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Drei Kameraden

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Drei Kameraden
Название: Drei Kameraden
Дата добавления: 15 январь 2020
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Drei Kameraden - читать бесплатно онлайн , автор Remarque Erich Maria

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Gustav war ein gesegneter Mensch. Der Vater seiner Braut war nicht nur Dobermannzüchter, sondern auch Gastwirt, Besitzer der Neuen Klause – seine Braut besaß außerdem eine Plisseeplätterei. Gustav stand sich dadurch erstklassig. Beim Schwiegervater aß und trank er umsonst, und die Braut wusch und plättete seine Hemden. Er hütete sich zu heiraten. Dann war er es, der sorgen mußte.

Ich erklärte Gustav, daß ein Dobermann nicht das richtige sei. Er wäre mir zu groß und nicht zuverlässig im Charakter. Gustav überlegte nur kurz.»Komm mal mit«, sagte er.»Wollen mal spekulieren gehen. Ich weiß da was. Darfst mir nur nicht dazwischenreden.«

»Gut.«

Er führte mich zu einem kleinen Geschäft. Im Schaufenster standen veralgte Aquarien. In einer Kiste hockten ein paar trübselige Meerschweinchen. An den Seiten hingen Käfige mit rastlos herumturnenden Zeisigen, Dompfaffen und Kanarienvögeln.

Ein krummbeiniger kleiner Mann mit einer braunen Strickweste kam uns entgegen. Wässerige Augen, fahle Haut, ein Leuchtkolben als Nase: Bier- und Schnapstrinker.

»Sag mal, Anton, was macht Asta?«fragte Gustav.

»Zweiter Preis und Ehrenpreis in Köln«, erwiderte Anton.

»Gemeinheit!«erklärte Gustav.»Warum nicht den ersten?«»Den ersten ha'm sie Udo vom Blankenfels gegeben«, knurrte Anton.

»Daß ich nicht meckere! Bei der Hinterhand!«

Im Hintergrund des Ladens kläffte und winselte es. Gustav ging hinüber. Er brachte im Genick zwei kleine Terrier heran, links einen schwarzweißen, rechts einen rotbraunen. Unmerklich zuckte die Hand mit dem rotbraunen. Ich sah ihn an: ja.

Es war ein wunderschöner, spielerischer Hund. Die Beine gerade, der Körper quadratisch, der Kopf viereckig, klug und frech. Gustav ließ beide laufen.

»Komischer Bastard«, sagte er und zeigte auf den Rotbraunen.»Wo hast du denn den her?«

Anton hatte ihn angeblich von einer Dame, die nach Südamerika gereist war. Gustav brach in ein ungläubiges Gelächter aus. Anton zeigte beleidigt einen Stammbaum vor, der bis auf die Arche Noah ging. Gustav winkte ab und interessierte sich für den Schwarzweißen. Anton verlangte hundert Mark für den Rotbraunen. Gustav bot fünf. Ihm gefiel der Urgroßvater nicht. Er mäkelte auch am Schwanz herum. Die Ohren waren ebenfalls nicht richtig. Der Schwarzweiße, der war tipptopp.

Ich stand in der Ecke und hörte zu. Plötzlich griff etwas nach meinem Hut. Erstaunt drehte ich mich um. Ein kleiner Affe saß in der Ecke auf seiner Stange, ein bißchen zusammengekrümmt, mit gelbem Fell und traurigem Gesicht. Er hatte schwarze, runde Augen und die bekümmerten Lippen einer alten Frau. Um den Bauch hatte er einen Ledergurt geschlungen, an dem eine Kette befestigt war. Die Hände waren klein, schwarz und erschreckend menschlich.

Ich blieb stehen und verhielt mich ruhig. Langsam rückte der Affe auf seiner Stange näher. Er sah mich dabei dauernd an, nicht mißtrauisch, sondern mit einem merkwürdigen, verhaltenen Blick. Vorsichtig streckte er schließlich seine Hand aus. Ich hielt ihm einen Finger hin. Er zuckte zurück, dann nahm er ihn. Es war sonderbar, die kühle Kinderhand zu fühlen, wie sie meinen Finger umklammerte. Es war, als wolle sich ein armer, stummer, in diesen gekrümmten Körper verschlagener Mensch hinausretten. Man konnte die todtraurigen Augen nicht lange ansehen.

Schnaufend tauchte Gustav aus dem Wald von Stammbäumen wieder auf.»Also abgemacht, Anton, du kriegst einen Dobermannrüden aus Hertha dafür. Das beste Geschäft deines Lebens!«Dann wandte er sich zu mir.»Willst du ihn gleich mitnehmen?«

»Was kostet er denn?«

»Nichts. Getauscht gegen den Dobermann, den ich dir vorhin geschenkt habe. Ja, Gustav muß man machen lassen! Gustav ist goldrichtig.«

Wir machten ab, daß ich den Hund später holen sollte, wenn ich mit dem Taxifahren fertig war.

»Weißt du, was du da gekriegt hast?«fragte Gustav mich draußen.»Ganz was Rares. Einen Irischen Terrier. Primissima. Ohne jeden Fehler. Und einen Stammbaum dazu, Mann Gottes, den darfst du dir gar nicht ansehen, sonst muß du dich immer erst verbeugen, bevor du das Vieh anredest.«

»Gustav«, sagte ich,»du hast mir einen großen Gefallen getan. Komm, wir trinken jetzt den ältesten Kognak miteinander, den wir auf treiben können.«

»Heute nicht!«erklärte Gustav.»Heute muß ich eine sichere Hand haben. Ich gehe abends in meinen Verein kegeln. Versprich mir, daß du mal mitkommst. Alles hochanständige Leute da, ein Oberpostsekretär sogar.«

»Ich komme«, sagte ich.»Auch wenn der Oberpostsekretär nicht da ist.«

Kurz vor sechs Uhr fuhr ich in die Werkstatt zurück. Köster erwartete mich.»Jaffé hat heute nachmittag telefoniert. Du sollst ihn anrufen.«

Ich bekam einen Augenblick keinen Atem.»Hat er was gesagt, Otto?«

»Nein, nichts Besonderes. Nur daß er bis fünf in seiner Sprechstunde ist. Nachher im Dorotheenkrankenhaus. Du wirst also dort anrufen müssen.«

»Gut.«

Ich ging ins Büro. Es war warm und stickig, aber ich fror, und der Telefonhörer zitterte in meiner Hand.»Unsinn«, sagte ich und stützte den Arm fest auf den Tisch.

Es dauerte lange, bis ich Jaffé erreichte.»Haben Sie Zeit?«fragte er.

»Ja.«

»Dann kommen Sie doch gleich hier heraus. Ich bin noch eine Stunde da.«

Ich wollte ihn fragen, ob etwas mit Pat passiert sei. Aber ich brachte es nicht fertig.»Gut«, sagte ich,»in zehn Minuten bin ich da.«

Ich legte den Hörer auf und rief sofort zu Hause an. Das Dienstmädchen war am Apparat. Ich fragte nach Pat.»Weiß nicht, ob sie da ist«, sagte Frida brummig.»Will mal nachsehen.«

Ich wartete. Mein Kopf war dick und heiß. Es dauerte endlos. Dann hörte ich ein Scharren und Pats Stimme.»Robby?«

Ich schloß einen Moment die Augen.»Wie geht es, Pat?«

»Gut. Ich hab bis eben auf dem Balkon gesessen und gelesen. Ein aufregendes Buch.«

»So, ein aufregendes Buch«, sagte ich.»Das ist ja schön. Ich wollte dir nur sagen, daß ich heute ein bißchen später nach Hause komme. Bist du schon fertig mit deinem Buch?«»Nein, ich bin mittendrin. Ein paar Stunden reicht es noch.«

»Bis dahin bin ich längst da. Und nun lies rasch weiter.«

Ich blieb einen Augenblick sitzen. Dann stand ich auf.

»Otto«, sagte ich,»kann ich Karl mal haben?«

»Natürlich. Wenn du willst, fahre ich mit. Ich habe hier nichts zu tun.«

»Ist nicht nötig. Es ist weiter nichts. Ich habe schon zu Hause angerufen.«

Welch ein Licht, dachte ich, als Karl auf die Straße hinausschoß, welch ein wunderbares Abendlicht über den Dächern! Wie voll und süß das Leben ist!

Ich mußte ein paar Minuten auf Jaffé warten. Eine Schwester führte mich in ein kleines Zimmer, in dem alte Zeitschriften umherlagen. Ein paar Blumentöpfe mit Rankengewächsen standen auf der Fensterbank. Es waren immer dieselben Zeitschriften in braunen Umschlägen und immer dieselben traurigen Rankengewächse; man fand sie nur in Wartezimmern von Ärzten und Krankenhäusern.

Jaffé kam herein. Er trug einen schneeweißen Mantel, der noch die Plättkniffe zeigte. Aber als er sich zu mir setzte, sah ich an der Innenseite des rechten Ärmels einen ganz kleinen hellroten Blutspritzer. Ich hatte in meinem Leben viel Blut gesehen – aber dieser winzige Fleck wirkte auf einmal beklemmender auf mich als noch so viele blutgetränkte Verbände. Meine zuversichtliche Stimmung erlosch.

»Ich habe Ihnen versprochen zu sagen, wie es mit Fräulein Hollmann steht«, sagte Jaffé.

Ich nickte und sah auf die Tischdecke. Sie hatte ein buntes Plüschmuster. Ich starrte auf die ineinander geschachtelten Sechsecke und hatte das verrückte Gefühl, daß alles gut gehen würde, wenn ich nur aushaken und nicht blinzeln müßte, ehe Jaffé weitersprach.

»Sie war vor zwei Jahren sechs Monate im Sanatorium.

Wissen Sie das?«

»Nein«, sagte ich und sah weiter auf die Tischdecke.

»Es hatte sich danach gebessert. Ich habe sie jetzt genau untersucht. Sie muß diesen Winter unbedingt noch einmal hin. Sie kann nicht hier in der Stadt bleiben.«

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