Das Schlo?
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Das Schloss ist neben Amerika und Der Process einer der drei unvollendeten Romane von Franz Kafka. Das 1922 entstandene Werk wurde 1926 von Max Brod postum ver?ffentlicht. Es schildert den vergeblichen Kampf des Landvermessers K. um Anerkennung seiner beruflichen und privaten Existenz durch ein geheimnisvolles Schloss und dessen Vertreter.
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Die Drohungen der Wirtin fürchtete K. nicht, der Hoffnungen, mit denen sie ihn zu fangen suchte, war er müde. Klamm war fern. Einmal hatte die Wirtin Klamm mit einem Adler verglichen, und das war K. lächerlich erschienen, jetzt aber nicht mehr; er dachte an seine Ferne, an seine uneinnehmbare Wohnung, an seine, nur vielleicht von Schreien, wie sie K. noch nie gehört hatte, unterbrochene Stummheit, an seinen herabdringenden Blick, der sich niemals nachweisen, niemals widerlegen ließ, an seine von K.s Tiefe her unzerstörbaren Kreise, die er oben nach unverständlichen Gesetzen zog, nur für Augenblicke sichtbar: das alles war Klamm und dem Adler gemeinsam. Gewiß aber hatte damit dieses Protokoll nichts zu tun, über dem jetzt gerade Momus eine Salzbrezel auseinanderbrach, die er sich zum Bier schmecken ließ und mit der er alle Papiere mit Salz und Kümmel überstreute.
"Gute Nacht", sagte K., "ich habe eine Abneigung gegen jedes Verhör", und er ging nun wirklich zur Tür. "Er geht also doch", sagte Momus fast ängstlich zur Wirtin. "Er wird es nicht wagen", sagte diese, mehr hörte K. nicht, er war schon im Flur. Es war kalt, und ein starker Wind wehte. Aus einer Tür gegenüber kam der Wirt, er schien dort hinter einem Guckloch den Flur unter Aufsicht gehalten zu haben. Die Schöße seines Rockes mußte er sich um den Leib schlagen, so riß der Wind selbst hier im Flur an ihnen. "Sie gehen schon, Herr Landvermesser?" sagte er. "Sie wundern sich darüber?" fragte K. "Ja", sagte der Wirt. "Werden Sie denn nicht verhört?" — "Nein", sagte K. "Ich ließ mich nicht verhören." — "Warum nicht?" fragte der Wirt. "Ich weiß nicht", sagte K., "warum ich mich verhören lassen solle, warum ich einem Spaß oder einer amtlichen Laune mich fügen solle. Vielleicht hätte ich es ein anderes Mal gleichfalls aus Spaß oder Laune getan, heute aber nicht." — "Nun ja, gewiß", sagte der Wirt, aber es war nur eine höfliche, keine überzeugte Zustimmung. "Ich muß jetzt die Dienerschaft in den Ausschank lassen", sagte er dann, "es ist schon längst ihre Stunde. Ich wollte nur das Verhör nicht stören." — "Für so wichtig hielten Sie es?" fragte K. "O ja", sagte der Wirt. "Ich hätte es also nicht ablehnen sollen", sagte K. "Nein", sagte der Wirt, "das hätten Sie nicht tun sollen." Da K. schwieg, fügte er hinzu, sei es, um K. zu trösten, sei es, um schneller fortzukommen: "Nun, nun es muß aber deshalb nicht gleich Schwefel vom Himmel regnen." — "Nein", sagte K., "danach sieht das Wetter nicht aus." Und sie gingen lachend auseinander.