Schlaflos

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Schlaflos
Название: Schlaflos
Автор: King Stephen Edwin
Дата добавления: 16 январь 2020
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Schlaflos - читать бесплатно онлайн , автор King Stephen Edwin

Das Grauen kehrt nach Derry, Maine, zur?ck. Acht Jahre nach den in "Es" geschilderten Ereignissen, geschehen dort wieder seltsame Dinge. Ralph Roberts leidet zunehmend an Schlaflosigkeit und sieht pl?tzlich die K?pfe seiner Mitmenschen von einer bunten Aura umgeben.

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»Intensivstation!« bellte sie. »Ohne Sondergenehmigung dürfen Sie nicht in die Intensivstation.« Orangefarbene Haken bohrten sich aus dem Leuchten um ihren Kopf, und ihre Aura sah wie Stacheldraht um ein geisterhaftes Niemandsland herum aus.

»Ich weiß«, sagte Ralph unterwürfiger denn je, »aber mein Freund Lafayette Chapin hat gesagt -«

»Herrje!« unterbrach ihn die Frau. »Wunderbar, daß jeder einen Freund hat. Wirklich wunderbar.« Sie warf in gespielter Verzweiflung einen Blick zur Decke.

»Faye hat gesagt, daß Jimmy trotzdem Besuche empfangen darf. Sehen Sie, er hat Krebs und nicht mehr lange zu l -«

»Ich sehe in den Unterlagen nach«, sagte die Frau im verdrossenen Tonfall von jemanden, der weiß, daß er sich vergeblich die Mühe macht, »aber der Computer ist heute abend ziemlich langsam, daher wird es eine Weile dauern. Nennen Sie mir Ihren Namen, dann können Sie und Ihre Frau da drüben Platz nehmen. Ich rufe Sie auf, sobald -«

Ralph war der Meinung, daß er genug vor diesem bürokratischen Wachhund zu Kreuze gekrochen war. Schließlich wollte er kein Ausreisevisum aus Albanien; ein gottverdammter Passierschein für die Intensivstation genügte ja schon.

Unter der Glasplatte des Schalters befand sich ein Schlitz. Ralph streckte die Hand durch und ergriff das Handgelenk der Frau, bevor sie es wegziehen konnte. Er spürte das schmerzlose aber sehr deutliche Gefühl, wie die orangefarbenen Haken direkt durch sein Fleisch fuhren, ohne einen Halt zu finden. Ralph drückte sanft und verspürte ein geringes Quantum Kraft - nicht größer als ein Schrotkügelchen, wenn er es hätte sehen können -, das von ihm auf die Frau überging. Plötzlich nahm die offiziöse orangefarbene Aura um ihren linken Arm und die Seite herum den blassen Türkiston von Ralphs Aura an. Sie stöhnte und zuckte auf ihrem Stuhl nach vorne, als hätte ihr gerade jemand einen Pappbecher voll Eiswürfel in den Ausschnitt gekippt.

[»Vergessen Sie den Computer. Geben Sie mir bitte einfach zwei Passierscheine. Sofort.«]

»Ja, Sir«, sagte sie augenblicklich, worauf Ralph ihr Handgelenk losließ, damit sie unter den Schreibtisch greifen konnte. Das türkisfarbene Leuchten um ihren Arm herum wurde wieder orange; die Farbveränderung breitete sich von der Schulter am Arm entlang aus.

Aber ich hätte sie ganz blau machen können, dachte Ralph. Sie übernehmen. Sie durch den Raum tanzen lassen wie ein aufgezogenes Spielzeug.

Plötzlich fiel ihm ein, wie Ed das Evangelium nach Matthäus zitiert hatte - Da Herodes nun sah, daß er von den Weisen betrogen worden war, ward er sehr zornig - und eine Mischung aus Angst und Scham erfüllte ihn. Auch mußte er wieder an Vampirismus denken, und ein Text aus einem alten Pogo-Comic fiel ihm ein: Wir haben den Feind getroffen, und wir sind es selbst. Ja, wahrscheinlich hätte er mit diesem schlechtgelaunten Frauenzimmer in der orangefarbenen Aura alles anstellen können, was er wollte; seine Batterie war voll geladen. Das Problem war nur, der Saft in dieser Batterie - und in der von Lois - war gestohlen.

Als die Dame am Informationsschalter die Hand wieder unter dem Schreibtisch hervorholte, hielt sie zwei laminierte rosa Plaketten mit der Aufschrift INTENSIVSTATION/BESUCHER darin. »Hier sind sie, Sir«, sagte sie mit einer höflichen Stimme, die in krassem Gegensatz zu dem Feldwebelton stand, mit dem sie ihn zuerst angesprochen hatte. »Genießen Sie Ihren Besuch und herzlichen Dank für Ihre Geduld.«

»Ich danke Ihnen«, sagte Ralph. Er nahm die beiden Plaketten und ergriff Lois’ Hand. »Komm mit, Teuerste. Wir müssen [»Ralph, was hast du mit ihr GEMACHT?«]

[»Nichts, schätze ich - ich denke, es geht ihr gut.«] nach oben gehen und unseren Besuch machen, bevor es zu spät ist.«

Lois sah zu der Frau am Informationsschalter. Sie kümmerte sich um ihren nächsten Kunden, aber langsam, als wäre ihr gerade eine ziemlich verblüffende Offenbarung zuteil geworden, über die sie erst nachdenken mußte. Das blaue Leuchten war jetzt nur noch an ihren Fingerspitzen zu sehen, und es verschwand vor Lois’ Augen völlig.

Lois sah wieder zu Ralph auf und lächelte.

[»Ja…es GEHT ihr gut. Also hör auf, so hart mit dir ins Gericht zugehen.«]

[»Habe ich das getan?«]

[»Ich glaube ja… wir reden schon wieder so, Ralph.«]

[»Ich weiß.«]

[»Ralph?«]

[»Ja?«]

[»Das ist alles ganz wunderbar, oder nicht?«]

[»Ja.«]

Ralph versuchte, was er sonst noch dachte, vor ihr zu verheimlichen: Wenn der Preis für etwas so Wunderbares verlangt wurde, würden sie feststellen, daß er sehr hoch sein würde.

[»Hör auf, das Baby anzustarren, Ralph. Du machst seine Mutter nervös.«]

Ralph betrachtete die Frau, in deren Armen das Baby schlief, und sah, daß sie recht hatte… aber es war schwer, nicht hinzusehen. Das Baby, nicht älter als drei Monate, lag in der Kapsel einer heftig wallenden grau-gelben Aura. Dieses mächtige, aber beunruhigende Wetterleuchten umkreiste den winzigen Körper mit der idiotischen Geschwindigkeit der Atmosphäre eines Riesenplaneten - Jupiter, zum Beispiel, oder Saturn.

[»Himmel, Lois, das ist ein Hirnschaden, nicht?«]

[»Ja. Die Frau spricht von einem Autounfall.«]

[»Spricht? Hast du mit ihr geredet?«]

[»Nein. Es ist—«J [»Ich verstehe nicht.«]

[»Willkommen im Club.«]

Der übergroße Krankenhausfahrstuhl quälte sich langsam in die Höhe. Die Insassen - die Lahmen, die Hinkenden, die wenigen schuldbewußten Gesunden - sagten kein Wort und richteten die Blicke entweder auf die Stockwerkanzeige über der Tür oder auf ihre eigenen Schuhe. Die einzige Ausnahme war die junge Frau mit dem behinderten Baby. Sie betrachtete Ralph mißtrauisch und erschrocken, als würde sie damit rechnen, daß er sich jeden Moment auf sie stürzen und versuchen würde, ihr das Baby aus den Armen zu reißen.

Es ist nicht nur, weil ich sie angesehen habe, dachte Ralph. Jedenfalls glaube ich das nicht. Sie hat gespürt, daß ich an ihr Baby gedacht habe. Hat mich gespürt… mich wahrgenommen… mich gehört… irgend so was.

Der Fahrstuhl hielt im ersten Stock, die Türen gingen quietschend auf. Die Frau mit dem Baby drehte sich zu Ralph um. Das Kind regte sich etwas dabei, und Ralph konnte seinen Scheitel sehen. Dort befand sich eine tiefe Furche in dem winzigen Schädel. Eine rote Narbe verlief darin. Ralph fand, sie sah wie Brackwasser auf dem Grund eines schmalen Grabens aus. Die häßliche und verwirrte grau-gelbe Aura, die das Baby umgab, drang aus dieser Narbe wie Dampf aus einer Erdspalte. Die Ballonschnur des Babys hatte dieselbe Farbe wie die Aura, aber keine Ähnlichkeit mit den Ballonschnüren, die Ralph bisher gesehen hatte - sie sah nicht ungesund aus, sondern kurz und häßlich, nicht mehr als ein Stummel.

»Hat Ihre Mutter Ihnen denn keine Manieren beigebracht?« wandte sich die Mutter des Babys an Ralph, aber nicht der Vorwurf machte Ralph betroffen, sondern die Art, wie sie ihn vorbrachte. Er hatte ihr einen großen Schrecken eingejagt-

»Madam ich versichere Ihnen -«

»Ja, versichern Sie, was Sie wollen«, sagte sie und verließ den Fahrstuhl. Die Fahrstuhltüren glitten langsam wieder zu. Ralph sah Lois an, und zwischen den beiden herrschte ein kurzes, aber vollkommenes Einvernehmen. Lois winkte mit dem Finger zur Tür, als wollte sie sie ausschimpfen, und eine graue, gitterähnliche Substanz strömt aus der Fingerspitze. Die Türen trafen darauf und glitten in ihre Schlitze zurück, wie es ihre Programmierung vorsah, wenn sie auf ein Hindernis trafen.

[»Madam!«]

Die Frau drehte sich eindeutig verwirrt um. Sie richtete argwöhnische Blicke überallhin, um festzustellen, wer sie angesprochen hatte. Ihre Aura hatte eine dunkelgelbe Butterfarbe mit hellen, orangefarbenen Schlieren, die aus dem Inneren kamen. Ralph sah ihr direkt in die Augen.

[»Es tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe. Dies ist alles ziemlich neu für mich und meine Freundin, Wir sind wie Kinder bei einem Galaempfang. Ich entschuldige mich.«]

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