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Mauern aus Holz, Manner aus Eisen: Admiral Bolitho am Kap der Entscheidung

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Mauern aus Holz, Manner aus Eisen: Admiral Bolitho am Kap der Entscheidung
Название: Mauern aus Holz, Manner aus Eisen: Admiral Bolitho am Kap der Entscheidung
Автор: Kent Alexander
Дата добавления: 16 январь 2020
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Mauern aus Holz, Manner aus Eisen: Admiral Bolitho am Kap der Entscheidung - читать бесплатно онлайн , автор Kent Alexander

1806 — Vizeadmiral Sir Richard Bolitho hat das Kap der Guten Hoffnung von den Holl?ndern zur?ckerobert. Aber in London ist man von dieser Leistung nicht sonderlich beeindruckt, dort ist er wegen seiner Aff?re mit Lady Catherine Sommervell gesellschaftlich ge?chtet. Man beordert ihn schleunigst nach D?nemark, wo die zweite Schlacht um Kopenhagen bevorsteht. Denn Enlgand schickt seine "h?lzernen Mauern" — seine Schiffe — weltweit aus, um sich dahinter unbehindert auszudehnen.

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Godschale nickte, schließlich hatte er diesen Tag mit großer Sorgfalt geplant. Es kam eben auf die richtige Mischung an von Leuten, die gesellschaftlich etwas darstellten: Politiker ebenso wie Offiziere des Heeres und der Marine. Selbst der Premierminister hatte sein Kommen zugesagt.

Godschale sah seine Frau in vertrautem Gespräch mit zwei Freundinnen. Es fiel ihm schwer, in ihr noch das junge Mädchen zu sehen, das er als flotter Fregattenkapitän geheiratet hatte. Sie sah jetzt uninteressant aus, sogar langweilig. Wohlgefällig betrachtete er jedoch die Damen in ihrer Nähe. Ihnen kam der heiße Tag nur recht: nackte Schultern, tief ausgeschnittene Kleider — all das wäre noch vor zwei Jahren in London unvorstellbar gewesen.

Inskip bemerkte Godschales hungrige Blicke und fragte ablenkend:»Ist es wahr, daß Sie Sir Richard Bolitho zurückgerufen haben? Das hätten Sie uns sagen müssen!»

Godschale überhörte die Kritik.»Es war notwendig. Ich schickte die Tybalt nach ihm. Bolitho kam vor zwei Tagen in der Nore an.»

Inskip blieb unbeeindruckt.»Ich weiß nicht, was das nützen soll.»

Godschale löste seinen Blick von einer jungen Dame, die mit nacktem Busen dagestanden hätte, wäre das Dekollete ihres Kleides nur einen Finger breit tiefer gewesen. Er sprach jetzt flüsternd.»Sie kennen die letzten Neuigkeiten? Napoleon hat einen Vertrag mit Rußland geschlossen und jetzt die verdammte Frechheit, Schweden und Dänemark zu befehlen — ich sagte: befehlen — , ihre Häfen vor uns zu schließen. Zusätzlich verlangt Frankreich, daß ihm beide Flotten unterstellt werden. Das wären an die zweihundert Schiffe, verdammt! Warum hat das niemand vorhergesehen? Ihre Leute sollten doch in Dänemark Augen und Ohren offenhalten!«Inskip zuckte mit den Schultern.»Zaubern können wir nicht. Aber ich möchte wissen, was wir als nächstes tun. «Godschale zupfte an seinem Halstuch, als ersticke er.»Tun? Das ist doch wohl klar!»

Inskip erinnerte sich plötzlich an Bolithos Verbitterung und Härte auf der Truculent, als die drei französischen Schiffe aufgetaucht waren.»Darum also ist Bolitho hier!«sagte er.

Godschale antwortete ihm nicht direkt.»Admiral Gambier stellt gerade eine Kriegsflotte zusammen, dazu so viele Transportschiffe, wie wir brauchen, um eine Armee nach Dänemark zu befördern.»

«Also eine Invasion! Aber die Dänen werden nie kapitulieren. Ich denke, wir sollten noch abwarten.»

«Wirklich?«Wütend sah Godschale ihn an.»Glauben Sie, Ihre empfindlichen Dänen liegen mir mehr am Herzen als das Überleben Englands? Und nur darüber reden wir, verdammt noch mal!«Er riß ein Glas vom Tablett eines Dieners und leerte es in zwei Zügen.

Das Orchester spielte jetzt eine muntere Gigue, aber kaum einer der Gäste hatte Lust, die Terrasse zu verlassen und zu tanzen. Und Godschale ahnte, warum. Am Morgen hatte er Bolitho in der Admiralität von dem Empfang erzählt, und dieser hatte keinen Zweifel daran gelassen, unter welcher Bedingung er kommen würde.

«Es werden viele Damen da sein. Ich nehme an, Sie befehlen mich dorthin, ohne meine einzuladen?»

Plötzlich knurrte Godschale laut:»Der Mensch stellte sich hin und sagte mir, er käme nur in Begleitung seiner Lady!»

«Überrascht Sie das?«Inskip lächelte, als er merkte, wie unwohl sich Godschale fühlte. Denn man erzählte sich, der Lord unterhalte in London gleich zwei Geliebte.»Ich weiß, was Lady Somervell für Bolitho getan hat.»

Godschale sah, daß sein Sekretär ihm zuwinkte, und rief laut:»Seine Exzellenz, der Premierminister!»

Der Herzog von Portland, ein Tory, schüttelte Hände und sah sich wohlgefällig um.»Nettes Aufgebot, Godschale. Immer dieses Gerede vom Untergang der Aristokratie — blanker Unsinn, sage ich!»

Inskip mußte an Bolithos Männer denken, die er im Gefecht hatte sterben sehen. Die Leute hier sahen dagegen aus wie Puppen im Theater.

Der Premierminister begrüßte einen ernst blickenden Herrn in perlgrauem Anzug.»Sir Paul Sillitoe. «Der Angesprochene lächelte flüchtig.»Mein geschätzter Ratgeber in dieser unvorhergesehenen Krise. «Inskip warf ein:»Nicht ganz unvorhergesehen.»

Godschale unterbrach ihn:»Ich habe alles unter Kontrolle. Wir haben ein neues Geschwader in der Nordsee stehen. Es hat eine einzige Aufgabe: zu beobachten, ob die Franzosen Skandinavien angreifen.»

Sillitoes Augen leuchteten auf.»Unter Sir Richard Bolitho, ja. Ihn würde ich gern kennenlernen.»

«Ich nicht!«Der Premierminister betupfte sich den Mund.

Sillitoe sah ihn unbewegt an. Seine Augen lagen jetzt im Schatten, sein Gesicht verriet nichts.»Ich fürchte, dann werden Sie kaum länger im Amt bleiben als Ihr Vorgänger. «Gelassen bemerkte er die aufflackernde Wut seines Vorgesetzten.»Der französische Admiral Villeneuve sagte nach seiner Gefangennahme, bei Trafalgar sei jeder englische Kommandant ein Nelson gewesen. Ich bin zwar kein Seemann, aber ich weiß, wie Matrosen leben — kaum besser als in einem Gefängnis. Männer wie Nelson haben sie trotzdem begeistert, und für sie vollbringen sie Wunder. «Er schaute sich um.»Bolitho ist kein Nelson, aber der beste, den wir haben. Vergessen können Sie das, aber nur auf eigene Gefahr.»

Unter den Gästen kam Unruhe auf, und Godschale folgte ihren Blicken. Da entdeckte er Bolitho. Die Strähne über seiner Stirnnarbe hatte ein paar weiße Fäden mehr. Und neben ihm, eine Hand auf seinem Arm, stand eine strahlend schöne Lady Catherine. Sie hatte die Trauerkleidung abgelegt. Ihr hochgekämmtes Haar glänzte in der Sonne. Sie trug ein grünes Kleid, dessen Seide mit jedem Schritt changierte. An ihrem Handgelenk hing ein kleiner Fächer.

Sie sah weder nach rechts noch nach links. Godschale spürte schon von weitem ihre Kraft und merkte, daß sie sich nichts aus dem machte, was über sie und den hochgewachsenen Marineoffizier an ihrer Seite geflüstert wurde.

Godschale ergriff ihre Hand.»Mylady. In der Tat, so eine Überraschung!»

Sie erkannte den Premierminister und verbeugte sich leicht.»Machen Sie uns bekannt?»

Der Premierminister wollte sich umdrehen, doch Bolitho sagte ruhig:»Der Herzog von Portland — Lady Catherine Somervell. «Er verbeugte sich.»Welche Ehre!»

Sir Paul Sillitoe stellte sich selbst gelassen vor, dann nahm er Catherines Hand und hielt sie einen Augenblick fest.»Sie beflügeln ihn, Mylady. «Leicht berührte er ihre Hand mit seinen Lippen.»Und vielleicht beflügeln Sie England durch ihn.»

Ihr Mund verzog sich in einem ironischen Lächeln, als sie ihre Hand zurücknahm. Eine Ader an ihrem Hals klopfte heftig. Aufmerksam forschte sie in Sillitoes Gesicht, und als sie keinen Spott darin entdeckte, antwortete sie:»Sie sind sehr gütig, Sir.»

Sillitoe hatte alle Menschen um sich herum vergessen, selbst Bolitho. Er sagte leise:»Die Wolken sammeln sich wieder, Lady Catherine. Ich fürchte, Sir Richard wird bald so dringend gebraucht wie nie zuvor.»

«Muß denn immer er es sein?«fragte sie zurück.»Ich weiß von Collingwood und Duncan — und bestimmt gibt es noch mehr tüchtige Admiräle!»

Godschale wollte unterbrechen, doch Sillitoe blieb unbeirrt:»Sie alle sind gute Führer und haben das Vertrauen der Flotte. «Dann sah er Bolitho an.»Aber Bolitho hier hat ihre Herzen!»

Godschale räusperte sich, er fühlte sich nicht wohl bei dieser Unterhaltung. Man sah von überall zu ihnen herüber, selbst das Orchester war verstummt. Laut sagte er:»Das ist eben eines Seemanns Los. Es verlangt viel von uns allen, Lady Catherine.»

Sie spürte seine Blicke auf ihrem Busen.»Aber von einigen mehr als von anderen!»

Godschale wandte sich an einen Lakai, um seinen Ärger zu verbergen:»Sag dem Orchester, wir brauchen Musik!«Er lächelte dem Premierminister entschlossen zu.»Können wir jetzt mit der Beratung anfangen, Euer Ehren?»

Portland nickte Sillitoe zu.»Sie nehmen das für mich wahr. Morgen reden wir dann darüber, Godschale. Es gibt soviel zu tun!»

Wieder wollte er gehen, doch Bolitho wandte sich noch einmal an ihn:»Ich sehe Sie also nicht mehr vor meiner Abreise? Eigentlich wollte ich Ihnen noch einige wichtige Gedanken vortragen.»

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