The Stand. Das letze Gefecht
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Kurzbeschreibung
In einem entv?lkerten Amerika versucht eine Handvoll ?berlebender, die Zivilisation zu retten. Ihr Gegenspieler ist eine mytische Gestalt, die man den Dunklen Mann nennt, die Verk?rperung des absolut B?sen. In der W?ste von Nevada kommt es zum Entscheidungskampf um das Schicksal der Menschheit. "The Stand", Stephen Kings Vision vom letzten Gefecht zwischen Gut und B?se, war bislang nur in einer stark gek?rzten Version zug?nglich.Die hier ver?ffentlichte Urfassung zeigt die Gr??e seines apokalyptischen Entwurfs.Manche nennen diesen Roman sein Meisterwerk!
Autorenportrait
Stephen King wurde 1947 in Portland, Maine, geboren. Er war zun?chst als Englischlehrer t?tig, bevor ihm 1973 mit seinem ersten Roman 'Carrie' der Durchbruch gelang. Seither hat er mehr als 30 Romane geschrieben und ?ber 100 Kurzgeschichten verfasst und gilt als einer der erfolgreichsten Schriftsteller weltweit.
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Frannie rutschte etwas auf dem Bordstein hin und her.
»Ich hoffe, ich beunruhige Sie nicht, aber ich trage das alles schon viel zu lange mit mir herum und es hat wirklich mit Harolds Teil der Geschichte zu tun. Okay?«
»Okay.«
»Danke. Ich glaube, seit ich eingetroffen und die alte Frau ges ehen habe, suche ich nach einem freundlichen Wesen, dem ich mich anvertrauen kann. Ich dachte, es würde Harold sein. Wie auch immer - Larry fuhr allein weiter nach Maine, weil er kein anderes Ziel hatte. Da hatte er schon schlimme Alpträume, aber da er allein war, konnte er nicht wissen, daß andere Menschen sie auch hatten. Er nahm einfach an, sie waren ein weiteres Symptom für seinen geistigen Zusammenbruch. Aber schließlich kam er in ein kleines Küstenstädtchen namens Wells, wo er eine Frau namens Nadine Cross und einen seltsamen kleinen Jungen fand, dessen Name, wie sich herausstellte, Leo Rockway war.«
»Wells«, staunte sie leise.
»Jedenfalls warfen die drei Reisenden gewissermaßen eine Münze, um zu entscheiden, in welcher Richtung sie auf der US 1 weiterziehen sollten, und da die Münze Kopf zeigte, fuhren sie nach Süden und kamen schließlich nach...«
»Ogunquit!« sagte Frannie entzückt.
»Und dort machte ich meine erste Bekanntschaft mit Harold Lauder und Frances Goldsmith in riesigen Buchstaben auf dem Dach einer Scheune.«
»Harolds Botschaft. O Larry, das wird ihn freuen.«
»Wir folgten der Wegbeschreibung auf der Scheune nach Stovington, den Anweisungen in Stovington nach Nebraska und den Anweisungen an Mutter Abagails Haus nach Boulder. Unterwegs trafen wir Leute. Darunter ein Mädchen namens Lucy Swann, meine Freundin. Ich möchte, daß Sie sie kennenlernen. Ich glaube, sie wird Ihnen gefallen.
Aber dann geschah etwas, das Larry gar nicht wollte. Seine kleine Gruppe von vier Leuten wuchs auf sechs an. Im Staat New York stießen die sechs auf vier weitere Leute, und unsere Gruppe absorbierte ihre. Als wir Harolds Schild vor Mutter Abagails Haus erreichten, waren wir schon sechzehn, und als wir aufbrachen, trafen wir noch drei. Larry führte diese tapfere Schar an. Niemand hatte ihn gewählt. Es war einfach so. Und er wollte die Verantwortung gar nicht. Sie war eine Last. Sie raubte ihm nachts den Schlaf. Er warf Tums und Rolaids ein. Aber es ist komisch, wie der Verstand sich manchmal gegen den Verstand stellt. Ich konnte es nicht lassen. Hatte mit Selbstachtung zu tun. Und ich - er - hatte immer Angst, dass er es mit Pauken und Trompeten vermasseln, daß er eines Morgens aufwachen und feststellen würde, daß jemand in seinem Schlafsack gestorben war wie Rita damals in Vermont und alle um ihn herumstehen und mit dem Finger auf ihn zeigen und sagen würden:
>Es ist deine Schuld. Du hast es nicht besser gewußt, es ist deine Schuld.< Und darüber konnte ich mit niemandem sprechen, nicht einmal mit dem Richter...«
»Wer ist der Richter?«
»Richter Farris. Ein alter Kerl aus Peoria. Ich glaube, daß er in den frühen Fünfzigern wirklich mal Richter gewesen ist, vielleicht Bezirksrichter oder so, aber er war schon lange vor der GrippeEpidemie pensioniert. Ziemlich schlauer Kerl. Wenn er einen ansieht, könnte man schwören, daß er Röntgenaugen hat. Jedenfalls war Harold für mich wichtig. Er wurde immer wichtiger, je mehr Leute wir waren. Sozusagen direkt proportional, könnte man sagen.« Er lachte. »Diese Scheune. Mann! Die letzte Zeile, die mit Ihrem Namen, war so weit unten, daß ich mir gedacht habe, er muß mit dem Arsch ganz schön im Wind gehangen haben, als er sie geschrieben hat.«
»Ja. Ich habe geschlafen, als er es geschrieben hat. Sonst hätte ich es nicht zugelassen.«
»Ich habe mir ein Bild von ihm gemacht«, sagte Larry. »Ich habe ein Paydaypapier auf dem Boden der Scheune in Ogunquit gefunden, und dann die Schnitzerei an dem Balken...«
»Was für eine Schnitzerei?«
Sie merkte, daß Larry sie in der Dunkelheit prüfend ansah, und zog den Morgenmantel fester zu... keine Geste der Keuschheit, denn sie fühlte sich nicht von diesem Mann bedroht, sondern von Nervosität.
»Nur seine Initialen«, sagte Larry beiläufig. »H. E. L. Wenn das alles gewesen wäre, wäre ich jetzt nicht hier. Aber dann, in der Motorradvertretung in Wells...«
»Da waren wir!«
»Das weiß ich. Ich habe gesehen, daß zwei Motorräder verschwunden waren. Was mich noch mehr beeindruckt hat, war, daß Harold Benzin aus dem unterirdischen Tank abgesaugt hatte. Sie müssen ihm geholfen haben, Fran. Ich hätte fast die Finger verloren.«
»Nein, das war gar nicht nötig. Harold hat so lange gesucht, bis er etwas gefunden hat, das er Entlüftungsventil nannte...«
Larry stöhnte und schlug sich an die Stirn. »Das Entlüftungsventil!
Mein Gott! Ich habe nicht mal nachgesehen, wo sie den Tank entlüftet haben! Sie sagen, er hat einfach gesucht... einen Stöpsel rausgezogen... und den Schlauch reingehalten?«
»Nun... ja.«
»Oh, Harold«, sagte Larry in einem Tonfall der Bewunderung, wie sie ihn noch nie gehört hatte, jedenfalls nicht im Zusammenhang mit Harold Lauder. »Das ist einer seiner Tricks, der mir entgangen ist. Jedenfalls sind wir nach Stovington gefahren. Nadine war so bestürzt, daß sie ohnmächtig wurde.«
»Ich habe geweint«, sagte Fran. »Ich habe geheult, als könnte ich gar nicht mehr aufhören. Ich hatte gedacht, wenn wir dort sind, würde jemand rauskommen und sagen: >Hi! Treten Sie ein. Entlausung links, Kantine rechts.<« Sie schüttelte den Kopf. »Kommt mir heute so albern vor.«
»Ich war nicht enttäuscht. Der wackere Harold war vor mir dagewesen, hatte sein Schild hinterlassen und war weitergezogen. Ich kam mir wie ein Grünschnabel aus dem Osten vor, der diesem Indianer aus Coopers Pfadfinder folgt.«
Seine Meinung über Harold faszinierte und erstaunte sie. Hatte nicht eigentlich Stu ihre Gruppe angeführt, nachdem sie Vermont verlassen hatten und nach Nebraska aufgebrochen waren? Sie konnte sich wirklich nicht erinnern. Zu der Zeit waren sie alle schon mit den Träumen beschäftigt gewesen. Larry erinnerte sie an Dinge, die sie vergessen... schlimmer, als selbstverständlich betrachtet hatte. Harold hatte sein Leben riskiert, als er die Botschaft auf das Scheunendach malte - sie hatte es für ein sinnloses Risiko gehalten, aber es hatte doch sein Gutes bewirkt. Und Benzin aus dem unterirdischen Tank zu holen... für Larry schien das eine gewaltige Anstrengung gewesen zu sein, aber für Harold etwas ganz Normales. Sie fühlte sich klein und hatte ein schlechtes Gewissen. Sie gingen alle mehr oder weniger davon aus, daß Harold nur ein grinsender Statist war. Aber Harold hatte während der letzten sechs Wochen einige Tricks draufgehabt. War sie so verliebt in Stu gewesen, daß erst dieser Fremde kommen mußte, um ihr einige Wahrheiten über Harold zu erzählen? Die Tatsache, daß Harold vollkommen erwachsen auf sie und Stu reagierte, als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte, machte das Gefühl nur um so unbehaglicher.
Larry sagte: »Und in Stovington ist wieder ein Schild mit den genauen Straßenbezeichnungen, richtig. Und daneben im Gras liegt wieder eine leere Payday-Packung. Ich hatte das Gefühl, als würde ich nicht zerknickten Zweigen und niedergetretenem Gras folgen, sondern Harolds Payday-Spur. Nun, wir sind nicht die ganze Zeit eurer Route gefolgt. In der Nähe von Gary, Indiana, sind wir nach Norden abgebogen, denn da war ein Großfeuer, das stellenweise noch brannte. Es sah aus, als wäre jeder verdammte Öltank in der Stadt explodiert. Wie auch immer, durch diesen Umweg trafen wir den Richter und machten dann Rast in Hemingford Home - wir wußten, daß sie schon weg war, Sie wissen ja, die Träume, aber wir wollten alle den Ort wenigstens sehen. Den Mais... die Reifenschaukel... Sie verstehen, was ich meine?«
»Ja«, sagte Frannie. »Ja, das verstehe ich.«
»Und ich bin die ganze Zeit fast verrückt geworden und dachte, eine Motorradbande würde uns überfallen, das Wasser würde uns ausgehen oder sonst was.