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Der Piratenfurst: Fregattenkapitan Bolitho in der Java-See

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Der Piratenfurst: Fregattenkapitan Bolitho in der Java-See
Название: Der Piratenfurst: Fregattenkapitan Bolitho in der Java-See
Автор: Kent Alexander
Дата добавления: 16 январь 2020
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Der Piratenfurst: Fregattenkapitan Bolitho in der Java-See - читать бесплатно онлайн , автор Kent Alexander

1784 — in der Stra?e von Malakka. Englands Ostindische Handelskompanie fa?t in Indonesien Fu?. Eine wichtige Rolle spielt dabei Seiner Majest?t Fregatte «Undine» unter ihrem Kommandanten Richard Bolitho. Mit intriganten Hofbeamten und einer verf?hrerischen Frau an Bord wird aus Bolithos Geheimauftrag ein erbitterter Kampf gegen Rebellen, Piraten und Saboteure, gegen den undurchdringlichen Dschungel, den Monsun und franz?sische Kanonen — und gegen die unbez?hmbare Leidenschaft f?r die Frau eines anderen.

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«Er muß sich was einfallen lassen!«rief Herrick.

Bolitho erwiderte nichts, starrte aber wie gebannt zum Achterdeck der Argus hinüber, wo er schon unter einer Anzahl von Matrosen Le Chaumareys' mächtige Gestalt, seinen kleinen, kurzgeschorenen Kopf ausmachen konnte. Sein Erster Leutnant mußte ihm sehr fehlen, schoß es Bolitho durch den Kopf. Genauso wie Herrick ihm gefehlt hätte, wenn sie nicht auf diese unwahrscheinlich Art wieder zusammengekommen wären.

«Der Wind, Mr. Mudge?«rief er hinüber. Ansehen mochte er den Steuermann nicht.

«Hat einen Strich gekrimpt, Sir! Nach dem Wimpel kommt er jetzt beinahe aus Südwest.»

«Die Argus gibt Raum, Sir!«schrie Herrick.

Ein einzelnes Hurra ertönte von irgendwoher, aber Bolitho fauchte:»Halten Sie die Leute ruhig!«Schnell fügte er hinzu:»Ruder hart Backbord! Ich will sie so genau vorm Wind wie es irgend geht, Mr. Mudge!»

Starr vor Spannung beobachtete er, wie die Umrisse der Argus sich weiter verkürzten, als sie abdrehte und ihnen Raum gab, so daß die beiden Schiffe jetzt in spitzerem Winkel zueinander standen. Sie sandte noch eine langsame Breitseite herüber, und Bolitho hörte einen Schrei von oben: ein Marineinfanterist fiel mit dem Kopf voran ins Netz, Blut quoll aus seinem Mund und spritzte auf die Geschützbedienung unmittelbar unter ihm.

Anscheinend hatte Le Chaumareys Bolithos direkten Angriff für einen Akt eitler Tollkühnheit gehalten. Er hatte den richtigen Moment abwarten wollen, um im Abdrehen die volle Breitseite zu präsentieren und die Undine kampfunfähig zu schießen, wenn sie versuchte, vor seinem Bug zu passieren.

Bolitho hob die Hand; dabei flehte er insgeheim, daß diese blitzenden Kanonen ihm Zeit genug zum Handeln lassen würden.

«Backbordbatterie — Einzelfeuer!»

Der Schiffsrumpf erzitterte, und Bolitho atmete tief auf, als der Rauch sich hob und zum Feind hinübertrieb.

«Klar zur Kursänderung!«Er hielt Herricks erschrecktem Blick stand.»Nein, jetzt wollen wir ihn noch nicht umarmen!«Sein Grinsen mußte irrwitzig aussehen, dachte er.»Wir kreuzen sein Heck — er hat es ungedeckt gelassen!»

Ein schweres Kaliber zerschmetterte das Backbordschanzkleid, warf einen Zwölfpfünder um und färbte Planken und Grätings mit hellroten, rasch größer werdenden Flecken.

Soames' Befehle übertönten die Schreie und Flüche der Männer: mit wilden Augen starrte er durch den Rauch.»He da, Manners! Die Handspeiche — schneller, zum Teufel!«Denn der Matrose Manners tastete verwirrt an seinem blutverschmierten Hosenbein herum — aber Blut und Fleischfetzen stammten von der Geschützbedienung nebenan.

Bolitho senkte die Faust.»Jetzt! Leeruder!»

Durch den auffrischenden Wind und den Kurswechsel bekam die Undine starke Schlagseite; die Geschützbedienungen feuerten noch eine unregelmäßige Save ab, bevor die Argus aus der Ziellinie glitt.

«Mr. Davy«, brüllte Bolitho,»die Steuerbordbatterie!»

Von der Backbordbatterie hasteten einige Männer hinüber, um ihren Kameraden zu helfen. Oben erzitterten Spieren und stöhnten Blöcke protestierend auf; mehr als ein Matrose fiel der Länge nach hin, als das Schiff mit laut schlagenden Segeln und fast mittschiffs gebraßten Rahen hart an den Wind ging.

Knallend riß das Vorroyal mittendurch, seine Fetzen flatterten wie Wimpel im Wind, aber Bolitho kümmerte es nicht. Er beobachtete, wie die dunkle Silhouette der Argus weiter nach Steuerbord glitt, während die Undine genau auf ihr Heck zuhielt. Geschosse fuhren krachend in Rumpf und Takelage, und Bolitho wurde es fast übel, als er sah, wie zwei Matrosen zu einer blutigen Masse zerquetscht wurden.

Davys Stimme überschlug sich beinahe:»Steuerbordbatterie — Einzelfeuer!«Der Feuerbefehl wurde fast vom Krachen des vordersten Geschützes übertönt, dem sofort die anderen auf ganzer Länge folgten, während die Argus wie eine schwarze Wand über ihnen aufragte.

«Putzen! Laden! Ausrennen!»

Das Ausrennen ging jetzt leicht, weil die Undine so stark krängte, daß jeder Lauf fast von selbst durch die Pforte stieß, quietschend wie ein wütender Keiler.

«Erst auf Befehl!«rief Bolitho durch die hohlen Hände den Kanonieren im Vorschiff zu. Mehrere Tote lagen dort; vermutlich hatten Le Chaumareys' Scharfschützen erraten, was er vorhatte.

Eine Musketenkugel schlug gellend gegen einen Sechspfünder, und einer der Rudergänger stürzte gurgelnd und um sich schlagend vornüber — der Querschläger hatte ihm den Unterkiefer weggerissen.

Bolitho überschrie den Gefechtslärm:»Einen Strich abfallen, Mr. Mudge! Sie wissen, was ich heute von Ihnen erwarte!«Schatten tanzten übers Deck, als Stücke der Takelage, eine Muskete und allerlei Splitter oben in den aufgespannten Netzen wippten.

Und da war auch die Argus, die schwer nach Steuerbord stampfte in dem Versuch, die Bewegung der Undine abzufangen — aber vergeblich: die britische Fregatte kreuzte unbehelligt ihr Heck.

«Feuer!»

Die erste Kanonade krachte, riß Stücke aus dem Heck der Argus und schlug die kleine Achterdecksgalerie in Trümmer. Einer nach dem anderen folgten die Zwölfpfünder dem Beispiel der kleineren Kaliber; die Kugeln krachten ins Achterschiff oder flogen durch die offenen Fenster und trugen Tod und Verderben ins Schiffsinnere.

Die Männer der Undine brüllten Hurra, obwohl die Deckoffiziere schimpfend dazwischenschlugen; über der mächtigen Rauchwand sah Bolitho die Masten der französischen Fregatte langsam achtern weggleiten. Jetzt durfte er nicht straucheln.

«Wir wenden und gehen auf Backbordbug!»

«Aye, Sir. «Herrick wischte sich das schweißüberströmte Gesicht. Über den Pulverflecken auf Wangen und Mund leuchtete der Verband im rauchigen Sonnenlicht wie ein weißer Turban.»Heiße Arbeit heute, Sir!»

«An die Brassen! Klar zur Wende!»

Ein schreiender, blutüberströmter Matrose wurde von seinem Geschütz weggeschleift. Als Whitmarshs Leute ihn hochhoben, wand er sich und wollte sie wegstoßen — er hatte wohl mehr Angst vor dem, was ihn unten erwartete, als vor dem Tod an

Deck.

Mit knatternden Segeln, durch deren zahllose Schußlöcher der Wind pfiff, ging die Undine auf den anderen Bug, wandte sich von den Inseln ab und der Sonne zu.

Der Seegang schien jetzt viel stärker; Gischt zersprühte im Wind und flog fast pausenlos als Sprühwasser über das Deck. Bolitho rieb sich die Augen und versuchte, den Hustenreiz zu unterdrücken. Wie seine Augen waren auch seine Lungen wund vom Pulverrauch und Gestank der Schlacht. Unablässig beobachtete er das feindliche Schiff, das über dem Gischt zu schweben schien. Ob beabsichtigt oder nicht, Le Chaumareys hatte nun jedenfalls den Windvorteil, und sein Schiff stand jetzt ungefähr eine Kabellänge an Steuerbord voraus. Wenn die Undine ihr Überholmanöver fortsetzte, würden beide Schiffe parallel laufen, nur auf Musketenschußweite voneinander entfernt. Auf so mörderisch kurze Entfernung konnte die Argus Vergeltung üben.

Er warf einen raschen Blick auf Mudge. Auch der beobachtete See und Masttopp — aber aus dem gleichen Grund? Doch wenn er ihn jetzt fragte und damit verriet, daß er auf ein Wunder angewiesen war, dann würde das seinen Männern genauso den Kampfgeist nehmen, als wären sie entscheidend geschlagen worden. Sie kauerten bei ihren Geschützen, keuchend und nach Luft schnappend, Rammen, Handspeichen, Ausputzer, Taljen in den teerigen Fäusten. Ihre nackten Oberkörper waren vom fettigen Pulverstaub verschmiert, durch den der Schweiß in dünnen Streifen, Peitschenstriemen gleich, hinabfloß. In den geschwärzten Gesichtern glühten die Augen wie die gefangener Tiere.

Die Marineinfanteristen luden ihre Musketen nach, und Bellairs schritt mit seinem Sergeanten an der Heckreling entlang. Am Ruder hatte ein anderer den Platz des Toten eingenommen, und Carwithens brutaler Kiefer mit den kalten, ausdruckslosen Augen darüber bearbeitete einen Priem. Das Geschützdeck war jetzt dünn bemannt.

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