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The Stand. Das letze Gefecht

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The Stand. Das letze Gefecht
Название: The Stand. Das letze Gefecht
Автор: King Stephen Edwin
Дата добавления: 16 январь 2020
Количество просмотров: 243
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The Stand. Das letze Gefecht - читать бесплатно онлайн , автор King Stephen Edwin

Kurzbeschreibung

In einem entv?lkerten Amerika versucht eine Handvoll ?berlebender, die Zivilisation zu retten. Ihr Gegenspieler ist eine mytische Gestalt, die man den Dunklen Mann nennt, die Verk?rperung des absolut B?sen. In der W?ste von Nevada kommt es zum Entscheidungskampf um das Schicksal der Menschheit. "The Stand", Stephen Kings Vision vom letzten Gefecht zwischen Gut und B?se, war bislang nur in einer stark gek?rzten Version zug?nglich.Die hier ver?ffentlichte Urfassung zeigt die Gr??e seines apokalyptischen Entwurfs.Manche nennen diesen Roman sein Meisterwerk!

Autorenportrait

Stephen King wurde 1947 in Portland, Maine, geboren. Er war zun?chst als Englischlehrer t?tig, bevor ihm 1973 mit seinem ersten Roman 'Carrie' der Durchbruch gelang. Seither hat er mehr als 30 Romane geschrieben und ?ber 100 Kurzgeschichten verfasst und gilt als einer der erfolgreichsten Schriftsteller weltweit.

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Abby hielt sich für die einzige in der Familie - das heißt, abgesehen von ihrem Daddy -, die begriff, was für eine große, fast beispiellose Sache es war, in die Farmervereinigung aufgenommen zu werden. Er war der erste Neger in Nebraska, wahrscheinlich der erste in den Vereinigten Staaten. Er machte sich keinerlei Illusionen über den Preis, den er und seine Familie in Form von grausamen Witzen und Diskriminierungen jener Männer bezahlen mußten - zu allererst von Ben Conveigh -, die dagegen gewesen waren. Aber Daddy sah auch ein, daß Gary Sites ihm mehr als eine Chance zum Überleben gab: Gary gab ihm die Möglichkeit, wie alle anderen im Maisgürtel zu Wohlstand zu kommen.

Als Mitglied der Vereinigung würde er keine Probleme mehr haben, gutes Saatgut zu kaufen. Und er mußte seine Ernte nicht mehr bis Omaha bringen, um einen Käufer zu finden. Die Mitgliedschaft in der Farmervereinigung konnte das Ende des Streits über Wasserrechte bedeuten, den er mit Ben Conveigh hatte, der rasend wurde, wenn es ums Thema Nigger wie John Freemantle und Niggerfreunde wie Gary Sites ging. Es wäre sogar möglich, daß der Steuereintreiber des County mit seinen endlosen Schikanen aufhörte. Daher nahm John Freemantle die Einladung an, und die Abstimmung erfolgte zu seinen Gunsten (und zwar mit einer beruhigenden Mehrheit), und es wurden derbe Witze gemacht, Witze darüber, wie ein Waschbär auf dem Dachboden des Gebäudes der Farmervereinigung erwischt worden war, und darüber, daß man ein Niggerbaby, wenn es in den Himmel kam und seine schwarzen Flügel erhielt, nicht Engel, sondern Fledermaus nannte, und Ben Conveigh lief eine Weile herum und erzählte, der einzige Grund, warum die Vereinigung John Freemantle aufgenommen hatte, wäre der, daß die Kinderkirmes bevorstand und sie einen Nigger brauchten, der den afrikanischen Orang-Utan spielte. John Freemantle hatte so getan, als hätte er das alles nicht gehört, und daheim las er aus der Bibel - »eine leise Antwort vertreibt den Zorn« und »Brüder, wie ihr säet, so sollt ihr auch ernten«, und sein Lieblingszitat, das er nicht demütig sprach, sondern voll grimmiger Überzeugung und Vorfreude: »Die Sanftmütigen werden das Erdreich besitzen.«

Und im Laufe der Zeit hatte er auch die Nachbarn für sich gewonnen. Nicht alle natürlich; nicht die Fanatiker wie Ben Conveigh und dessen Halbbruder George, nicht die Arnolds und die Deacons, aber alle anderen. 1903 waren sie bei Gary Sites und seiner Familie zum Dinner eingeladen worden, in der guten Stube, genau wie die Weißen.

1902 hatte Abagail im großen Saal der Farmervereinigung Gitarre gespielt; und zwar nicht am Negerabend, sondern in einer TalentShow der Weißen Ende des Jahres. Ihre Mutter war strikt dagegen gewesen; es war einer der wenigen Anlässe, als sie Einwände gegen eine Entscheidung ihres Mannes vor den Kindern aussprach (nur waren die Jungs da schon in mittleren Jahren, und John selbst hatte mehr als nur ein paar weiße Strähnen im Haar).

»Ich weiß, wie es gewesen ist«, sagte sie weinend. »Du und Sites und dieser Frank Fenner habt das ausgeheckt. Für sie ist das recht und schön, aber was hast du dir dabei gedacht, John Freemantle? Es sind Weiße. Du kannst dich mit ihnen auf den Hof hocken und übers Pflügen reden! Du kannst unten in der Stadt mit ihnen ein Bier trinken, wenn Nate Jackson dich in seinen Saloon läßt. Schön! Ich weiß, was du die letzten Jahre durchgemacht hast - das ändert nichts. Ich weiß, du hast gelächelt, auch wenn du im Herzen Todesqualen empfunden haben mußt. Aber dies ist etwas anderes! Es geht um deine eigene Tochter! Was wirst du sagen, wenn sie in ihrem schönen weißen Kleid da oben steht und ausgelacht wird? Was, wenn sie mit faulen Tomaten nach ihr werfen wie nach Brick Sullivan, als er versucht hat, in der Neger-Show aufzutreten? Und was wirst du ihr sagen, wenn sie mit dem Kleid voller Tomaten vor dir steht und sagt: >Warum, Daddy? Warum haben sie das getan, und warum hast du es zugelassen?<«

»Nun, Rebecca«, antwortete John, »ich denke, das überlassen wir ihr und David.«

David war ihr erster Mann gewesen; 1901 war aus Abagail Freemantle Abagail Trotts geworden. David Trotts war ein schwarzer Farmarbeiter aus Valparaiso, und um sie zu werben, war er fast dreißig Meilen gekommen. John Freemantle hatte einmal zu Rebecca gesagt, daß es Trotts gehörig erwischt haben mußte, wo er doch soviel trottete. Und viele hatten über ihren ersten Mann gelacht und Sachen gesagt wie: »Ich weiß, wer in dieserFamilie die Hosen anhat.«

Aber David war kein Schwächling; nur ruhig und nachdenklich. Als er zu John und Rebecca Freemantle sagte: »Was Abagail für richtig hält, wird gemacht«, hatte Abby ihn dafür gesegnet und ihrer Mutter und ihrem Vater gesagt, daß sie mit ihm zusammenbleiben wollte. Sie war mit ihrem ersten Kind schon im dritten Monat, als sie am 27. Dezember 1902 im großen Saal der Farmervereinigung auf die Bühne stieg - unter eisigem Schweigen, das eintrat, als der Zeremonienmeister ihren Namen ansagte. Vor ihr war Gretchen Tilyons auf der Bühne gewesen, hatte einen rassigen französischen Tanz aufs Parkett gelegt und den pfeifenden, johlenden und mit den Füßen stampfenden Männern im Publikum ihre Beine und Unterröcke gezeigt.

Sie stand in der eisigen Stille und wußte, wie schwarz ihr Gesicht und ihr Hals in ihrem neuen weißen Kleid aussehen mußten, und sie hatte schreckliches Herzklopfen und dachte: Ich habe jedes Wort vergessen, jedes einzelne Wort, aber ich habe Daddy versprochen, daß ich nicht weine, ganz gleich, was geschieht, ich weine nicht, aber Ben Conveigh sitzt da unten, und wenn Ben Conveigh NIGGER schreit, werde ich bestimmt weinen, oh, warum habe ich mich nur darauf eingelassen? Mama hatte recht, ich habe meinen Platz vergessen und werde dafür büßen müssen...

Der Saal war voll weißer Gesichter, die zu ihr heraufsahen. Jeder Stuhl war besetzt, und hinten im Saal standen die Leute sogar noch in zwei Reihen. Petroleumlampen leuchteten und flackerten. Die roten Samtvorhänge waren zurückgezogen und mit Goldkordeln festgebunden.

Und sie dachte: Ich bin Abagail Freemantle Trotts, ich spiele gut, und ich singe gut, das muß mir nicht erst jemand sagen. 

Und in die reglose Stille sang sie »The Old Rugged Cross«, und ihre Finger zupften die Melodie. Dann, mit einem Akkord, die kräftigere Melodie »How I Love My Jesus«, dann noch lauter »Camp Meeting in Georgia«. Ohne es zu wollen, fingen die Leute im Saal jetzt an zu schunkeln. Einige grinsten und klatschten auf die Knie. Sie sang Lieder aus dem Bürgerkrieg: »When Johnny Comes Marching Home«, »Marching Through Georgia« und dann »Goober Peas«, das Lied von den Erdnüssen (wieder wurde gelacht; viele der Männer im Saal, Bürgerkriegsveteranen, hatten während ihrer Dienstzeit mehr Erdnüsse essen müssen, als ihnen lieb war). Zum Schluß sang sie »Tenting Tonight on the Old Campground«, und als die letzten Töne in der jetzt nachdenklichen und traurigen Stille verhallten, dachte sie: Jetzt werft eure Tomaten, wenn ihr wollt. Ich habe gespielt und gesungen, so gut ich konnte, und ich war wirklich gut.

Als der letzte Akkord in die Stille verklang, hielt diese Stille einen langen, beinahe verzauberten Augenblick an, als wären die Leute auf den Sitzen und hinten in den Reihen plötzlich weit fortgetragen worden, so weit, daß sie den Rückweg nicht gleich fanden. Dann setzte der Beifall ein und schlug wie eine Woge über ihr zusammen, lang und anhaltend, so daß sie errötete, sich verwirrt fühlte, schwitzte und am ganzen Körper zitterte. Sie sah ihre Mutter, die ungeniert weinte, und ihren Vater und David, der sie anstrahlte. Da hatte sie versucht, von der Bühne zu gehen, aber Rufe »Zugabe!

Zugabe!« wurden laut, und daher spielte sie lächelnd »Digging My Potatoes«. Dieses Lied war ein klein wenig riskant, aber sie dachte sich, wenn Gretchen Tilyons in aller Öffentlichkeit die Knöchel zeigen konnte, dann konnte sie ein Lied singen, das ein ganz klein wenig zotig war. Immerhin war sie eine verheiratete Frau.

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