The Stand. Das letze Gefecht
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Kurzbeschreibung
In einem entv?lkerten Amerika versucht eine Handvoll ?berlebender, die Zivilisation zu retten. Ihr Gegenspieler ist eine mytische Gestalt, die man den Dunklen Mann nennt, die Verk?rperung des absolut B?sen. In der W?ste von Nevada kommt es zum Entscheidungskampf um das Schicksal der Menschheit. "The Stand", Stephen Kings Vision vom letzten Gefecht zwischen Gut und B?se, war bislang nur in einer stark gek?rzten Version zug?nglich.Die hier ver?ffentlichte Urfassung zeigt die Gr??e seines apokalyptischen Entwurfs.Manche nennen diesen Roman sein Meisterwerk!
Autorenportrait
Stephen King wurde 1947 in Portland, Maine, geboren. Er war zun?chst als Englischlehrer t?tig, bevor ihm 1973 mit seinem ersten Roman 'Carrie' der Durchbruch gelang. Seither hat er mehr als 30 Romane geschrieben und ?ber 100 Kurzgeschichten verfasst und gilt als einer der erfolgreichsten Schriftsteller weltweit.
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Du bist es, Nick.
Eine Hand drückte seine Schulter, er zuckte überrascht zusammen und drehte sich um. Sie mochte geschlafen haben, aber jetzt nicht mehr. Sie lächelte ihn aus ihrem Schaukelstuhl ohne Armlehnen an.
»Ich habe hier gesessen und über die große Wirtschaftskrise nachgedacht«, sagte sie. »Weißt du, daß dieses Land früher im Umkreis von vielen Meilen meinem Daddy gehört hat? Es stimmt. Keine Kleinigkeit für einen Schwarzen. Und ich habe neunzehnnullzwo im großen Saal der Farmervereinigung Gitarre gespielt und gesungen. Das ist lange her, Nick. Sehr, sehr lange.«
Nick nickte.
»Es waren schöne Zeiten, Nick - meistens jedenfalls. Aber ich schätze, nichts ist von Dauer. Nur die Liebe des Herrn. Mein Daddy starb, und das Land wurde unter seinen Söhnen aufgeteilt, auch mein erster Mann bekam ein Stück, nicht viel, nur vierundzwanzig Hektar. Dies Haus steht auf einem Teil dieser vierundzwanzig Hektar. Jetzt sind nur noch anderthalb Hektar übrig. O ja, jetzt könnte ich das ganze Land wieder beanspruchen, aber es wäre irgendwie nicht dasselbe.«
Nick tätschelte ihre knochige Hand, und sie seufzte tief.
»Brüder vertragen sich nicht immer gut, sie fangen fast immer an zu streiten; siehe Kain und Abel. Jeder wollte der Boß sein, keiner wollte auf dem Feld arbeiten! Dann kam 1931, und die Bank wollte ihr Geld. Da zogen sie plötzlich alle an einem Strang, aber es war schon fast zu spät. 1945 war alles weg, bis auf meine vierundzwanzig Hektar und noch fünfzehn oder zwanzig, wo jetzt Goodells Haus steht.«
Sie zog das Taschentuch aus der Tasche ihres Kleides und wischte sich langsam und nachdenklich die Augen.
»Am Ende lebte nur noch ich und hatte kein Geld und nichts. Und jedes Jahr, wenn die Steuer fällig war, nahmen sie mir ein wenig mehr Land weg, und dann ging ich nach draußen auf die Veranda, sah mir das Land an, das mir nicht mehr gehörte, und weinte darum, so wie jetzt. Jedes Jahr ging ein Stück für die Steuer weg, so war das. Hier ein Stück, da ein Stück. Das restliche Land hatte ich verpachtet, aber die Einnahmen reichten nie für die verflixte Steuer aus. Dann, als ich hundert Jahre alt wurde, haben sie mir die Steuern für immer erlassen. Ja, sie haben mir das Land überlassen, nachdem sie mir bis auf dieses kleine Stück alles genommen hatten. Großzügig von ihnen, was?«
Nick drückte ihr leicht die Hand und sah sie an.
»O Nick«, sagte Mutter Abagail, »in meinem Herzen habe ich den Herrn gehaßt. Jeder Mann, der ihn liebt, und jede Frau, die ihn liebt, sie hassen ihn gleichzeitig, denn er ist ein harter Gott, ein eifersüchtiger Gott. Er ist, was er ist, und in dieser Welt vergilt er treuen Dienst mit Schmerzen, während die Bösen in Cadillacs auf den Straßen fahren. Selbst die Freude, ihm zu dienen, ist eine bittere Freude. Ich handle nach seinem Willen, aber in meinem Herzen habe ich ihn verflucht. >Abby<, sagt der Herr zu mir, >in ferner Zukunft wartet Arbeit auf dich. Deshalb werde ich dich lange leben lassen, bis das Fleisch dir an den Knochen bitter wird. Du sollst alle deine Kinder vor dir sterben sehen und immer noch auf Erden wandeln. Ich zeige dir, wie dir das Land deines Vaters Stück für Stück genommen wird. Und am Ende wird deine Belohnung sein, daß du mit Fremden zusammen fortziehst und alles verlassen mußt, was du liebst, und du wirst in einem fremden Land sterben, und die Arbeit wird noch nicht getan sein. Das ist mein Wille, Abby<, sagt er, und ich sagte: >Ja, Herr. Dein Wille gesehenes und im Herzen verfluche ich ihn und frage: >Warum, warum, warum?< und bekomme nur eine Antwort: >Wo warst du, als ich die Welt erschaffen habe?<«
Jetzt flössen ihre Tränen wie eine bittere Flut über die Wangen und das Leibchen ihres Kleides, und Nick wunderte sich darüber, daß so viele Tränen in so einer alten Frau waren, die so dürr und trocken aussah wie ein abgestorbener Zweig.
»Hilf mir weiter, Nick«, sagte sie. »Ich will nur das Richtige tun.« Er hielt ihre Hände ganz fest. Hinter ihnen kicherte Gina und hielt eins der Spielzeugautos in die Luft, so daß sich die Sonne darauf spiegelte.
Gegen Mittag kamen Dick und Ralph aus Columbus zurück. Dick saß am Steuer eines neuen Dodge-Lieferwagens, und Ralph fuhr einen roten Abschleppwagen mit Kran und Haken, der hinten herunterbaumelte. Tom stand auf der Ladefläche und winkte. Sie hielten vor der Veranda an, und Dick stieg aus.
»Der Abschleppwagen hat ein hervorragendes CB-Gerät«, sagte er zu Nick. »Mit vierzig Kanälen. Ich glaube, Ralph ist ganz verliebt in das Ding.«
Nick grinste. Die Frauen waren dazugekommen und begutachteten die Fahrzeuge. Abag ail fiel auf, wie Ralph June zum Abschleppwagen führte, damit sie das Funkgerät bewundern und beifällig nicken konnte. Die Frau hatte gutgebaute Hüften, und gewiss befand sich dazwischen eine ordentliche Verandatür. Sie würde so viele Kinder bekommen können, wie sie wollte. . . ,-»Und wann fahren wir?« fragte Ralph.
Nick kritzelte: »Sobald wir gegessen haben. Hast du das CB ausprobiert?«
»Ja«, sagte Ralph. »Es war die ganze Zeit eingeschaltet. Schreckliche Statik; es hat einen Dämmknopf, aber der scheint nicht sehr gut zu funktionieren. Weißt du, ich schwöre, ich habe etwas gehört, ob Statik oder nicht. Weit entfernt. Vielleicht nicht einmal Stimmen. Aber ich sage die Wahrheit, Nicky, es hat mir gar nicht gefallen. So wenig wie die Träume.«
Schweigen senkte sich über sie.
»Nun«, sagte Olivia in die Stille. »Ich werde etwas kochen.
Hoffentlich stört es niemanden, zwei Tage hintereinander Schweinefleisch zu essen.«
Es störte niemanden. Um ein Uhr waren die Camping-Ausrüstung - und Abagails Schaukelstuhl und Gitarre - im Lieferwagen verstaut, und sie fuhren los, der Abschleppwagen voraus, um etwaige Hindernisse wegzuschieben. Abagail saß vorn im Lieferwagen, als sie zur Route 30 fuhren, die nach Westen führte. Sie weinte nicht. Sie hatte den Stock zwischen die Knie geklemmt. Das Weinen war vorbei. Es war der Wille des Herrn, und Sein Wille sollte geschehen. Der Wille des Herrn sollte geschehen, aber sie dachte an das rote Auge, das sich im dunklen Herzen der Nacht öffnete, und sie hatte Angst.
46
Es war der späte Abend des 27. Juli. Sie lagerten auf einem Platz, den ein von Sommerstürmen halb demoliertes Schild als das Messegelände von Kunkle auswies. Kunkle selbst, Kunkle, Ohio, lag südlich von ihnen. Dort hatte es offenbar gebrannt, der größte Teil von Kunkle war zerstört. Stu sagte, es wäre wahrscheinlich ein Blitz gewesen. Harold hatte naturlich widersprochen. Wenn Stu sagte, daß ein Löschwagen der Feuerwehr rot war, dann führte Harold Lauder Fakten und Zahlen an, die bewiesen, daß die meisten heutzutage grün waren.
Sie seufzte und drehte sich um. Sie konnte nicht schlafen. Sie hatte Angst vor dem Traum.
Links von ihr standen die fünf Motorräder in einer Reihe auf den Kickständern, das Mondlicht spiegelte sich in Chrornteilen und Auspuffrohren. Als hätte sich eine Gruppe Hell's Angels heute abend diesen Platz für ein Treffen ausgesucht. Nicht, daß die Angels so harmlose Maschinen wie diese Hondas und Yamahas fahren würden, überlegte sie. Sie fuhren »Hogs«... oder war das etwas, das nur sie in alten Motorradepen von American-International aufgeschnappt hatte? The Wild Angels. The Devil's Angels. Hell's Angels on Wheels.Als sie noch die High School besuchte, waren Motorradfilme in den Drive-lns - den Autokinos - das Schärfste gewesen: Wells Drive-In, Sanford Drive-In, South Portland Twin, du zahlst dein Geld und hast die Wahl. Jetzt waren sie kaputt, alle Drive-lns waren kaputt, ganz zu schweigen von den Hell's Angels und den guten alten American-International-Pictures. Schreib es in dein Tagebuch, Frannie, sagte sie sich und drehte sich auf die andere Seite. Nicht heute abend. Heute abend wollte sie schlafen, Träume oder nicht.
Zwanzig Schritte von ihr entfernt konnte sie die anderen sehen, die in ihren Schlafsäcken knackten wie Hell's Angels nach einer riesigen Bier-Party, der Party, bei der alle im Film vögelten, außer Peter Fonda und Nancy Sinatra. Harold, Stu, Glen Bateman, Mark Braddock, Perion McCarthy. Nehmen Sie heute abend Sominex und schlaaaaafen Sie...