The Stand. Das letze Gefecht
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Kurzbeschreibung
In einem entv?lkerten Amerika versucht eine Handvoll ?berlebender, die Zivilisation zu retten. Ihr Gegenspieler ist eine mytische Gestalt, die man den Dunklen Mann nennt, die Verk?rperung des absolut B?sen. In der W?ste von Nevada kommt es zum Entscheidungskampf um das Schicksal der Menschheit. "The Stand", Stephen Kings Vision vom letzten Gefecht zwischen Gut und B?se, war bislang nur in einer stark gek?rzten Version zug?nglich.Die hier ver?ffentlichte Urfassung zeigt die Gr??e seines apokalyptischen Entwurfs.Manche nennen diesen Roman sein Meisterwerk!
Autorenportrait
Stephen King wurde 1947 in Portland, Maine, geboren. Er war zun?chst als Englischlehrer t?tig, bevor ihm 1973 mit seinem ersten Roman 'Carrie' der Durchbruch gelang. Seither hat er mehr als 30 Romane geschrieben und ?ber 100 Kurzgeschichten verfasst und gilt als einer der erfolgreichsten Schriftsteller weltweit.
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George schüttelte Stu die Hand und sagte: »Sehen wir uns morgen nachmittag? Laß Laurie wissen, wann es dir am besten paßt!«
»Um was geht es denn?« fragte Stu.
»Um dein Bein«, sagte George. »Sieht nicht gut aus, stimmt's?«
»Es geht.«
»Stu?« sagte Frannie und richtete sich auf. »Was ist mit deinem Bein?«
» Gebrochen, schlecht geschient, schief angewachsen«, sagte George. » Unangenehme Sache. Aber das Bein kann gerichtet werden.«
»Ach...« sagte Stu.
»Ach, nichts da! Zeig es mir, Stuart!« Die Ich-will-Linie war wieder da.
»Später«, sagte Stu.
George stand auf. »Melde dich bei Laurie, okay?«
»Das wird er«, sagte Fran.
Stu grinste. »Bestimmt«, sagte er. »Die Chefin hat's gesagt.«
»Ich bin froh, daß du wieder da bist«, sagte George. Er schien noch tausend Fragen auf dem Herzen zu haben. Aber dann schüttelte er den Kopf und ging hinaus. Er machte die Tür fest hinter sich zu.
»Laß mich mal sehen, wie du gehst«, sagte Frannie. Die Ich-willLinie stand noch zwischen ihren Brauen.
»Ach, Frannie.«
»Na los, zeig mir, wie du gehst.«
Er ging ein Stück - wie ein Seemann, der versucht, auf schlingerndem Schiff die Balance zu halten. Als er sich zu ihr umdrehte, weinte sie.
»Oh, Frannie, nicht weinen, Schatz!«
»Ich muß«, sagte sie und schlug die Hände vors Gesicht. Er setzte sich neben sie und nahm ihre Hände. »Nein, mußt du nicht.«
Sie sah ihn mit tränennassen Augen an: »So viele Leute sind tot... Harold, Nick, Susan... und was ist mit Larry? Was ist mit Glen und Ralph?«
»Ich weiß es nicht.«
»Und was wird Lucy sagen? In einer Stunde wird sie hier sein. Sie kommt jeden Tag, Stu. Sie ist im vi erten Monat. Was willst du ihr sagen, wenn sie dich fragt?«
»Sie sind drüben gestorben«, sagte er mehr zu sich selbst als zu ihr.
»Das glaube ich. Ich weiß es, in meinem Herzen.«
»Sag es nicht so«, bat Fran. »Nicht wenn Lucy hier ist. Es würde ihr das Herz brechen.«
»Ich glaube, sie waren das Opfer. Gott verlangt immer nach Opfern. Seine Hände sind blutig davon. Warum? Ich weiß es nicht. Ich bin nicht besonders gescheit. Vielleicht haben wir selbst den Anstoss dazu gegeben. Ich weiß nur, daß die Bombe drüben explodiert ist und nicht hier und daß wir für eine Weile sicher sind. Für eine kleine Weile.«
»Ist Flagg fort? Wirklich fort?«
»Ich weiß es nicht. Ich glaube... wir werden vor ihm auf der Hut sein müssen. Und irgendwann muß jemand den Ort finden, wo man die Seuchenbazillen gezüchtet hat. Er muß zugeschüttet und mit Salz bedeckt werden. Und dann muß darüber gebetet werden. Für uns alle.«
Sehr viel später an diesem Abend, es war schon fast Mitternacht, schob Stu Fran in einem Rollstuhl den stillen Krankenhauskorridor entlang. Laurie Constable ging neben ihnen, und Fran hatte dafür gesorgt, daß Stu seinen Termin mit ihr vereinbarte.
»Du siehst aus, als ob eigentlich du in diesem Rollstuhl sitzen müßtest, Stu Redman«, sagte Laurie.
»Im Moment macht mir mein Bein keine Probleme!«
Sie kamen an ein großes Fenster, durch das man in einen Raum sah, der himmelblau und rosa ausstaffiert war. Von der Decke hing ein großes Mobile. Aber nur ein Bettchen war belegt, in der ersten Reihe.
Stu starrte fasziniert durch die Scheibe.
GOLDSMITH -REDMAN, PETER, stand auf der Karte am Fußende des Bettchens. KÖRPERGEWICHT 3225 GRAMM, MUTTER FRANCES GOLDSMITH, VATER JESSIE RIDER (VERST.)
Peter schrie.
Sein Gesicht war rot, seine kleinen Hände zu Fäusten geballt. Auf dem Kopf hatte er eine erstaunliche Menge schwarzer Haare. Seine Augen waren blau, und er schien Stu direkt anzusehen, als wollte er ihn für all dies Elend verantwortlich machen.
Auf der Stirn hatte er eine tiefe vertikale Falte... eine Ich-will-Linie. Frannie weinte wieder.
»Frannie, stimmt was nicht?«
»Die vielen leeren Bettchen«, sagte sie, und ihre Stimme wurde zum Schluchzen. »Das stimmt nicht. Er ist ganz allein. Kein Wunder, dass er weint. Stu, er ist ganz allein. Die vielen leeren Bettchen, mein Gott...«
»Er wird nicht lange allein sein«, sagte Stu und legte seinen Arm um ihre Schultern. »Und ich finde, er sieht aus, als könnte ein hübscher Junge aus ihm werden. Meinst du nicht auch, Laurie?«
Aber Laurie hatte die beiden vor dem Fenster des Kinderzimmers allein gelassen. *
Obwohl sein Bein dabei scheußlich schmerzte, kniete Stu sich neben Fran und umarmte sie ungeschickt. Von Staunen erfüllt schauten sie das Kind an, als sei es das erste, das je auf diese Welt kam. Nach einer Weile schlief Peter ein, die kleinen Händchen auf der Brust geballt. Und immer noch sahen sie ihn an... und staunten darüber, daß er überhaupt da war.
78
Maifeier
Endlich lag der Winter hinter ihnen.
Er war lang gewesen, und Stu, dem Mann aus Ost-Texas, war er furchtbar hart vorgekommen. Zwei Tage nach seiner Rückkehr nach Boulder war sein rechtes Bein wieder gebrochen und gerichtet worden. Dieses Mal wurde es fest eingegipst. Der Gipsverband, der inzwischen aussah wie eine Landkarte, wurde erst Anfang April abgenommen. Es schien fast, als hätte jeder Einwohner der Zone sein Autogramm daraufgesetzt. Das war allerdings praktisch unmöglich, denn seit Anfang März gab es wieder Neuzugänge in Boulder - der Pilgerstrom begann wieder zu tröpfeln -, und an dem Tag, der in der alten Welt der letzte Termin für das Einreichen der Einkommensteuererklärung gewesen war, zählte die Freie Zone fast elftausend Seelen, jedenfalls nach Aussage von Sandy DuChiens, die jetzt in ihrem Volkszählungsbüro ein rundes Dutzend Leute beschäftigte und das Computerterminal der First Bank of Boulder zur Verfügung hatte.
Jetzt standen Stu und Fran mit Lucy Swann am Picknick-Hang des Flagstaff Mountain und beobachteten das Maifeiertreiben. Es sah aus, als ob alle Kinder der Zone sich daran beteiligten (und auch nicht wenige von den Erwachsenen). Tom Cullen trug den mit Früchten und Spielsachen gefüllten Maikorb, an dem bunte Bänder flatterten. Das war Frans Idee gewesen.
Tom hatte sich Bill Gehringer geschnappt, der sich eifrig an der Jagd beteiligte (obwohl er zuerst lautstark beteuert hatte, er sei zu alt für solche Kinderspiele), und die beiden hatten nun den jungen Upshaw geschnappt - oder hieß er Upson? Stu hatte Schwierigkeiten, die Namen zu behalten - und die drei stöberten Leo Rockway auf, der sich hinter dem Brentner-Felsen versteckt hatte. Tom selbst verpaßte ihm das Band.
Die Jagd ging kreuz und quer durch den westlichen Teil Boulders. Gruppen von Kindern und Jugendlichen rannten in den immer noch ziemlich leeren Straßen umher. Tom schwang seinen Korb und jagte ihnen nach. Schließlich näherten sie sich wieder der Wiese am Flagstaff Mountain, wo die Sonne schien und ein warmer Wind wehte. Die Gruppe der »gefangenen« Kinder war jetzt über zweihundert Köpfe stark, und sie jagten das letzte halbe Dutzend Kinder, die noch »draußen« waren. Die Wildtiere, die hier sonst friedlich ästen, hatten längst die Flucht ergriffen. Zwei Meilen weiter oben, am Sunrise Amphitheater, wo Harold Lauder einst auf den richtigen Augenblick gewartet hatte, um in sein Walkie-Talkie zu sprechen, war ein riesiges Picknick vorbereitet worden. Mittags würden zwei- oder dreihundert Leute hier zusammensitzen und bei Erdnußbutter und Gelee-Sandwiches, Wildbret, Soleiern und Apfelkuchen nach Osten blicken. Dies würde wahrscheinlich die letzte große Massenversammlung der Leute in der Freien Zone sein, es sei denn, sie gingen das nächste Mal nach Denver in das große Stadion, wo die Broncos einst Football gespielt hatten. Jetzt, im Mai, war das Tröpfeln des Pilgerstroms inzwischen zu einer Flut von Einwanderern angewachsen. Seit dem 15. April waren weitere achttausend Menschen dazugekommen, und Boulder hatte jetzt ungefähr neunzehntausend Einwohner - aber genau konnte das keiner sagen, denn Sandys Büro kam mit dem Zählen nicht nach. Ein Tag mit nur fünfhundert Neuzugängen war eine Seltenheit.