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In der Strafkolonie

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In der Strafkolonie
Название: In der Strafkolonie
Дата добавления: 15 январь 2020
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In der Strafkolonie - читать бесплатно онлайн , автор Кафка Франц

In der Strafkolonie ist eine Erz?hlung von Franz Kafka, die im Oktober 1914 entstand und 1919 ver?ffentlicht wurde. Einem Forschungsreisenden wird das Rechtssystem einer Strafkolonie vorgef?hrt. Es besteht darin, dass jeder Angeklagte unabh?ngig von seiner Schuld von einem Apparat in minuti?sem Ablauf stundenlang gefoltert und dann get?tet wird. Den Apparat beschreibt Kafka als ?berdimensionalen Parlograph in der Funktionsweise eines Phonographen mit vibrierender Metallplatte und Nadel. Dieser Apparat ist der Hauptgegenstand der Erz?hlung, er repr?sentiert die Einheit von Schrift und Tod.

Die Erz?hlung entstand im Oktober 1914 w?hrend eines Arbeitsurlaubs, als Kafka eigentlich an dem Roman Der Process arbeiten wollte. Im November 1916 liest sie Kafka in M?nchen im Rahmen einer literarischen Vortragsreihe vor kleinem Publikum, auch Rilke ist anwesend. Angeblich fallen mehrere Zuh?rerinnen angesichts der vorgetragenen Grausamkeiten in Ohnmacht. Die Resonanz ist allgemein negativ. Ein Zeitungskritiker nennt Kafka einen L?stling des Entsetzens. Kafka plante urspr?nglich eine Ver?ffentlichung der Strafkolonie zusammen mit Das Urteil und Die Verwandlung unter dem Titel "Strafen ". Sein Verlag hielt jedoch eine solche Thematik f?r unverk?uflich. Durch verschiedene Verz?gerungen aufgrund der Skepsis seines Verlages erfolgte die Ver?ffentlichung als Einzelerz?hlung bei dem Verleger Kurt Wolff erst 1919. Der junge Journalist Kurt Tucholsky war sehr ber?hrt von der Erz?hlung und schreibt dazu: "Seit dem Michael Kohlhaas ist keine deutsche Novelle geschrieben worden, die mit bewu?ter Kraft jede innere Anteilnahme anscheinend unterdr?ckt und doch so durchblutet ist von ihrem Autor."

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Als der Reisende, mit dem Soldaten und dem Verurteilten hinter sich, zu den ersten Häusern der Kolonie kam, zeigte der Soldat auf eins und sagte:»Hier ist das Teehaus.»

Im Erdgeschoß eines Hauses war ein tiefer, niedriger, höhlenartiger, an den Wänden und an der Decke verräucherter Raum. Gegen die Straße zu war er in seiner ganzen Breite offen. Trotzdem sich das Teehaus von den übrigen Häusern der Kolonie, die bis auf die Palastbauten der Kommandantur alle sehr verkommen waren, wenig unterschied, übte es auf den Reisenden doch den Eindruck einer historischen Erinnerung aus, und er fühlte die Macht der früheren Zeiten. Er trat näher heran, ging, gefolgt von seinen Begleitern, zwischen den unbesetzten Tischen hindurch, die vor dem Teehaus auf der Straße standen, und atmete die kühle, dumpfige Luft ein, die aus dem Innern kam.»Der Alte ist hier begraben«, sagte der Soldat,»ein Platz auf dem Friedhof ist ihm vom Geistlichen verweigert worden. Man war eine Zeitlang unentschlossen, wo man ihn begraben sollte, schließlich hat man ihn hier begraben. Davon hat Ihnen der Offizier gewiß nichts erzählt, denn dessen hat er sich natürlich am meisten geschämt. Er hat sogar einigemal in der Nacht versucht, den Alten auszugraben, er ist aber immer verjagt worden.«»Wo ist das Grab?«fragte der Reisende, der dem Soldaten nicht glauben konnte. Gleich liefen beide, der Soldat wie der Verurteilte, vor ihm her und zeigten mit ausgestreckten Händen dorthin, wo sich das Grab befinden sollte. Sie führten den Reisenden bis zur Rückwand, wo an einigen Tischen Gäste saßen. Es waren wahrscheinlich Hafenarbeiter, starke Männer mit kurzen, glänzend schwarzen Vollbärten. Alle waren ohne Rock, ihre Hemden waren zerrissen, es war armes, gedemütigtes Volk. Als sich der Reisende näherte, erhoben sich einige, drückten sich an die Wand und sahen ihm entgegen.»Es ist ein Fremder«, flüsterte es um den Reisenden herum,»er will das Grab ansehen. «Sie schoben einen der Tische beiseite, unter dem sich wirklich ein Grabstein befand. Es war ein einfacher Stein, niedrig genug, um unter einem Tisch verborgen werden zu können. Er trug eine Aufschrift mit sehr kleinen Buchstaben, der Reisende mußte, um sie zu lesen, niederknien. Sie lautete: ›Hier ruht der alte Kommandant. Seine Anhänger, die jetzt keinen Namen tragen dürfen, haben ihm das Grab gegraben und den Stein gesetzt. Es besteht eine Prophezeiung, daß der Kommandant nach einer bestimmten Anzahl von Jahren auferstehen und aus diesem Hause seine Anhänger zur Wiedereroberung der Kolonie führen wird. Glaubet und wartet!‹ Als der Reisende das gelesen hatte und sich erhob, sah er rings um sich die Männer stehen und lächeln, als hätten sie mit ihm die Aufschrift gelesen, sie lächerlich gefunden und forderten ihn auf, sich ihrer Meinung anzuschließen. Der Reisende tat, als merke er das nicht, verteilte einige Münzen unter sie, wartete noch, bis der Tisch über das Grab geschoben war, verließ das Teehaus und ging zum Hafen.

Der Soldat und der Verurteilte hatten im Teehaus Bekannte gefunden, die sie zurückhielten. Sie mußten sich aber bald von ihnen losgerissen haben, denn der Reisende befand sich erst in der Mitte der langen Treppe, die zu den Booten führte, als sie ihm schon nachliefen. Sie wollten wahrscheinlich den Reisenden im letzten Augenblick zwingen, sie mitzunehmen. Während der Reisende unten mit einem Schiffer wegen der Überfahrt zum Dampfer unterhandelte, rasten die zwei die Treppe hinab, schweigend, denn zu schreien wagten sie nicht. Aber als sie unten ankamen, war der Reisende schon im Boot, und der Schiffer löste es gerade vom Ufer. Sie hätten noch ins Boot springen können, aber der Reisende hob ein schweres, geknotetes Tau vom Boden, drohte ihnen damit und hielt sie dadurch von dem Sprunge ab.

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