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Satyros oder Der vergotterte Waldteufel

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Satyros oder Der vergotterte Waldteufel
Название: Satyros oder Der vergotterte Waldteufel
Дата добавления: 15 январь 2020
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Der rings aufkeimenden Natur,

Ohne Neid gen Himmel blickten,

Sich zu Göttern entzückten.

Und ihr — wo ist sie hin, die Lust

An sich selbst? Siechlinge, verbannet nur!

Das Volk.

Weh! Weh!

Satyros.

Selig, wer fühlen kann,

Was sei: Gott sein! Mann!

Seinem Busen vertraut,

Entäußert bis auf die Haut

Sich alles fremden Schmucks,

Und nun ledig des Drucks

Gehäufter Kleinigkeiten, frei

Wie Wolken, fühlt was Leben sei!

Stehn auf seinen Füßen,

Der Erde genießen,

Nicht kränklich erwählen,

Mit Bereiten sich quälen;

Der Baum wird zum Zelte,

Zum Teppich das Gras,

Und rohe Kastanien

Ein herrlicher Fraß!

Das Volk.

Rohe Kastanien! O hätten wir's schon!

Satyros.

Was hält euch zurücke

Vom himmlischen Glücke?

Was hält euch davon?

Das Volk.

Rohe Kastanien! Jupiters Sohn!

Satyros.

Folgt mir, ihr Werten!

Herren der Erden!

Alle gesellt!

Das Volk.

Rohe Kastanien! Unser die Welt!

Ende des dritten Aktes.

Vierter Akt

Im Wald

Satyros, Hermes, Psyche, Arsinoe, Das Volk sitzen in einem Kreise alle gekauert wie die Eichhörnchen, haben Kastanien in den Händen und nagen daran.

Hermes für sich.

Sackerment! ich habe schon

Von der neuen Religion

Eine verfluchte Indigestion!

Satyros.

Und bereitet zu dem tiefen Gang

Aller Erkenntnis, horchet meinem Gesang!

Vernehmet, wie im Unding

Alles durcheinander ging;

Im verschloßnen Haß die Elemente tosend,

Und Kraft an Kräften widrig von sich stoßend,

Ohne Feindsband, ohne Freundsband,

Ohne Zerstören, ohne Vermehren.

Das Volk.

Lehr uns, wir hören!

Satyros.

Wie im Unding das Urding erquoll,

Lichtsmacht durch die Nacht scholl,

Durchdrang die Tiefen der Wesen all,

Daß aufkeimte Begehrungsschwall

Und die Elemente sich erschlossen,

Mit Hunger ineinander ergossen,

Alldurchdringend, alldurchdrungen.

Hermes.

Des Mannes Geist ist von Göttern entsprungen.

Satyros.

Wie sich Haß und Lieb gebar

Und das All nun ein Ganzes war,

Und das Ganze klang

In lebend wirkendem Ebengesang,

Sich täte Kraft in Kraft verzehren,

Sich täte Kraft in Kraft vermehren,

Und auf und ab sich rollend ging

Das all und ein und ewig Ding,

Immer verändert, immer beständig!

Das Volk.

Es ist ein Gott!

Hermes.

Wie wird die Seele lebendig

Vom Feuer seiner Rede!

Das Volk.

Gott! Gott!

Psyche.

Heiliger Prophete!

Gottheit! an deinen Worten, an deinen Blicken

Ich sterbe für Entzücken!

Das Volk.

Sinkt nieder!

Betet an!

Einer.

Sei uns gnädig!

Ein Andrer.

Wundertätig

Und herrlich!

Das Volk.

Nimm dies Opfer an!

Einer.

Die Finsternis ist vergangen.

Das Volk.

Nimm dies Opfer an!

Einer.

Der Tag bricht herein.

Das Volk.

Wir sind dein!

Gott, dein! ganz dein!

Der Einsiedler kommt durch den Wald gerade auf den Satyros zu.

Einsiedler.

Ah, saubrer Gast! find ich dich hier,

Du ungezogen schändlich Tier!

Satyros.

Mit wem sprichst du?

Einsiedler.

Mit dir!

Wer hat bestohlen mich undankbar?

Meines Gottes Bild geraubet gar?

Du hinkender Teufel!

Das Volk.

Höllenspott!

Er lästert unsern herrlichen Gott!

Einsiedler.

Du wirst von keiner Schande rot.

Das Volk.

Der Lästrer hat verdient den Tod.

Steinigt ihn!

Satyros.

Haltet ein!

Ich will nicht dabei zu gegen sein.

Das Volk.

Sein unrein Blut, du himmlisch Licht,

Fließ fern von deinem Angesicht!

Satyros.

Ich gehe!

Das Volk.

Doch verlaß uns nicht!

Satyros ab.

Einsiedler.

Seid ihr toll?

Hermes.

Unseliger, kein Wort!

Bringt ihn an einen sichern Ort!

Geht, verschließt ihn in meine Wohnung.

Sie führen den Einsiedler ab.

Das Volk.

Sterben soll er!

Hermes.

Er verdient keine Schonung.

Und zu versühnen den himmlischen Geist,

Der uns sich so gnädig und liebreich erweist,

Wollen wir ihm unsern Tempel weihn

Und mit dem blutigen Opfer erfreun.

Das Volk.

Wohl! Wohl!

Hermes.

Zur Gottheit Füßen

Den Frevel zu büßen.

Das Volk.

Das Verbrechen

Zu rächen,

Zu tilgen den Spott.

Alle.

Zernichtet die Lästrer,

Verherrlichet Gott!

Ende des vierten Akts.

Fünfter Akt

Wohnung des Hermes

Eudora, Hermes' Frau. Der Einsiedler.

Eudora.

Nimm, guter Mann, dies Brot und Milch von mir,

Es ist das Letzte.

Einsiedler.

Weib! ich danke dir.

Und weine nicht, laß mich in Ruhe scheiden;

Dies Herz ist wohlgewöhnt zu leiden,

Allein zu leiden männiglich.

Dein Mitleid überwältigt mich.

Eudora.

Ich bin betrübt, wie Blutdurst meinen Mann,

Das ganze Volk der Schwindel fassen kann!

Einsiedler.

Sie glauben. — Laß sie! Du wirst nichts gewinnen.

Das Schicksal spielt

Mit unserm armen Kopf und Sinnen.

Eudora.

Dich um des Tiers willen töten!

Einsiedler.

Tiers! Wer sein Herz bedürftig fühlt,

Find't überall einen Propheten.

Ich bin der erste Märtyrer nicht,

Aber gewiß der harmlosen einer;

Um keiner Meinungen, keiner

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