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Justiz

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Justiz
Название: Justiz
Дата добавления: 15 январь 2020
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Justiz - читать бесплатно онлайн , автор Дюрренматт Фридрих

Justiz ist ein (Kriminal-) Roman. Er behandelt den ?ffentlichen Mord eines schweizer Kantonsrates an einem Professoren; erz?hlt aus der Ich-Perspektive des jungen Anwaltes Sp?t, der den Auftrag des verurteilten Kantonsrates annimmt, den Mord unter der Annahme, dieser sei nicht der M?rder, erneut zu untersuchen.

Der junge Anwalt (…) erkennt zu sp?t, in welche Falle ihn die Justiz geraten l??t, weil er sie mit der Gerechtigkeit verwechselt. “ (Friedrich D?rrenmatt)

D?rrenmatt begann nach eigenen Worten mit der Arbeit an Justiz im Jahr 1957, der Roman sollte nach einigen Monaten abgeschlossen sein. Da jedoch Arbeit an anderen Werken dazwischen kam, blieb Justiz liegen, bis D?rrenmatt schlie?lich die Arbeit daran ganz einstellte. Im Jahr 1980 wollte er den Roman als 30. Band seiner Werkausgabe abschlie?en, scheiterte jedoch daran, dass er die urspr?nglich geplante Handlung nicht mehr rekonstruieren konnte. 1985 schlie?lich setzte er sich erneut daran, entwickelte auf dem vorhandenen Fragment eine neue Handlung; und so erschien der Roman, „wenn auch wohl in einem anderen Sinn als urspr?nglich geplant.

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«Dr. Benno«, sagte ich,»wo sind Sie gewesen? Die Presse sucht Sie überall.»

«Egal, wo ich gewesen bin«, keuchte er.»Spät, lassen Sie den Prozeß sein. Ich bitte Sie.»

«Welchen Prozeß, Dr. Benno?«fragte ich.

«Den Sie gegen mich anstrengen«, sagte er heiser.

Ich schüttelte den Kopf.»Niemand strengt einen Prozeß gegen Sie an, Dr. Benno«, erklärte ich.

«Sie lügen«, schrie er.»Sie lügen! Sie haben gegen mich Lienhard eingesetzt, Fanter, Schönbächler, Feuchting. Und die Presse haben Sie auch auf mich gehetzt. Sie wissen, daß ich ein Motiv gehabt hätte, Winter zu erschießen.»

«Kohler hat es getan«, antwortete ich.

«Das glauben Sie ja selber nicht. «Er zitterte am ganzen Leib.

«Kein Mensch zweifelt daran«, versuchte ich ihn zu beschwichtigen.

Benno starrte mich an, trocknete sich mit einem schmutzigen Taschentuch die Stirn,»Sie werden mir den Prozeß machen«, sagte er leise.»Ich bin verloren, ich weiß es, ich bin verloren.»

«Aber, Dr. Benno«, antwortete ich.

Er wankte zur Tür, öffnete sie langsam und ging, ohne sich weiter um mich zu kümmern.

Das Alibi: Wurde wieder unterbrochen. Das Schicksal schlug zu. Diesmal durch Lucky. In seiner Begleitung ein Subjekt, das er mir als den» Marquis «vorstellte. (Indem ich als Schreibender aus dem unheilvollen Geschehen herausgetreten bin, worin ich mich als Handelnder verstrickte, habe ich Farbe zu bekennen: In einer verbrecherischen Welt bin ich selbst ein Verbrecher geworden: Ihrer Zustimmung zu dieser Feststellung, Herr Staatsanwalt, bin ich sicher, mit der Einschränkung freilich, daß ich auch Sie, samt der Gesellschaft, die sie von Amts wegen vertreten, zu dieser verbrecherischen Welt zähle, und nicht nur Lucky, den Marquis und mich.) Was das menschenähnliche Subjekt betrifft, so war es aus Neuchâtel hergespült worden. Samt einem offenen Jaguar. Eine Visage mit einem Lächeln, als käme der Kerl aus Caux, mit Manieren, als würde er Luxusseife verkaufen. Es ging gegen zehn nachts. Es war Sonntag (diesen Bericht schreibe ich Ende Juli 1958, schwacher Versuch, Ordnung in meine Papiere zu bringen). Draußen war ein Gewitter gewesen, ungeheure krachende Entladungen, der Regen rauschte noch, doch ohne Erleichterung zu bringen, es war schwül und dumpf. Unter mir dröhnten die Psalmen» Sinke, Welt, in Christi Arm, gehe fröhlich unter «und» Heiliger Geist, mit Blitz und Knall auf uns Sünder niederfall«. Lucky zupfte etwas geniert an seinem Schnurrbärtchen herum, schien mir leicht nervös, auch wiesen seine Apostelaugen einen grüblerischen Schimmer auf, den ich vorher noch nie an ihnen wahrgenommen hatte: Lucky dachte offenbar nach. Die beiden hatten Regenmäntel an, die jedoch so gut wie trocken waren.

«Wir brauchen ein Alibi«, sagte Lucky kleinlaut,»der Marquis und ich. Für die letzten zwei Stunden.»

Der Marquis lächelte salbungsvoll.

«Und vor zwei Stunden?«fragte ich.

«Da ist unser Alibi bombensicher«, beteuerte Lucky und sah mich lauernd an.»Wir waren mit Giselle und Madeleine im >Monaco<.»

Der Marquis nickte bestätigend.

Ich wollte wissen, ob sie unbemerkt zu mir gekommen seien. Lucky war wie immer Optimist.»Erkannt hat uns niemand«, behauptete er.»Da sind Schirme praktisch.»

Ich überlegte.»Wo habt ihr die Schirme?«fragte ich dann, erhob mich von meinem Schreibtischsessel und schloß meine Papiere ein.

«Drunten. Wir haben sie hinter die Kellertür gestellt.»

«Gehören sie euch?»

«Wir haben sie gefunden.»

«Wo?»

«Auch im >Monaco<.»

«Ihr habt sie also vor zwei Stunden mitlaufen lassen?»

«Es hat geregnet.»

Lucky spürte besorgt, daß mich seine Antworten nicht begeisterten. Er holte hoffnungsvoll aus seinem Mantel eine Flasche Cognac Napoleon, und auch der Marquis zauberte eine solche auf den Schreibtisch.

«Schön«, nickte ich,»das sind menschlichere Züge.»

Dann legten die beiden je einen Tausenderlappen hin.

«Wir sind splendide Geschäftsleute«, stellte Lucky fest.

Ich schüttelte den Kopf.»Mein lieber Lucky«, bedauerte ich,»wegen einer falschen Aussage sitze ich prinzipiell nicht.»

«Begriffen«, sagte Lucky.

Die beiden stifteten noch je einen Tausender.

Ich ließ mich nicht erweichen.»Die Geschichte mit den Schirmen ist zu blöd«, stellte ich fest.

«Die Polizei sucht uns ja nicht der Schirme wegen«, wandte Lucky ein, doch war es ihm dabei sichtlich nicht geheuer.

«Aber sie könnte euch der Schirme wegen auf die Spur kommen«, gab ich zu bedenken.

«Kapiert«, sagte Lucky.

Die beiden opferten wieder je einen Tausender.

Ich staunte.»Ihr seid wohl Millionäre geworden?»

«Man hat so seine Einkünfte«, sagte Lucky.»Wenn wir den Rest bekommen, hauen wir ab. Ins Ausland.»

«Welchen Rest?»

«Den Rest vom Honorar«, erklärte der Marquis.

«Von welchem Honorar?«fragte ich mißtrauisch.

«Für einen Auftrag, den wir erledigt haben«, präzisierte Lucky.»Sind wir in Nizza, übergebe ich dir Giselle und Madeleine.»

«Ich überlasse Ihnen meine Mädchen«, versicherte der Marquis.»Neuchâtel ist praktisch.»

Ich prüfte die Scheine sorgfältig, faltete sie zusammen und steckte sie in die hintere Hosentasche. Lucky wollte Genaueres berichten, doch ich unterbrach ihn:»Ein für allemal: weshalb ihr das Alibi braucht, will ich nicht wissen.»

«Pardon«, entschuldigte sich Lucky.

«Rückt mal eure Zigaretten raus«, befahl ich dann.

Lucky war mit Zigaretten vollgestopft: Camel, Dunhill, Black and White, Super King, Piccadilly. Die Pakete häuften sich auf dem Schreibtisch.

«Eine Freundin hat einen Kiosk«, entschuldigte er sich.

«Und was raucht der Herr Marquis?»

«Nur selten«, lispelte der verlegen.

«Du hast keine Zigaretten bei dir?»

Der Marquis schüttelte den Kopf.

Ich setzte mich wieder hinter den Schreibtisch. Wir mußten handeln.

«Jetzt rauchen wir eine halbe Stunde lang«, ordnete ich an,»so viel und so schnell wie möglich. Ich Camel, Lucky die langen Super King, der Marquis in Gottes Namen Dunhill. Die Zigaretten so rauchen, daß man noch die Marke sieht, dann ausdrücken und alle in den gleichen Aschenbecher. Am Schluß nimmt jeder eine aufgebrochene Schachtel mit.»

Wir qualmten auf Tod und Leben. Wir hatten es bald los, vier Zigaretten auf einmal anzurauchen, dann brannten sie von selber ab. Draußen donnerte das Gewitter von neuem los, und unter uns heulten die Psalmen auf:»Zermalme, Gott, uns Otternbrut, zerschmettre, Jesu, unser Gut, wir haben Dich geschlachtet, den Heiligen Geist mißachtet.»

«Ich rauche sonst eigentlich überhaupt nie«, stöhnte der Marquis. Es ging ihm so schlecht, daß er beinahe menschlich wurde.

Nach einer halben Stunde häuften sich im Aschenbecher die Zigarettenstummel. Die Luft war lebensgefährlich, denn wir hatten das Fenster geschlossen. Wir verließen das Zimmer und liefen ein Stockwerk tiefer in die Arme der Polizei, doch galt ihr Besuch nicht uns, sondern den Heiligen vom Uetli. Nachbarn, die ohne Psalmen zur Hölle zu fahren wünschten, hatten protestiert. Der dicke Stuber von der Sittenpolizei rüttelte an der Tür, seine zwei Begleiter, Streifenpolizisten, betrachteten uns argwöhnisch, wir drei waren bekannte Persönlichkeiten.

«Aber Stuber«, sagte ich,»Sie sind doch bei der Sittenpolizei und haben nichts mit Heiligen zu tun.»

«Passen Sie lieber auf Ihre Heiligen auf«, brummte Stuber und ließ uns vorbei.

«Hurenanwalt«, rief mir einer der Streifenpolizisten nach.

«Wir marschieren am besten gleich zur Hauptwache«, stöhnte Lucky. Die Polizei hatte ihn demoralisiert. Der Marquis schien vor Entsetzen zu beten. Ich ahnte, daß ich mich in etwas Bedenkliches eingelassen hatte.

«Unsinn«, machte ich den beiden Mut.»Etwas Besseres als die Polizei hätte uns nicht begegnen können.»

«Die Schirme…»

«Die beseitige ich später.»

Die frische Luft tat uns gut. Der Regen hatte aufgehört. Die Straßen waren belebt, und in der Niederdorfstraße gingen wir ins >Monaco<. Giselle war noch da, Madeleine nicht mehr (jetzt weiß ich ihren Namen), dafür aber Corinne und Paulette, die Neuen in Luckys Diensten, eben aus Genf importiert, alle drei fein hergerichtet, den Preisen entsprechend, und schon einige Freier hinter sich.

«Sieht der Marquis grün aus«, rief Giselle und winkte.»Was habt ihr denn mit dem angerichtet?»

«Wir haben zwei Stunden gepokert«, erklärte ich,»und der Marquis mußte mitrauchen. Zur Strafe, daß er dich Lucky abspannen wollte.»

«Je m'en suis pas rendue compte«, sagte Paulette.

«Geschäfte wickeln sich in der Stille ab.»

«Et le résultat?»

«Ich bin jetzt dein Rechtsanwalt«, erklärte ich. Paulette staunte. Ich wandte mich Alphons zu. Der Barmann hatte eine Hasenscharte und wusch Gläser hinter der Theke. Ich verlangte Whisky. Alphons stellte drei Sixty-Nine vor uns hin. Ich trank mein Glas in einem Zug hinunter, sagte zum Barmann» Die Herren bezahlen «und verließ das >Monaco<. Als ich mich kaum zehn Schritte vom Eingang entfernt hatte, hörte ich einen Wagen halten. Ich beobachtete, wie der Kommandant mit drei Detektiven vom Morddezernat die Bar betrat. Ich drückte mich um die nächste Ecke und in die übernächste Kneipe. Auch später hatte ich Glück (wenigstens einmal): Stuber und die zwei Streifenpolizisten befanden sich nicht mehr im Haus an der Spiegelgasse, als ich eine Stunde später zurückkehrte. Es war still, auch die Uetli-Brüder mußten sich verzogen haben. Die beiden Schirme fand ich hinter der Kellertür. Ich wollte damit schon in den Keller hinuntersteigen, um sie dort zu verbergen, als ich auf eine andere Idee kam. Ich stieg die Treppe hinauf. Vor dem Lokal der Sekte war es still. Die Tür war unverschlossen, ich hätte sie sonst mit dem Hausschlüssel geöffnet, der wie bei vielen alten Häusern für alle Türen brauchbar war.

Ich betrat einen Vorraum. Er war nur spärlich vom Treppenhaus her beleuchtet. Neben der Tür stand ein Schirmständer mit einigen Schirmen. Ich stellte die beiden nassen Schirme zu den anderen, schloß die Tür sorgfältig und stieg zu meiner Wohnung hinauf. Ich machte Licht. Das Fenster stand weit offen. Im Lehnstuhl saß der Kommandant.

«Hier ist viel geraucht worden«, sagte er und schaute auf den mit Kippen gefüllten Aschenbecher.»Ich habe das Fenster geöffnet.»

«Lucky und der Marquis sind bei mir gewesen«, erklärte ich.

«Der Marquis?»

«So eine Type aus Neuchâtel.»

«Sein Name?»

«Will ich lieber nicht wissen.»

«Henry Zuppey«, sagte der Kommandant.»Wann sind sie bei Ihnen gewesen?»

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