Gruppen böswillige Gerüchte in Umlauf gebracht, wonach diese Grippeart von der Regierung als biologischer Kampfstoff gezüchtet worden ist. Meine amerikanischen Mitbürger, das sind dreiste Lügen, und als solche möchte ich sie hier und jetzt bloßstellen. Dieses Land hat die revidierte Genfer Konvention über Giftgas, Nervengas und bakterielle Kriegführung guten Gewissens und guten Glaubens unterschrieben. Die Regierung hat jetzt nicht und hat niemals...«
[ein Niesanfall]
»... niemals die Erforschung und Herstellung von Substanzen angeordnet, die den Bestimmungen der Genfer Konventionen zuwiderlaufen. Es handelt sich um eine mittelschwere Grippeepidemie, nicht mehr und nicht weniger. Heute abend erreichen uns Meldungen über Ausbrüche ähnlicher Epidemien in anderen Ländern, darunter der Sowjetunion und der Volksrepublik China. Wir bitten Sie daher...«
[Husten- und Niesanfälle]
»... sich ruhig zu verhalten, und weisen darauf hin, daß Ende dieser oder Anfang der nächsten Woche ein Grippeimpfstoff für alle zur Verfügung stehen wird, die noch nicht wieder übern Berg sind. In verschiedenen Gebieten wurde die Nationalgarde eingesetzt, um die Bevölkerung vor Räubern, Plünderern und Panikmachern zu beschützen, aber es trifft in keiner Weise zu, daß verschiedene Städte von regulären Armeeinheiten >besetzt< und die Nachrichten zensiert wurden. Meine amerikanischen Mitbürger, das sind dreiste Lügen, und als solche möchte ich sie hier und jetzt...«
Graffiti, mit roter Sprühfarbe an die Mauer der First Baptist Church of Atlanta geschrieben:
»Lieber Heiland. Wir sehen uns bald. Dein Freund Amerika. PS: Ich hoffe, Du hast bis Ende der Woche noch Zimmer frei.«
27
Larry Underwood saß am Morgen des 24.Juni auf einer Bank im Central Park und sah in die Menagerie. Die Fifth Avenue hinter ihm war auf gespenstische Weise mit Autos verstopft, aber sie waren alle stumm, ihre Besitzer entweder tot oder geflüchtet. Viele der eleganten Geschäfte weiter unten an der Fifth waren qualmende Ruinen.
Von seiner Bank aus sah Larry einen Löwen, eine Antilope, ein Zebra und einen Affen. Außer dem Affen waren alle tot. Larry glaubte nicht, daß sie an Grippe gestorben waren; sie waren weiß Gott wie lange nicht gefüttert und getränkt worden, das hatte sie umgebracht, alle außer dem Affen. Aber in den drei Stunden, die Larry schon hier war, hatte dieser sich nur vier- oder fünfmal bewegt. Bis jetzt war der Affe schlau gewesen und weder verdurstet noch verhungert, aber er hatte mit Sicherheit gehörig die Supergrippe. Der Affe litt auf jeden, Fall Schmerzen. Es war eine grausame Welt.