Schlaflos
Schlaflos читать книгу онлайн
Das Grauen kehrt nach Derry, Maine, zur?ck. Acht Jahre nach den in "Es" geschilderten Ereignissen, geschehen dort wieder seltsame Dinge. Ralph Roberts leidet zunehmend an Schlaflosigkeit und sieht pl?tzlich die K?pfe seiner Mitmenschen von einer bunten Aura umgeben.
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»Ob du weißt, wo sich das Frauenhaus befindet. High Ridge.«
Ralph schüttelte den Kopf. »Irgendwo in der Nähe der Stadtgrenze von Newport, mehr weiß ich nicht. Ich glaube, sie dürfen mir auch nicht sagen, wo genau es liegt. Ich dachte, vielleicht hättest du es gehört.«
Lois schüttelte den Kopf. »Gott sei Dank mußte ich nie in so einem Haus Zuflucht suchen. Wir müssen sie anrufen. Diese Tillbury. Du hast sie mit Helen kennengelernt, also kannst du mit ihr reden. Dir wird sie zuhören.«
Sie warf ihm einen kurzen Blick zu, bei dem ihm warm ums Herz wurde - jeder bei klarem Verstand würde dir zuhören, Ralph, sagte der Blick -, aber Ralph schüttelte den Kopf. »Ich wette, sie nimmt heute nur Anrufe entgegen, die vom Bürgerzentrum kommen oder von dort, wo sich Susan Day gerade aufhält.« Er warf ihr einen Blick zu. »Weißt du, diese Frau hat wirklich Mumm, hierherzukommen. Entweder das, oder sie ist eine dumme Kuh.«
»Wahrscheinlich von beidem ein bißchen. Wenn Gretchen Tillbury keine Anrufe entgegennimmt, wie sollen wir dann mit ihr Verbindung aufnehmen?«
»Nun, ich will dir was sagen. Ich bin den größten Teil dessen, was Faye Chapin mein wirkliches Leben nennen würde, Vertreter gewesen, und ich denke, ich habe immer noch ein paar gute Ideen, wenn es drauf ankommt.« Er dachte an die Dame mit der orangefarbenen Aura am Informationsschalter und grinste. »Und vielleicht sogar überzeugende.« »Ralph?« Ihre Stimme klang piepsig.
»Was, Lois?«
»Mir kommt dies hier wie das wirkliche Leben vor.«
Er tätschelte ihre Hand. »Ich weiß, was du meinst.«
Ein vertrautes hageres Gesicht sah aus dem Kartenhäuschen des Krankenhausparkhauses; ein vertrautes Grinsen aus dem mindestens ein halbes Dutzend Zähne desertiert waren -breitete sich darauf aus.
»Eeeeh, Ralph, bist du das? Isses die Möglischkeit? Schön! Schön!«
»Trigger?« fragte Ralph langsam. »Trigger Vachon?«
»Kein ärmerer!« Trigger schüttelte das fettige braune Haar aus der Stirn, damit er Lois besser sehen konnte. »Und wer ist diese reizende Blume? Isch kenn sie von irgendwo ‘er, der Teufel soll misch ‘olen, wenn’s nischt so ist!«
»Lois Chasse«, sagte Ralph und holte den Parkschein, den er an der Sonnenblende festgeklemmt hatte. »Du hast vielleicht ihren Mann Paul gekannt -«
»Verdammt rischtisch, das ‘ab isch!« schrie Trigger. Damals, neunzehnsibbenzisch oder einundsibbenzisch sind wir am Wochenende immer rumgezogen! Mehr als einmal bis zur Sperrstunde in Nan’s Tavern! ‘immel Arsch! Wie geht es Paul ‘eute so, Ma’am?«
»Mr. Chasse ist vor etwas mehr als zwei Jahren von uns gegangen«, sagte Lois.
»O verdammt! Tut mir leid, das zu ‘ören. War ein dufter Kumpel, Paul Chasse. Wirklisch ein rundum dufter Kumpel. Alle ‘aben ihn gemocht.« Trigger sah so betroffen aus, als hätte sie ihm gesagt, daß es erst heute morgen passiert sei.
»Danke, Mr. Vachon.« Lois sah auf die Uhr, dann Ralph an. Ihr Magen knurrte, als wollte er das letzte Wort zu dem Thema beisteuern.
Ralph reichte seinen Parkschein durch das offene Fenster des Autos, und als Trigger ihn nahm, wurde ihm bewußt, der Datumsstempel würde zeigen, daß er und Lois seit Dienstagabend hier waren. Fast sechzig Stunden.
»Was ist mit der chemischen Reinigung geworden, Trig?« fragte er hastig.
»Ahhh, ‘am misch entlassen«, sagte Trigger, »‘am fast alle entlassen. Zuerst war isch ‘n bißschen traurisch, aber letzten April ‘ab isch ‘ier angefangen, und… ehhh! Gefällt mir viel besser, ‘ab ‘nen kleinen Fernse’er, wenn nix los is’, und ‘ier ‘upt keiner, wenn isch nischt sofort losfahr, wenne Ampel grün wird, oder schneidet misch draußen auf der Extension. Alle ‘ams eilig, wo’in zu kommen, nur warum weiß isch nischt. Außerdem will isch dir was sagen, Ralph: Im Winter war der Scheißlastwagen kälter als ‘exentitten. Pardon, Ma’am.«
Lois antwortete nicht. Sie schien mit größtem Interesse die Rückseite ihrer Hände zu studieren. Derweil sah Ralph erleichtert, wie Trigger den Parkschein zusammenknüllte und in den Mülleimer warf, ohne auch nur einen Blick auf Datumund Uhrzeitstempel zu werfen. Er drückte einen Knopf der Registrierkasse, worauf in beiden Fenstern ein Schild mit der Aufschrift $ 0,00 hochschnellte.
»Mensch, Trig, das ist echt nett von dir«, sagte Ralph.
»Ehhh, nischt der Rede wert«, sagte Trigger und drückte mit großer Geste einen weiteren Knopf. Die Schranke vor der Kabine ging in die Höhe. »Schön, disch zu sehen. Letztesmal war draußen beim Flug’afen. Daran erinnerste disch noch, was? War ‘eißer als inner ‘olle, und die beiden Typen sind einander fast anne ‘älse gegangen. Und dann ‘ats geregnet wie der Teufel. Und ge’agelt. Du warst zu Fuß, und isch ‘ab disch nach ‘ause gefahren.« Er sah Ralph eingehender an. »Siehst ‘eute viel besser aus als damals, Ralphie, das kann isch dir sagen. Verdammt, siehst kein’ Tag älter als fünfundfünfzisch aus. Schön!«
Lois’ Magen knurrte wieder, diesmal lauter. Sie betrachtete weiter ihre Handrücken.
»Ich fühle mich aber ein bißchen älter«, sagte Ralph. »Hör zu, Trig, es war schön, dich zu sehen, aber wir müssen -«
»Verdammt«, sagte Trigger, und seine Augen sahen in die Ferne. »Isch wollte dir was sagen, Ralph. Glaub ich jedenfalls. Wegen diesem Tag. ‘errje, ‘ab isch ‘n dummen alten Kopf!«
Ralph wartete noch einen Moment unbehaglich zwischen Ungeduld und Neugier. »Mach dir nichts draus, Trig. Ist schon lange her.«
»Aber was, zum Teufel…?« fragte Trigger sich selbst. Er sah zur Decke seiner kleinen Kabine, als könnte die Antwort dort geschrieben stehen.
»Ralph, wir müssen los«, sagte Lois. »Und nicht nur wegen dem Frühstück.«
»Ja. Du hast recht.« Er ließ den Oldsmobile langsam anrollen. »Wenn es dir wieder einfällt, Trig, ruf mich an. Ich steh im Telefonbuch. War schön, dich zu sehen.«
Trigger Vachon schenkte ihm überhaupt keine Beachtung; tatsächlich schien er gar nicht mehr zu merken, daß Ralph noch da war. »War es was, das wir gese’en ‘aben?« wollte er von der Decke wissen. »Oder was wir getan ‘aben? Mann!«
Er sah immer noch zur Decke und kratzte sich das dünne Haar im Nacken, als Ralph nach links abbog, zum Abschied grüßend die Hand hob und den alten Oldsmobile mit einem letzten Winken den Hospital Drive hinunter zu dem flachen Backsteingebäude von Woman-Care steuerte.
Nachdem die Sonne aufgegangen war, stand nur noch ein Wachmann da, und die Demonstranten hatten sich ganz verzogen. Ihre Abwesenheit rief in Ralph Erinnerungen an alle Dschungelfilme wach, die er in seiner Jugend gesehen hatte, besonders an den Teil, wo die Trommeln der Eingeborenen verstummten und der Held - Jon Hall oder Frank Bück - sich zum Anführer seiner Träger umdrehte und sagte, daß ihm das nicht gefiele, daß es zu still sei. Der Wächter zog ein Notizbrett unter dem Arm hervor, betrachtete Ralphs Olds mit verkniffenen Augen und schrieb etwas auf - wahrscheinlich die Autonummer. Dann kam er auf dem mit Karteikarten übersäten Rasen auf sie zugeschlurft.
Zu dieser frühen Morgenstunde konnte sich Ralph einen Parkplatz gegenüber dem Gebäude aussuchen. Er parkte, stieg aus und ging um das Auto herum, um Lois die Tür zu öffnen, wie er es gelernt hatte.
»Wie willst du es machen?« fragte sie, als er ihr die Hand reichte und aus dem Auto half.
»Wahrscheinlich müssen wir ein bißchen nett sein, aber wir wollen es nicht übertreiben. Richtig?« »Richtig.« Sie strich nervös mit der Hand an der Vorderseite ihres Mantels hinunter, als sie über den Rasen gingen, dann strahlte sie dem Wachmann ein Megawattlächeln entgegen. »Guten Morgen, Officer.«
»Morgen.« Er sah auf die Uhr. »Ich glaube nicht, daß um diese Zeit jemand da ist, außer der Dame am Empfang und der Putzfrau.«
»Genau zu der Dame am Empfang möchten wir«, sagte Lois fröhlich. Das war neu für Ralph. »Barbie Richards. Ihre Tante Simone hat eine Nachricht, die ich ihr überbringen soll. Sehr wichtig. Sagen Sie ihr, es ist Lois Chasse.«
