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Faust

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Faust
Название: Faust
Дата добавления: 15 январь 2020
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Faust - читать бесплатно онлайн , автор Goethe Johann Wolfgang

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Einfach und kräftig ist's, wornach dein Sinn verlangt.

Kaiser

Weil unausweichlich hier sich's nur von Festen handelt,

So sei mir, junger Held, zum Schenken umgewandelt.

Erzschenke, sorge nun, daß unsre Kellerei

Aufs reichlichste versorgt mit gutem Weine sei.

Du selbst sei mäßig, laß nicht über Heiterkeiten

Durch der Gelegenheit Verlocken dich verleiten!

Erzschenk

Mein Fürst, die Jugend selbst, wenn man ihr nur vertraut,

Steht, eh' man sich's versieht, zu Männern auferbaut.

Auch ich versetze mich zu jenem großen Feste;

Ein kaiserlich Büfett schmück' ich aufs allerbeste

Mit Prachtgefäßen, gülden, silbern allzumal,

Doch wähl' ich dir voraus den lieblichsten Pokal:

Ein blank venedisch Glas, worin Behagen lauschet,

Des Weins Geschmack sich stärkt und nimmermehr berauschet.

Auf solchen Wunderschatz vertraut man oft zu sehr;

Doch deine Mäßigkeit, du Höchster, schützt noch mehr.

Kaiser

Was ich euch zugedacht in dieser ernsten Stunde,

Vernahmt ihr mit Vertraun aus zuverlässigem Munde.

Des Kaisers Wort ist groß und sichert jede Gift,

Doch zur Bekräftigung bedarf's der edlen Schrift,

Bedarf's der Signatur. Die förmlich zu bereiten,

Seh' ich den rechten Mann zu rechter Stunde schreiten.

Kaiser

Wenn ein Gewölbe sich dem Schlußstein anvertraut,

Dann ist's mit Sicherheit für ewige Zeit erbaut.

Du siehst vier Fürsten da! Wir haben erst erörtert,

Was den Bestand zunächst von Haus und Hof befördert.

Nun aber, was das Reich in seinem Ganzen hegt,

Sei, mit Gewicht und Kraft, der Fünfzahl auferlegt.

An Ländern sollen sie vor allen andern glänzen;

Deshalb erweitr' ich gleich jetzt des Besitztums Grenzen

Vom Erbteil jener, die sich von uns abgewandt.

Euch Treuen sprech' ich zu so manches schöne Land,

Zugleich das hohe Recht, euch nach Gelegenheiten

Durch Anfall, Kauf und Tausch ins Weitre zu verbreiten;

Dann sei bestimmt — vergönnt, zu üben ungestört — ,

Was von Gerechtsamen euch Landesherrn gehört.

Als Richter werdet ihr die Endurteile fällen,

Berufung gelte nicht von euern höchsten Stellen.

Dann Steuer, Zins und Beth', Lehn und Geleit und Zoll,

Berg-, Salz — und Münzregal euch angehören soll.

Denn meine Dankbarkeit vollgültig zu erproben,

Hab ich euch ganz zunächst der Majestät erhoben.

Erzbischof

Im Namen aller sei dir tiefster Dank gebracht!

Du machst uns stark und fest und stärkest deine Macht.

Kaiser

Euch fünfen will ich noch erhöhtere Würde geben.

Noch leb' ich meinem Reich und habe Lust, zu leben;

Doch hoher Ahnen Kette zieht bedächtigen Blick

Aus rascher Strebsamkeit ins Drohende zurück.

Auch werd' ich seinerzeit mich von den Teuren trennen,

Dann sei es eure Pflicht, den Folger zu ernennen.

Gekrönt erhebt ihn hoch auf heiligem Altar,

Und friedlich ende dann, was jetzt so stürmisch war.

Erzkanzler

Mit Stolz in tiefster Brust, mit Demut an Gebärde,

Stehn Fürsten dir gebeugt, die ersten auf der Erde.

Solang das treue Blut die vollen Adern regt,

Sind wir der Körper, den dein Wille leicht bewegt.

Kaiser

Und also sei, zum Schluß, was wir bisher betätigt,

Für alle Folgezeit durch Schrift und Zug bestätigt.

Zwar habt ihr den Besitz als Herren völlig frei,

Mit dem Beding jedoch, daß er unteilbar sei.

Und wie ihr auch vermehrt, was ihr von uns empfangen,

Es soll's der ältste Sohn in gleichem Maß erlangen.

Erzkanzler

Dem Pergament alsbald vertrau' ich wohlgemut,

Zum Glück dem Reich und uns, das wichtigste Statut;

Reinschrift und Sieglung soll die Kanzelei beschäftigen,

Mit heiliger Signatur wirst du's, der Herr, bekräftigen.

Kaiser

Und so entlass' ich euch, damit den großen Tag

Gesammelt jedermann sich überlegen mag.

Der Geistliche

Der Kanzler ging hinweg, der Bischof ist geblieben,

Vom ernsten Warnegeist zu deinem Ohr getrieben!

Sein väterliches Herz, von Sorge bangt's um dich.

Kaiser

Was hast du Bängliches zur frohen Stunde? sprich!

Erzbischof

Mit welchem bittern Schmerz find' ich, in dieser Stunde,

Dein hochgeheiligt Haupt mit Satanas im Bunde!

Zwar, wie es scheinen will, gesichert auf dem Thron,

Doch leider! Gott dem Herrn, dem Vater Papst zum Hohn.

Wenn dieser es erfährt, schnell wird er sträflich richten,

Mit heiligem Strahl dein Reich, das sündige, zu vernichten.

Denn noch vergaß er nicht, wie du, zur höchsten Zeit,

An deinem Krönungstag, den Zauberer befreit.

Von deinem Diadem, der Christenheit zum Schaden,

Traf das verfluchte Haupt der erste Strahl der Gnaden.

Doch schlag an deine Brust und gib vom frevlen Glück

Ein mäßig Scherflein gleich dem Heiligtum zurück:

Den breiten Hügelraum, da, wo dein Zelt gestanden,

Wo böse Geister sich zu deinem Schutz verbanden,

Dem Lügenfürsten du ein horchsam Ohr geliehn,

Den stifte, fromm belehrt, zu heiligem Bemühn;

Mit Berg und dichtem Wald, so weit sie sich erstrecken,

Mit Höhen, die sich grün zu fetter Weide decken,

Fischreichen, klaren Seen, dann Bächlein ohne Zahl,

Wie sie sich, eilig schlängelnd, stürzen ab zu Tal;

Das breite Tal dann selbst, mit Wiesen, Gauen, Gründen:

Die Reue spricht sich aus, und du wirst Gnade finden.

Kaiser

Durch meinen schweren Fehl bin ich so tief erschreckt;

Die Grenze sei von dir nach eignem Maß gesteckt.

Erzbischof

Erst! der entweihte Raum, wo man sich so versündigt,

Sei alsobald zum Dienst des Höchsten angekündigt.

Behende steigt im Geist Gemäuer stark empor,

Der Morgensonne Blick erleuchtet schon das Chor,

Zum Kreuz erweitert sich das wachsende Gebäude,

Das Schiff erlängt, erhöht sich zu der Gläubigen Freude;

Sie strömen brünstig schon durchs würdige Portal,

Der erste Glockenruf erscholl durch Berg und Tal,

Von hohen Türmen tönt's, wie sie zum Himmel streben,

Der Büßer kommt heran zu neugeschaffnem Leben.

Dem hohen Weihetag — er trete bald herein! —

Wird deine Gegenwart die höchste Zierde sein.

Kaiser

Mag ein so großes Werk den frommen Sinn verkündigen,

Zu preisen Gott den Herrn, so wie mich zu entsündigen.

Genug! Ich fühle schon, wie sich mein Sinn erhöht.

Erzbischof

Als Kanzler fördr' ich nun Schluß und Formalität.

Kaiser

Ein förmlich Dokument, der Kirche das zu eignen,

Du legst es vor, ich will's mit Freuden unterzeichnen.

Erzbischof

Dann widmest du zugleich dem Werke, wie's entsteht,

Gesamte Landsgefälle: Zehnten, Zinsen, Beth',

Für ewig. Viel bedarf's zu würdiger Unterhaltung,

Und schwere Kosten macht die sorgliche Verwaltung.

Zum schnellen Aufbau selbst auf solchem wüsten Platz

Reichst du uns einiges Gold, aus deinem Beuteschatz.

Daneben braucht man auch, ich kann es nicht verschweigen,

Entferntes Holz und Kalk und Schiefer und dergleichen.

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