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Mauern aus Holz, Manner aus Eisen: Admiral Bolitho am Kap der Entscheidung

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Mauern aus Holz, Manner aus Eisen: Admiral Bolitho am Kap der Entscheidung
Название: Mauern aus Holz, Manner aus Eisen: Admiral Bolitho am Kap der Entscheidung
Автор: Kent Alexander
Дата добавления: 16 январь 2020
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Mauern aus Holz, Manner aus Eisen: Admiral Bolitho am Kap der Entscheidung - читать бесплатно онлайн , автор Kent Alexander

1806 — Vizeadmiral Sir Richard Bolitho hat das Kap der Guten Hoffnung von den Holl?ndern zur?ckerobert. Aber in London ist man von dieser Leistung nicht sonderlich beeindruckt, dort ist er wegen seiner Aff?re mit Lady Catherine Sommervell gesellschaftlich ge?chtet. Man beordert ihn schleunigst nach D?nemark, wo die zweite Schlacht um Kopenhagen bevorsteht. Denn Enlgand schickt seine "h?lzernen Mauern" — seine Schiffe — weltweit aus, um sich dahinter unbehindert auszudehnen.

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Als sie den ankernden Schoner fast schon erreicht hatten, wandte sich Bolitho an Allday.»Erinnerst du dich an die Achates?»

Der Bootssteurer zog eine Grimasse und rieb sich die Brust.»Die vergesse ich bestimmt nicht. Aber das ist vier Jahre her.»

Bolitho legte ihm die Hand auf den Arm.»Trotzdem, mein Freund. Weißt du noch, wie wir sie fast verloren hätten?»

Allday spürte, daß es ihm trotz der Mittagshitze eiskalt über den Rücken lief.»Sie denken an einen Brander, Sir?«Er senkte die Stimme, die Männer an den Riemen sollten nichts mitbekommen.

Doch Bolitho sprach laut weiter.»Ich weiß, was ich damit von den Leuten verlange. «Ein Fisch sprang aus dem Wasser, fiel zurück.»Aber sonst verlieren wir noch mehr Männer und Schiffe.»

Der Rudergänger im Beiboot konzentrierte sich ganz auf das Anlegemanöver bei der Miranda. Schließlich würden sie wohl nie wieder einen Flaggoffizier an Bord haben. Niemand im Boot ahnte, was Bolitho durch den Kopf ging. Er sagte zu Allday:»Mr. Simcox hat etwas Wichtiges über den Wind hier gesagt. Es muß bald sein, denn der Feind könnte Anker lichten und davonsegeln. Aber wir können nur Freiwillige gebrauchen.»

Allday biß sich auf die Lippen. Die Männer auf dem Schoner waren ihm fremd, nicht Bolithos Leute, die mit ihm durch dick und dünn gegangen waren. Trotzdem… Er erinnerte sich an die Achates, wie sie in San Felipe vor Anker gelegen hatte. Das fremde Schiff hatte sich ihr scheinbar harmlos genähert und war dann in Flammen aufgegangen und auf sie zugetrieben. Wenn es etwas Schlimmeres gab, als einen Brander abzuwehren, dann war es für die eigenen Leute, diesen Brander zu bemannen. Dafür Freiwillige finden? Die waren so selten wie Jungfrauen in Seemannskneipen.

Bolitho griff in die Rüsten, als das Boot an der Miranda längsseits ging und die Mannschaft die Riemen hob. Er sah Allday an.»Trotzdem haben wir keine andere Wahl. «Damit zog er sich über das Schanzkleid und sprach sofort mit Tyacke. Der würde es dem Admiral kaum danken, schätzte Allday, nicht nach dem schrecklichen Brand, der ihm diese furchtbare Wunde beigebracht hatte.

Bolitho fühlte sich von Kommodore Warren beobachtet, als er Ozzard sein verschwitztes Hemd zuwarf und in ein frisches schlüpfte. Dann trat er zu den Heckfenstern in der Kajüte der Themis und sah ungeduldig zu, was auf dem nahen Versorger und dem gekaperten Sklavenhändler geschah. Wie lange brauchten die Leute bloß, um den Angriff vorzubereiten? Die Zeit wurde knapp. Und es war wichtig, daß Warren genau verstand, was er vorhatte.

«Der Schoner Dove wird Ihre Signale als Relaisstation an die Fregatten weitergeben, die draußen patrouillieren. «Bolitho sah im Geist die Searcher — eine Fregatte mit sechsunddreißig Kanonen — hinter dem Horizont kreuzen: Warrens erste Verteidigung gegen jeden Feind, der sich von Westen näherte. Der zweite Schoner hielt Kontakt zum Geschwader in der Saldanhabucht. Jeder Kommandant konnte selbst entscheiden, was er bei drehendem Wind oder bei Annäherung eines feindlichen Schiffes tun wollte, der Leutnant auf dem Schoner genauso wie der Kapitän der Fregatte. Das hatte Bolitho in seinen Befehlen präzise festgelegt. Aber einen Kampf Breitseite gegen Breitseite durfte es nur auf Befehl des Kommodore geben.

Warren protestierte:»Ich bin dagegen, Sir Richard. Wenn Sie bei diesem Handstreich fallen oder in Gefangenschaft geraten, wie soll ich das London erklären?»

Bolitho sah ihn mitleidig an. Als ob es dann noch auf Erklärungen ankäme. Hatte Varian mit seinem abfälligen Urteil über Warren vielleicht doch recht?» Ich lasse Ihnen dazu einige Briefe hier«, antwortete er.»Aber machen Sie sich darüber keine Sorgen. Es gibt in London einige, die das ganz gerne sähen.»

Allday kam mit dem alten Familiendegen und legte ihn Bolitho um. Er hatte seine kurze blaue Jacke und die weiße Leinenhose angezogen. Jetzt ermahnte er Ozzard mit einem Blick auf den prunkvollen Degen an der Wand:»Paß mir ja gut auf den auf!»

Bolitho beugte sich über die Seekarte. Die Truculent unter Kapitän Poland mußte inzwischen westlich der Tafelbucht stehen und auf die Miranda und ihre gefährliche Begleitung warten. Im Südwesten stand Varian mit ihrer stärksten Fregatte, der Zest. Wenn der Angriff gelang, sollte Varian die Schiffe verfolgen, die vor dem Brander auf die offene See flohen. Es war unwichtig, ob der Feind die Albacora wiedererkannte. Nur für die Männer an Bord war das von Bedeutung, die im letzten Augenblick in die Boote steigen mußten.

An der Tür meldete der Posten:»Der Schiffsarzt, Sir!»

Der Eintretende war so hager wie Warren und schien kein Lächeln zu kennen.»Tut mir leid, Sir, aber der Midshipman der Miranda möchte sofort auf sein Schiff zurück«, berichtete er.

Warren runzelte verärgert die Stirn.»Das müssen Sie entscheiden. Ich habe jetzt keine Zeit.»

«Geht's dem Fähnrich wieder besser?«fragte Bolitho.

Der Schiffsarzt schien verwirrt von der goldbetreßten Uniform, die Bolitho jetzt statt des gewohnten Hemdes trug.»Es ist eine schwere Wunde, Sir. Und ein tapferer junger Mann. «Mehr sagte er nicht.

«Dann soll er zu uns auf die Miranda kommen. Kümmern Sie sich bitte darum, Stephen. «Als der Flaggleutnant aufatmete, fügte Bolitho hinzu:»Ja, diesmal kommen Sie mit. Wenn Allday mein rechter Arm ist, dann sind Sie mein linker.»

Er erinnerte sich, wie Jenour ihn angesehen hatte, als er vor ein paar Stunden auf sein Flaggschiff zurückgekommen war. Ein Kurier hatte Depeschen überbracht und es so eilig gehabt, daß er nicht einmal ankerte.»Im Umschlag Ihrer Lordschaften ist auch ein privater Brief für Sie, Sir Richard.»

Bolitho drehte sich um.»Von wem?»

«Von Ihrer Lady«, hatte Jenour schnell geantwortet, und als er Bolithos Frage spürte, sofort hinzugefügt:»Aus Falmouth.»

Endlich, der erste Brief von Catherine! Hätte Belinda ihm geschrieben, hätte sie nur wieder mehr Geld für ihre aufwendige Lebensführung verlangt. Nun trug er Catherines Brief ungeöffnet in der Tasche bei sich, bis er in der drangvollen Enge der Miranda irgendwo ein Plätzchen fand, um ihn ungestört zu lesen. Nach dem Angriff würde er ihr antworten und all seine Sehnsucht in die dürren Worte legen. Und falls er fallen sollte? Dann lag im Safe des Schiffes ein Brief für sie.

Bolitho verließ die Kajüte. Draußen wartete Ozzard mit seinem Hut.»Wenn wir dies hier erledigt haben, geht's zurück nach Falmouth. «Seltsamerweise stieg bei diesen Worten Furcht in Ozzards Augen auf.»Hier bist du gut aufgehoben. Kommodore Warren wird sich um dich kümmern.»

Als er zum Fallreep eilte, folgten ihm alle Blicke. Sicher war man froh, daß er das Schiff verließ. Sein Bleiben schien nur Gefahr zu signalisieren.

Langsam sank die Sonne, hielt sich noch als feuriger Ball über ihrem eigenen Spiegelbild. Der Horizont leuchtete wie ein glühender Draht. Commodore Warren nahm den Hut ab, die Pfeifen schrillten, und die Seesoldaten präsentierten das Gewehr. Bolitho stieg ins Beiboot und sah den Midshipman neben Jenour und Allday sitzen.

«Guten Tag, Mr. Segrave. «Der Junge antwortete etwas, aber es blieb ungehört, weil das Boot ablegte und die Riemen ins Wasser tauchten.

Jenour sah zurück, froh, daß er nicht bei Yovell und Ozzard auf der Themis bleiben mußte. Er prüfte die Sorgleine, die sein Handgelenk mit dem Degenkorb verband, und schob das Kinn vor.

Allday sah die Sonne untergehen. Ihr Rot bedeutete diesmal Tod — für Freund oder Feind? fragte er sich.

«Und was steckt noch in Ihrem Postsack, Stephen?«fragte Bolitho in die Stille hinein.

«Eine Nachricht für die Miranda, Sir Richard. «Jenour dachte an den Privatbrief für Bolitho. Wie wichtig er für ihn gewesen war! Da befehligte der Mann mit kühlem Kopf eine ganze Flotte, aber ein einziger Brief aus Falmouth machte ihn weich und verletzlich.

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