Satyros oder Der vergotterte Waldteufel
Satyros oder Der vergotterte Waldteufel читать книгу онлайн
Внимание! Книга может содержать контент только для совершеннолетних. Для несовершеннолетних чтение данного контента СТРОГО ЗАПРЕЩЕНО! Если в книге присутствует наличие пропаганды ЛГБТ и другого, запрещенного контента - просьба написать на почту [email protected] для удаления материала
Der rings aufkeimenden Natur,
Ohne Neid gen Himmel blickten,
Sich zu Göttern entzückten.
Und ihr — wo ist sie hin, die Lust
An sich selbst? Siechlinge, verbannet nur!
Das Volk.
Weh! Weh!
Satyros.
Selig, wer fühlen kann,
Was sei: Gott sein! Mann!
Seinem Busen vertraut,
Entäußert bis auf die Haut
Sich alles fremden Schmucks,
Und nun ledig des Drucks
Gehäufter Kleinigkeiten, frei
Wie Wolken, fühlt was Leben sei!
Stehn auf seinen Füßen,
Der Erde genießen,
Nicht kränklich erwählen,
Mit Bereiten sich quälen;
Der Baum wird zum Zelte,
Zum Teppich das Gras,
Und rohe Kastanien
Ein herrlicher Fraß!
Das Volk.
Rohe Kastanien! O hätten wir's schon!
Satyros.
Was hält euch zurücke
Vom himmlischen Glücke?
Was hält euch davon?
Das Volk.
Rohe Kastanien! Jupiters Sohn!
Satyros.
Folgt mir, ihr Werten!
Herren der Erden!
Alle gesellt!
Das Volk.
Rohe Kastanien! Unser die Welt!
Ende des dritten Aktes.
Vierter Akt
Im Wald
Satyros, Hermes, Psyche, Arsinoe, Das Volk sitzen in einem Kreise alle gekauert wie die Eichhörnchen, haben Kastanien in den Händen und nagen daran.
Hermes für sich.
Sackerment! ich habe schon
Von der neuen Religion
Eine verfluchte Indigestion!
Satyros.
Und bereitet zu dem tiefen Gang
Aller Erkenntnis, horchet meinem Gesang!
Vernehmet, wie im Unding
Alles durcheinander ging;
Im verschloßnen Haß die Elemente tosend,
Und Kraft an Kräften widrig von sich stoßend,
Ohne Feindsband, ohne Freundsband,
Ohne Zerstören, ohne Vermehren.
Das Volk.
Lehr uns, wir hören!
Satyros.
Wie im Unding das Urding erquoll,
Lichtsmacht durch die Nacht scholl,
Durchdrang die Tiefen der Wesen all,
Daß aufkeimte Begehrungsschwall
Und die Elemente sich erschlossen,
Mit Hunger ineinander ergossen,
Alldurchdringend, alldurchdrungen.
Hermes.
Des Mannes Geist ist von Göttern entsprungen.
Satyros.
Wie sich Haß und Lieb gebar
Und das All nun ein Ganzes war,
Und das Ganze klang
In lebend wirkendem Ebengesang,
Sich täte Kraft in Kraft verzehren,
Sich täte Kraft in Kraft vermehren,
Und auf und ab sich rollend ging
Das all und ein und ewig Ding,
Immer verändert, immer beständig!
Das Volk.
Es ist ein Gott!
Hermes.
Wie wird die Seele lebendig
Vom Feuer seiner Rede!
Das Volk.
Gott! Gott!
Psyche.
Heiliger Prophete!
Gottheit! an deinen Worten, an deinen Blicken
Ich sterbe für Entzücken!
Das Volk.
Sinkt nieder!
Betet an!
Einer.
Sei uns gnädig!
Ein Andrer.
Wundertätig
Und herrlich!
Das Volk.
Nimm dies Opfer an!
Einer.
Die Finsternis ist vergangen.
Das Volk.
Nimm dies Opfer an!
Einer.
Der Tag bricht herein.
Das Volk.
Wir sind dein!
Gott, dein! ganz dein!
Der Einsiedler kommt durch den Wald gerade auf den Satyros zu.
Einsiedler.
Ah, saubrer Gast! find ich dich hier,
Du ungezogen schändlich Tier!
Satyros.
Mit wem sprichst du?
Einsiedler.
Mit dir!
Wer hat bestohlen mich undankbar?
Meines Gottes Bild geraubet gar?
Du hinkender Teufel!
Das Volk.
Höllenspott!
Er lästert unsern herrlichen Gott!
Einsiedler.
Du wirst von keiner Schande rot.
Das Volk.
Der Lästrer hat verdient den Tod.
Steinigt ihn!
Satyros.
Haltet ein!
Ich will nicht dabei zu gegen sein.
Das Volk.
Sein unrein Blut, du himmlisch Licht,
Fließ fern von deinem Angesicht!
Satyros.
Ich gehe!
Das Volk.
Doch verlaß uns nicht!
Satyros ab.
Einsiedler.
Seid ihr toll?
Hermes.
Unseliger, kein Wort!
Bringt ihn an einen sichern Ort!
Geht, verschließt ihn in meine Wohnung.
Sie führen den Einsiedler ab.
Das Volk.
Sterben soll er!
Hermes.
Er verdient keine Schonung.
Und zu versühnen den himmlischen Geist,
Der uns sich so gnädig und liebreich erweist,
Wollen wir ihm unsern Tempel weihn
Und mit dem blutigen Opfer erfreun.
Das Volk.
Wohl! Wohl!
Hermes.
Zur Gottheit Füßen
Den Frevel zu büßen.
Das Volk.
Das Verbrechen
Zu rächen,
Zu tilgen den Spott.
Alle.
Zernichtet die Lästrer,
Verherrlichet Gott!
Ende des vierten Akts.
Fünfter Akt
Wohnung des Hermes
Eudora, Hermes' Frau. Der Einsiedler.
Eudora.
Nimm, guter Mann, dies Brot und Milch von mir,
Es ist das Letzte.
Einsiedler.
Weib! ich danke dir.
Und weine nicht, laß mich in Ruhe scheiden;
Dies Herz ist wohlgewöhnt zu leiden,
Allein zu leiden männiglich.
Dein Mitleid überwältigt mich.
Eudora.
Ich bin betrübt, wie Blutdurst meinen Mann,
Das ganze Volk der Schwindel fassen kann!
Einsiedler.
Sie glauben. — Laß sie! Du wirst nichts gewinnen.
Das Schicksal spielt
Mit unserm armen Kopf und Sinnen.
Eudora.
Dich um des Tiers willen töten!
Einsiedler.
Tiers! Wer sein Herz bedürftig fühlt,
Find't überall einen Propheten.
Ich bin der erste Märtyrer nicht,
Aber gewiß der harmlosen einer;
Um keiner Meinungen, keiner