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Feind in Sicht: Kommandant Bolithos Zweikampf im Atlantik

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Feind in Sicht: Kommandant Bolithos Zweikampf im Atlantik
Название: Feind in Sicht: Kommandant Bolithos Zweikampf im Atlantik
Автор: Kent Alexander
Дата добавления: 16 январь 2020
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Feind in Sicht: Kommandant Bolithos Zweikampf im Atlantik - читать бесплатно онлайн , автор Kent Alexander

1795 — in der Biskaya: Kurz nach seiner Hochzeit mit Cheney mu? Richard Bolitho mit seiner «Hyperion» und einer noch unerprobten Mannschaft auslaufen, um die britische Blockade der Seeh?fe Frankreichs zu verst?rken. Ein grausames Verbrechen, dem Kapit?n Bolitho unt?tig zusehen mu?, macht ihn zum Todfeind des franz?sischen Admirals Lequiller; ?ber Tausende von Seemeilen jagt er ihn bis nach Westindien und wieder zur?ck in spanische Gew?sser, ehe er ihn endlich in der Biskaya stellen und in einem m?rderischen Seegefecht bezwingen kann.

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Während das Schiff im leichten Wind dümpelte und Petch ein sauberes Hemd und die beste Uniform bereitlegte, sah Bolitho sich in seiner Kajüte um, dachte an die vielen dramatischen und hoffnungsvollen Szenen, die sich hier abgespielt hatten und in Zukunft noch abspielen mochten. Von hier waren die Kommandanten an Deck gegangen, um im Kampf zu fallen oder über einen der Dutzend Feinde zu triumphieren, die England hatte. Waren gegangen, um befördert zu werden oder Zeuge beim Vollzug einer Auspeitschung zu sein, um einem Schiff in Not beizustehen oder lediglich, um die vorüberziehende Schönheit einer Wolkenformation oder eines Küstenstrichs zu bewundern. Es war merkwürdig, daß dasselbe Schiff, das dem einen Ruhm und Vermögen brachte, für einen anderen Schande und Untergang bedeutete.

Er zog seine Halsbinde fest und bemerkte, daß Petch ihn besorgt ansah. Wahrscheinlich fragte er sich, ob er am nächsten Tag um diese Zeit nicht schon einem neuen Herrn dienen würde.

Inch trat ein.»Ihr Boot ist klar, Sir«, meldete er. Nach einer Pause fügte er hinzu:»Der Kommodore hat sich bereits auf die Fregatte übersetzen lassen.»

Bolitho streckte die Arme aus, um sich in seinen schweren, goldbestickten Uniformrock mit den weißen Aufschlägen helfen zu lassen: den Rock, den Cheney so bewundert hatte. Es kam wie erwartet. Die beiden vorgesetzten Offiziere wollten sich zuerst ungestört unter vier Augen besprechen, dachte er grimmig.

«Sehr gut, Mr. Inch. Ich bin bereit.»

Er wartete, bis der umständliche Petch ihm den Säbel umgegürtet hatte, und ging dann schnell zur Tür.

Tiefe Stille lastete über dem Hauptdeck, als er auf die Schanzpforte zuschritt. Es berührte ihn merkwürdig, daß er immer noch so viele Gesichter unter der Besatzung sah, die er nicht kannte oder an die er sich nicht erinnerte. Mit der Zeit hätte er das ändern können. Er blickte zum Rigg und zu den lose schlagenden Segeln auf. Mit der Zeit hätte noch sehr vieles anders werden können.

Die Pfeifen trillerten, und die Marinesoldaten präsentierten ihre Musketen, als er sich von Deck schwang und in das Boot hinunterstieg.

Er saß steif auf der Heckbank, als die Riemen den Schlag aufnahmen und das Boot zur fernen Fregatte ruderten. Erst jetzt bemerkte er, daß jeder Rudergast sein bestes kariertes Hemd angezogen hatte und daß Allday einen blauen Rock mit Messingknöpfen trug, den er noch nicht an ihm gesehen hatte.

Allday hielt die Augen auf die Fregatte gerichtet und sagte mit gedämpfter Stimme:»Nur um es ihnen zu zeigen, Captain. Sie sollen alle wissen, was wir empfinden.»

Bolitho packte den Griff seines Säbels und starrte über die Köpfe der Matrosen hinweg. Er konnte keine Worte finden, wagte nicht, auf Alldays schlichte Demonstration seiner Loyalität zu antworten.

Der Buggast machte an der Kette fest, und ohne zu warten, bis Allday aufgestanden war, zog Bolitho sich zum Deck der Fregatte hinauf und hob grüßend den Hut zum Achterdeck.

Einen Augenblick blickte er zu dem Schiff hinüber, das er gerade verlassen hatte. Dann reckte er die Schultern und nickte dem jungen Kommandanten der Fregatte flüchtig zu.»Gehen Sie bitte voran.»

Die Achterkajüte der Fregatte war niedrig und spartanisch im Vergleich zu der eines Linienschiffes, aber Bolitho fühlte sich augenblicklich zu Hause. Als er das erste Mal das Kommando einer Fregatte übernahm, fand er das Quartier, verglichen mit einer kleinen Schaluppe, fürstlich, doch als er jetzt unter den niedrigen Decksbalken den Kopf einzog, wurde ihm die Enge wieder bewußt, die durch die drei Anwesenden noch spürbarer wurde.

Vizeadmiral Sir Manley Cavendish war dünn und grauhaarig, und obwohl seine Haut sonnengebräunt und wettergegerbt war, wirkten seine Wangen eingefallen; unter dem prunkvollen Galarock schien sein Atem schnell und flach zu gehen. Bolitho wußte, daß er über sechzig war; die Tatsache, daß Sir Manley in den vergangenen zwei Jahren nur für wenige Stunden den Fuß auf festes Land gesetzt hatte, konnte kaum zur Stärkung seiner offenbar angeschlagenen Gesundheit beigetragen haben. Aber seine Stimme ließ keine Schwäche erkennen, und die eng über einer herrischen Nase stehenden Augen waren so klar und forschend wie die eines Leutnants.

«Zumindest pünktlich, Bolitho. «Er ließ sich mühsam in einen Sessel sinken.»Es ist besser, Sie setzen sich alle. Es kann eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen, obwohl ich es nicht gewöhnt bin, mich zu wiederholen.»

Bolitho nahm einen Sessel und war sich ständig der Anwesenheit von Pelham-Martins massiger Erscheinung bewußt, der an der gegenüberliegenden Wand saß. Er hielt die rosigen Hände vor seiner Weste gefaltet, als ob er sich in Gegenwart seines Feindes selbst festhalten wolle.

Der dritte Anwesende war ein Flaggleutnant, ein ausdrucksloser junger Mann, der starr in das aufgeschlagen vor ihm liegende Logbuch sah, die Feder wie einen kampfbereiten Degen über einer leeren Seite erhoben.

Cavendish sagte:»Ich habe die Berichte gelesen und erwogen, was getan werden kann, was getan werden muß.»

Bolitho sah auf die Feder. Sie verharrte regungslos.

«Ich habe mit Ihrem Kommodore gesprochen und alles gehört, was geschehen ist, sowohl vor als auch nach dem Verlust der Ithuriel.«Er lehnte sich zurück und sah Bolitho mit steinernem Blick an.»Alles in allem ist es ebenso beklagenswert wie bedrohlich, doch ehe ich mich endgültig entscheide, will ich hören, ob Sie noch irgend etwas zu Ihrer, äh, Einschätzung der Lage hinzuzufügen haben.»

Bolitho wußte, daß Pelham-Martin ihn scharf fixierte, aber er sah unverwandt Cavendish an.»Nichts, Sir.»

Der Flaggleutnant blickte zum erstenmal auf. Cavendish fragte ruhig:»Keine Entschuldigungen? Keine Schuld, die bei anderen zu suchen wäre?»

Bolitho unterdrückte den aufwallenden Ärger.»Ich habe gehandelt, wie ich es für richtig hielt, Sir. Ich trug die Verantwortung, und ich entschied mich für. «Er hob das Kinn.»Für das, was ich für das einzig Mögliche hielt.»

Die Feder kratzte eifrig über das Papier.

Der Admiral nickte bedächtig.»Wenn Sie geblieben wären und den Kampf aufgenommen hätten, hätten Sie Ihr Schiff und vielleicht sechshundert Menschenleben geopfert. Sie sagen, Sie wären dazu bereit gewesen?«Er verschränkte die Finger und beobachtete Bolitho ein paar Sekunden.»Sie waren aber nicht bereit, das Leben anderer aufs Spiel zu setzen, die für uns bereits verloren waren, sei es nun durch Versagen oder Nachlässigkeit?»

Bolitho erwiderte:»Dazu war ich nicht bereit, Sir. «Er hörte das geschäftige Kratzen der Feder und spürte, wie sich sein Körper zum erstenmal entspannte. Er belastete sich selbst, konnte aber nichts dagegen tun. Nicht, wenn er nicht bereit war, Pelham-Martin zu beschuldigen oder eine Handlung anzuprangern, die jener immer noch für richtig hielt.

Cavendish seufzte.»Damit ist alles gesagt, was dazu zu sagen war. «Er wendete scharf den Kopf und fixierte Pelham-Martin.»Wünschen Sie, noch eine Erklärung abzugeben?»

«Kapitän Bolitho war aus meinem Befehlsbereich abkommandiert, Sir. «Der Kommodore sprach schnell; in dem grellen Licht, daß durch die Heckfenster fiel, glänzte sein schweißbedecktes, rundes Gesicht.»Doch ich bin überzeugt. Das heißt, ich meine, daß er unter den herrschenden Umständen so handelte, wie er es für richtig hielt.»

Cavendish sah seinen Flaggleutnant an. Es war nur ein kurzer Blick, aber Bolitho glaubte, darin Verachtung aufleuchten zu sehen.

Dann begann er:»Ich habe Ihrem Kommodore bereits gesagt, was ich beabsichtige. Aber da Sie unmittelbar betroffen sind, will ich Sie über den Kern meiner Entschlüsse unterrichten. «Er blätterte in den Papieren vor sich und fügte knapp hinzu:»Vier Schiffe sind vor Lorient meinem Geschwader entkommen, wie Ihnen zweifellos bekannt ist. Nun können weitere unserer Wachsamkeit entgangen sein. Glauben Sie, daß zwischen ihnen kein Zusammenhang besteht?«Er klopfte mit seiner kleinen, welken Hand auf die Papiere.»Ich habe jede verfügbare Fregatte alarmiert, jeden denkbaren Informanten befragt, doch nirgends war auch nur eine Spur von diesen Schiffen zu entdecken. «Er schlug mit beiden Händen flach auf die Tischplatte.»Keine einzige Spur!»

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